Kinder müssen in Bangkok zur Zeit nicht in die Schule – zu gross ist die Luftverschmutzung. Bild: EPA/EPA
Bangkoks mehr als acht Millionen Einwohner leiden schon seit Beginn des Jahres unter extrem schlechter Luft. Immer mehr Thais sind mit Atemschutzmasken unterwegs. Die Stadtverwaltung ordnete letzten Mittwoch an, dass der Unterricht an mehr als 400 staatlichen Schulen wegen der Luftverschmutzung eingestellt wird.
Der sogenannte Luftqualitäts-Index überschreitet immer wieder die Marke von 150. Von diesem Wert an gilt der Aufenthalt im Freien als «ungesund». Letzte Woche lag der Wert bei 183. Inzwischen gehört Thailands Hauptstadt zu den zehn Städten mit der weltweit schlechtesten Luft.
Die Luftverschmutzung hat inzwischen eine neue Dimension erreicht. Laut einem Bericht von «Dailymail» husten und niesen Menschen Blut. Wegen des Smogs müssen auch Tiere ärztlich betreut werden.
Nutthawut Sirichainarumit hat ein Foto von sich ins Internet gestellt. Als die Büroangestellte am 15. Januar niesen musste, kam plötzlich eine Menge Blut aus ihrer Nase. Sie ist überzeugt, dass die Verschmutzung ihre Atemwege beschädigt hat: «Ich war total schockiert, weil ich noch nie Blut geniest habe. Ich glaube, der Staub ist Schuld».
Bei einem anderen Einheimischen wurde eine Lungenentzündung diagnostiziert, nachdem er drei Tage lang Blut erbrochen hatte. Mehrere Personen mussten wegen Atemwegserkrankungen notfallmässig in Spitäler eingeliefert werden.
Die schlechte Luft greift sogar die Augen an – bei einigen Leuten sind sie blutunterlaufen. «Ich dachte, ich muss sterben. Das ist wegen der Verschmutzung. Es muss etwas getan werden!», zitiert «Dailymail» einen Betroffenen.
Experten sind der Meinung, dass der Smog vor allem von Auto-Abgasen ausgelöst wird. In Bangkoks Strassen herrscht chronischer Stau. Zudem sind dort Tausende uralter Diesel-Busse unterwegs. Seit einigen Tagen wird vielerorts Wasser gesprüht, um die Luft zu verbessern.
Die Feuerwehr versprüht Wasser, um die Luft zu säubern. Bild: EPA/EPA
Die Regierung ist nun gezwungen zu handeln. Der Gebrauch von Fahrzeugen mit Dieselmotoren wurden letzte Woche in Thailands Hauptstadt verboten. Zudem dürfen in der ganzen Stadt keine Feuer gemacht werden. Wer dies trotzdem tut, riskiert eine dreimonatige Gefängnisstrafe sowie eine Geldbusse. Die Armee würde zudem Fabriken im ganzen Land kontrollieren.
Das Gesundheitsministerium empfahl auch den Verzicht auf Räucherstäbchen, die traditionell an den vielen buddhistischen Tempeln der Hauptstadt angezündet werden. Zudem gilt das Feuerverbot auch während dem bevorstehenden Chinesischen Neujahr. Die vielen chinesisch-stämmigen Thais dürfe kein Papier verbrennen, auch wenn dies Brauch ist. (vom mit Material von sda/dpa)
Video: srf