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Thailand

Schusswechsel nach Amoklauf in Thailand – mindestens 20 Tote

A group of armed commando soldiers are seen outside Terminal 21 Korat mall, in Nakhon Ratchasima, Thailand on Sunday, Feb. 9, 2020.A soldier who holed up in a popular shopping mall in northeastern Tha ...
Grosses Polizeiaufgebot am Tatort.Bild: AP

Amoklauf in Thailand – Soldat tötet 29 Menschen

09.02.2020, 01:3810.02.2020, 16:10
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Bei einem der weltweit verheerendsten Amokläufe der vergangenen Jahre hat ein 32-jähriger Soldat in Thailand 29 Menschen getötet - viele davon in einem Einkaufszentrum. 54 Opfer wurden zudem verletzt, bestätigte Premierminister Prayut Chan-o-cha am Sonntag auf einer Pressekonferenz.

«Eine solche Situation hat Thailand noch nie erlebt», sagte der der thailändische Regierungschef. «Lasst uns hoffen, dass es das erste und letzte Mal war.»

epa08203898 People trapped within the incident are rescued by the officials, after a suspected Thai soldier opened fire in a rampage at the Terminal 21, a shopping mall in Nakhon Ratchasima province,  ...
Fassungslosigkeit unter den Anwesenden. Bild: EPA

Der Premier war zum Tatort in Nakhon Ratchasima, rund 260 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bangkok, gereist. Der Schütze sei in dem Einkaufszentrum erschossen worden, in dem er sich versteckt hatte, bestätigte Polizeisprecher Krissana Pattanacharoen.

Der mutmassliche Täter soll seinen Amoklauf gefilmt und live bei Facebook gestreamt haben, Medien zitierten den Mann daraus - er sprach demnach von «Rache» und «Selbstverteidigung». Das Video wurde kurze Zeit später von der Plattform entfernt. «Der Schütze hat ein Maschinengewehr benutzt und auf unschuldige Opfer geschossen, was zu vielen Verletzten und Toten führte», erklärte Pattanacharoen.

Streit als Ursache

In der Mall «Terminal 21» nahm der Mann Medienberichten zufolge auch Geiseln. Der Premierminister sagte, Auslöser der Tat sei ein persönlicher Streit mit der Schwiegermutter seines Kommandeurs gewesen.

Der 32-Jährige hatte laut thailändischen Medien zunächst auf dem Militärstützpunkt Surathampithak Waffen und Munition gestohlen und seinen Vorgesetzten und weitere Militärangehörige getötet. Dann soll er in einem gestohlenen Militärfahrzeug erst zu einem buddhistischen Tempel gefahren sein, dort waren demnach Gläubige unter den Opfern. Später verschanzte er sich in dem Einkaufszentrum.

Thailand Prime Minister Prayuth Chan-ocha gestures during a press briefing after visiting victims of a mass shooting in Korat, Nakhon Ratchasima, Thailand, Sunday, Feb. 9, 2020. Thai officials say a s ...
Premierminister Prayut Chan-o-cha vor Ort.Bild: AP

Auf Videos in den Medien war zu sehen, wie Menschen am Abend aus der Ladenpassage flohen und wie eine militärische Spezialeinheit anrückte. In der Nacht waren Schüsse zu hören. Hunderte Menschen wurden aus dem Einkaufszentrum gerettet. Ein Video soll die Bilder einer Überwachungskamera zeigen, mit einem in Schwarz gekleideten Schützen.

«Ich hatte einfach so eine Angst», sagte eine Augenzeugin dem Fernsehsender Amarin. «Ich konnte die ganze Zeit Schüsse hören. Mein Hände waren kalt und haben gezittert.» Sie sei von der Polizei über den Notausgang herausgebracht worden.

Vergeblicher Verhandlungsversuch

Polizisten sollen die Mutter des Soldaten zum Tatort begleitet haben - in der Hoffnung, ihren Sohn zur Aufgabe zu bewegen, hiess es weiter. Die Polizei hatte die Anwohner angewiesen, ihre Häuser und Wohnungen nicht zu verlassen und sich von den Tatorten fernzuhalten. Die Strassen um das Einkaufszentrum herum wurden abgesperrt.

epa08204356 Soldiers evacuate a hostage from the scene of a mass shooting at the Terminal 21 shopping mall in Nakhon Ratchasima, Thailand, 09 February 2020. According to media reports, at least 21 peo ...
Die Polizei trägt eine Verletzte aus dem Gebäude.Bild: EPA

Die Polizei richtete eine Hotline für die Menschen ein, die in Gefahr waren. Der Tatort liegt im Isan, einer ländlichen Gegend Thailands, die kein klassisches Touristenziel ist. Einkaufszentren sind in dem südostasiatischen Land sehr verbreitet. (sda/reu/dpa)

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3 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Maedhros Niemer
09.02.2020 10:47registriert Juni 2018
Der letzte Satz des Artikels irritiert mich irgendwie:
"Einkaufszentren sind in dem südostasiatischen Land sehr verbreitet."

Länder ausserhalb Europas habe, oh Wunder, auch Einkaufszentren, asphaltierte Strassen, ein Telefonnetz... Alles sehr verbreitet dort.
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