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Trittbrettfahrer-Dschihadisten nennen sich IS und bereiten offenbar Aktivitäten in Afghanistan vor

Afghanische Rekruten in Herat: Die Armee hatte im Juni 2013 die landesweite Sicherheitsverantwortung übernommen.
Afghanische Rekruten in Herat: Die Armee hatte im Juni 2013 die landesweite Sicherheitsverantwortung übernommen.Bild: JALIL REZAYEE/EPA/KEYSTONE

Trittbrettfahrer-Dschihadisten nennen sich IS und bereiten offenbar Aktivitäten in Afghanistan vor

Die IS bereite Aktivitäten in Afghanistan vor, heisst es in einem Pentagon-Bericht. Dabei handelt es sich um Terroristen anderer Gruppierungen, die sich umbenannt haben – wohl um die Aufmerksamkeit der Medien auf sich zu ziehen. 
18.06.2015, 04:56
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Nach ihrer Ausbreitung im Irak und in Syrien bereitet die Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) laut einem Pentagon-Bericht derzeit mögliche Aktivitäten in Afghanistan vor. Mit einer grösseren Präsenz rechnet das Verteidigungsministerium im kommenden Jahr.

Die US-Armee in Afghanistan habe «ein paar Hinweise auf begrenzte Rekrutierungsbemühungen» des IS, heisst es in einem Bericht, den das US-Verteidigungsministerium am Dienstag an den Kongress weiterleitete.

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Mehrere Dschihadisten, die zuvor anderen Gruppen angehört hätten, hätten sich in «Provinz Chorasan» im Islamischen Staat umbenannt. Die Namensänderung ziele aber «sehr wahrscheinlich» darauf ab, die Aufmerksamkeit der Medien zu erregen und neue Finanzquellen und Rekruten zu gewinnen, hiess es in dem Bericht.

Die aufkeimenden Aktivitäten des IS am Hindukusch beunruhigen dem Bericht zufolge nicht nur den Westen und die Regierungen von Afghanistan und Pakistan, sondern auch die afghanischen Taliban. Der IS werde «wahrscheinlich versuchen, seine Präsenz in Afghanistan im Laufe des kommenden Jahres auszuweiten» und mit den Taliban und anderen Aufständischen im Land zu konkurrieren.

Offener Brief der Taliban

Zu den Taliban hiess es in dem Bericht, sie versuchten die Afghanen zu überzeugen, «dass ihre temporären Siege strategische Siege» seien. Bei den Taliban sei weiterhin das Hakkani-Netzwerk «die grösste Gefahr» für die US-Soldaten und die afghanische Armee. Sie sei zu grossen Angriffen fähig und wichtiger Unterstützer des Terrornetzwerks Al-Kaida.

Afghanische Rekruten
Afghanische RekrutenBild: GHULAMULLAH HABIBI/EPA/KEYSTONE

Afghanistans Armee und Polizei hatten im Juni 2013 die landesweite Sicherheitsverantwortung übernommen. Dennoch sind weiter 12'500 ausländische Soldaten im Land, die vor allem ausbilden und beraten. Eigentlich hatte Washington im Laufe dieses Jahres die Hälfte seiner 9800 Soldaten abziehen wollen. US-Präsident Barack Obama entschied aber, sie vorerst in dem instabilen Land zu belassen.

Die Taliban hatten IS-Führer Abu Bakr al-Bagdadi am Dienstag in einem offenen Brief vor Aktivitäten in Afghanistan gewarnt. Der «heilige Krieg» gegen die USA und ihre Verbündeten in Afghanistan müsse «unter einer Flagge und einer Führung» geführt werden, schrieben sie auf ihrer Website. 

Zuletzt hatten sich in Afghanistan Berichte gehäuft, wonach Taliban-Kämpfer zum IS übergelaufen seien, sowie über gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Anhängern beider Gruppen. (sda/afp)

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