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Überwachungsvideo zeigt: So haben die Saudis Khashoggis Kleider verschwinden lassen

Links ist Jamal Kashoggi zu sehen, rechts mutmasslich Mustafa al-Madani.
Links ist Jamal Kashoggi zu sehen, rechts mutmasslich Mustafa al-Madani.screenshot cnn

Überwachungsvideo zeigt: So haben die Saudis Khashoggis Kleider verschwinden lassen

22.10.2018, 15:1724.10.2018, 13:44
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Im Fall Kashoggi vergeht zurzeit kein Tag ohne neue Entwicklungen. Heute haben die türkischen Behörden ein Video veröffentlicht, welches darauf schliessen lässt, wie die Kleidung des getöteten Journalisten entsorgt wurde. Im Zentrum der Aufnahmen steht ein gewisser Mustafa al-Madani.

Und das ist auf dem Video zu sehen:

11:03 Uhr: Madani betritt saudisches Konsulat

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screenshot cnn

Um etwa 11 Uhr betritt ein Mann das saudische Konsulat in Istanbul. Laut türkischen Sicherheitskreisen heisst er Mustafa al-Madani und ist Teil eines 15-köpfigen Teams, welches angeblich für Khashoggis Tod verantwortlich ist.

13:14 Uhr: Khashoggi betritt saudisches Konsulat

This image taken from CCTV video obtained by the Turkish broadcaster TRT World and made available on Sunday, Oct. 21, 2018, purportedly showing Saudi journalist Jamal Khashoggi entering the Saudi cons ...
Bild: AP/TRT World

Gut zwei Stunden später folgt Khashoggi. Er trägt graue Hosen und einen dunklen Blazer.

14:52 Uhr: Madani verlässt Konsulat

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screenshot cnn

Etwa eineinhalb Stunden später verlässt Madani das Konsulat. Abgesehen von den Schuhen hat er genau die gleichen Kleider wie Khashoggi an. Sogar einen falschen Bart und eine Brille trägt er.

16:04 Uhr: Madani vor der blauen Moschee

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screenshot cnn

Später taucht der Mann auf Überwachungskameras vor der blauen Moschee im beliebten Touristenviertel der Bosporus-Metropole auf. 

16:29 Uhr: Madani hat die Kleider gewechselt

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screenshot cnn

Der Mann betritt eine Toilette auf dem Platz vor der Moschee. Nachdem er sie wieder verlässt, hat er wieder die Kleider vom Morgen an und trägt einen Plastiksack. Er wirft den Sack in eine Mülltonne. Gemäss CNN war darin die Kleidung von Khashoggi.

Zeit unbekannt: Im Hintergrund werden die Kleider entsorgt

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screenshot scnn

Zeit unbekannt: Madani in der Nähe des Mövenpick-Hotels

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screenshot cnn

Später ist er in der Nähe des Mövenpick-Hotels zu sehen, gemeinsam mit einem anderen Mann, der mutmasslich zum 15-köpfigen Tötungsteam gehört. Madani ist sichtlich erleichtert, wie die Videoaufnahmen zeigen.

CNN berichtet, dass türkische Behörden ihnen die Videoaufnahmen zugespielt hätten. Die Polizei gehe davon aus, dass Saudi-Arabien mit dieser Aktion die Spur von Khashoggi vertuschen wollte. Allerdings kam es nie soweit, Saudi-Arabien gab am Wochenende offiziell zu, dass Khashoggi im Konsulat in Istanbul bei einer «Prügelei» zu Tode kam.

Währenddessen meldete sich der saudische Aussenminister zu Wort. Er weist jede Verantwortung von sich und sagt, dass «solche Dinge unglücklicherweise passieren». Und weiter, dass sie sicher sein wollen, dass solche Vorfälle in Zukunft nicht mehr passieren.

(jaw)

Zwei Jahre Ausnahmezustand in der Türkei in Zahlen

Video: srf
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45 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Oh Dae-su
22.10.2018 15:35registriert Mai 2017
Schon unglaublich, was die Saudis da abgezogen haben.

Aber auch beeindruckend, wie mächtig der Türkische Überwachungsapparat offensichtlich mittlerweile ist. Da will man definitiv kein Erdogangegner sein...
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Blümerant
22.10.2018 15:20registriert September 2017
...Und es passiert nichts! Krass!
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Snowy
22.10.2018 15:38registriert April 2016
Unglaublich. Die Dreistigkeit des Aussenministers ist schier unfassbar... : «Solche Dinge passieren halt unglücklicherweise...»

Alles was bis jetzt bekannt ist, spricht für eine dilettantisch durchgeführte geheimdienstliche Tötung.
SA gibt nur gerade das zu, was bereits 100% beweisbar ist (durch Fotos/Videos etc).

Eine geheimdienstliche Tötung von einem wichtigen Oppositionellen würde niemals ohne das Wissen/Genehmigung von oben stattfinden können.

Da hat der König ganz offensichtlich die Situation komplett falsch eingesetzt. Nun hat selbst SA den westlichen Toleranzbogen überspannt.
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