Eine Serie von Bombenanschlägen erschütterte am Ostersonntag Sri Lanka. Stand jetzt kamen 310 Menschen dabei ums Leben, über 500 wurden verletzt. Ziel waren drei 5-Sterne Hotels in der Metropole Colombo, ebenfalls eine Kirche in Colombo, eine in im nahegelegenen Küstenort Negombo und eine in der Ostküstenstadt Batticaloa.
Die meisten Opfer stammten nach offiziellen Angaben aus Sri Lanka, unter den Todesopfern waren aber auch 35 Ausländer aus verschiedenen Staaten. Unter ihnen sind zwei Schweizer, wie das EDA am Montagabend bestätigte. Eines der Schweizer Opfer besass demnach eine zweite Staatsangehörigkeit. Ein drittes Familienmitglied, das über zwei ausländische Nationalitäten verfügte, starb ebenfalls. Unter den Todesopfern sind zudem die Eltern einer in der Schweiz lebenden schweizerisch-srilankischen Familie. Das EDA sei mit den Angehörigen in Kontakt und unterstütze sie im Rahmen des konsularischen Schutzes, hiess es.
Gemäss der Regierung steckt hinter den Selbstmordanschlägen die einheimische islamistische Gruppe National Thowheeth Jama'ath (NTJ). Kabinettssprecher Rajitha Senaratne sagte aber: «Wir glauben nicht, dass diese Angriffe von einer Gruppe von Menschen verübt wurden, die auf dieses Land begrenzt waren. Es gab ein internationales Netzwerk, ohne das diese Angriffe nicht gelungen wären.»
Die Anschläge waren nach ersten Erkenntnissen der Regierung als Vergeltung für den Anschlag auf Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März gedacht. Das erklärte Vize-Verteidigungsminister Ruwan Wijewardene am Dienstag im Parlament. 42 Menschen wurden nach Angaben der Polizei bisher in Gewahrsam genommen. Unter den Festgenommenen ist laut Polizei auch ein syrischer Staatsbürger. Islamistische Terrorangriffe hatte es bisher in dem tropischen Inselstaat nicht gegeben. Nur rund zehn Prozent der Bevölkerung Sri Lankas sind Muslime, die Mehrheit sind Buddhisten. Sieben Prozent sind Christen.
Das ist noch unklar. Vor den Attacken hatte es Hinweise auf Anschlagspläne der Gruppe NTJ gegeben. Erste Informationen über mögliche Anschläge auf Kirchen und Touristenziele hätten der Polizei bereits am 4. April vorgelegen, sagte Senaratne. Dem Geheimdienst Sri Lankas hätten Hinweise auf einen möglichen Anschlag vorgelegen. Es müsse untersucht werden, warum keine entsprechenden Massnahmen ergriffen worden seien, sagte der Premierminister Sri Lankas am Montag.
Nach den Anschlägen hatten die Behörden Mühe, die Lage in den Griff zu bekommen. Sie verhängten am Sonntag und Montag eine nächtliche Ausgangssperre und liessen die Online-Netzwerke sperren, um die Verbreitung von Falschnachrichten und Gerüchten zu verhindern. Am Montag rief Präsident Maithripala Sirisena zudem den Ausnahmezustand ab Mitternacht (20.30 Uhr Schweizer Zeit) aus, um der Polizei und dem Militär zu ermöglichen, «die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten».
Die internationale Polizeiorganisation Interpol schickt ein Experten-Team nach Sri Lanka. Das Team werde auf Ersuchen der sri-lankischen Behörden eingesetzt und solle die Ermittlungen nach der Anschlagsserie unterstützen, hiess es in einer Mitteilung von Interpol am Montag. Derzeit werde bereits die Datenbank gestohlener und verloren gegangener Reisedokumente überprüft, um mögliche Verbindungen oder internationale Spuren zu ermitteln.
Das EDA schreibt, dass erneute Anschläge nicht ausgeschlossen werden können. Ausserdem müsse damit gerechnet werden, dass die sozialen Medien zeitweise eingeschränkt sind. Von Reisen nach Sri Lanka wird aber nicht generell abgeraten. Das EDA gibt folgende Tipps:
>>> Hier kannst du die Reisehinweise lesen.
(jaw/sda)
Ist das nicht eine wirklich stupide Frage? Anschläge sind überall und jederzeit möglich. Ob Boston, Colombo oder morgen Moskau, du und ich können morgen zur falschen Zeit am falschen Ort sein und in die Luft gesprengt werden.