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Heftige Proteste bei Stierkampf auf Mallorca

epa07764885 People attend a protest against bullfighting in Palma de Mallorca, Balearic Islands, Spain, 09 August 2019, on occasion of a bullfight held at the Coliseo Balear bullring. EPA/LLITERES
Proteste gegen die Wiederaufnahme der Stierkämpfe auf Mallorca am Freitag.Bild: EPA

Mallorca erlebte gerade den ersten Stierkampf seit zwei Jahren – Reaktionen sind heftig

09.08.2019, 22:0410.08.2019, 17:09
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Der Stierkampf hat auf Mallorca trotz heftiger Proteste von Tierschützern ein umstrittenes, aber erfolgreiches, Comeback gefeiert.

Bei der ersten «Corrida de Toros» nach zweijähriger Zwangspause waren die Tribünen der 11'600 Zuschauer fassenden Arena in Palma am späten Freitagabend lange vor Beginn der Veranstaltung gut gefüllt. Freie Plätze gab es kaum.

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Stierkämpfer David Fandila am Freitag auf Mallorca.Bild: EPA

Vor der Arena «Coliseo Balear» versammelten sich derweil rund 400 Menschen schon zwei Stunden vor Beginn des Events, um lautstark gegen das blutige Spektakel zu protestieren. Sie schlugen auf Töpfe und skandierten Slogans wie: «Mallorca tötet nicht, Mallorca schützt Tiere!» Vor den Kassen bildeten sich währenddessen lange Schlangen von Menschen, die noch Karten ergattern wollten.

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Heftige Proteste stunden vor Beginn der Kämpfe. Bild: EPA
epa07764921 A protester with words 'No More Bullfights' written on his chest runs on the bullring prior to a bullfight at the Coliseo Balear bullring in Palma de Mallorca, Balearic Islands,  ...
Protest während des Stierkampfes: Ein Flitzer mit Anti-Stierkampf-Parole stürmt durch die Arena.Bild: EPA

Auch in den Sozialen Medien waren die Reaktionen heftig:

Die Rückkehr der Toreros auf die Insel war vom spanischen Verfassungsgericht ermöglicht worden. Ende 2018 kippten die Richter in Madrid in Teilen ein balearisches Gesetz aus dem Jahr 2017, das die linke Regionalregierung durchgebracht hatte und das unter anderem die Verletzung oder Tötung der Stiere untersagte. Dieses Verbot wurde wieder aufgehoben.

Stierkämpfe in Spanien

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Stierkämpfe in Spanien
Torero Victor Barrio ist am Samstag in der spanischen Stadt Teruel ums Leben gekommen.
quelle: epa/efe / antonio garcia
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Die Begründung der Richter lautete: Da der Stierkampf 2013 zum nationalen Kulturgut erklärt worden sei, könne nur der Staat über solche Verbote entscheiden. Die einzelnen Regionen dürfen demnach nicht eigenmächtig solche Beschlüsse fassen.

Einige der Beschlüsse von 2017 gelten auf Mallorca weiterhin. Zum Beispiel durften Minderjährige am Freitag nicht in die Arena. Es galt auch ein Alkoholverbot. Und die Stiere müssen vor ihrem Einsatz per Blutprobe auf Doping- und Beruhigungsmittel untersucht werden. Die Polizei werde über die Einhaltung dieser und anderer Vorschriften wachen, teilte die Stadtverwaltung am Donnerstag mit. (meg/sda/dpa)

So sieht das aus, wenn der Stier den Spiess mal umdreht

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In Spanien ist Stierkampf-Hochsaison. Aber nicht alle Kampfstiere fügen sich ihrem Schicksal, wie diese 27 Bilder zeigen. Banderillero Pablo Saugar «Pirri» am 9. Juli 2017 in Pamplona.
quelle: epa/efe / jesus diges
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29 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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FrancoL
10.08.2019 09:04registriert November 2015
Zehntausend zeigen ihre beschämende Haltung.

Wie auf dem Plakat steht:
"Tortura no es cultura"

Ein Teil der Spanier muss noch erwachsen werden!
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michiOW
10.08.2019 09:08registriert Juli 2016
Ich halte viel von Tradition und bin sehr tolerant, aber diese Stierkämpfe sind einfach reine Tierquälerei.

Wenn man Tiere tötet, dann soll das schnell geschehen.
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Pumba
10.08.2019 10:49registriert Januar 2018
Ist es jetzt falsch, dass ich es als gewisse Befriedigung empfinde, wenn es ab und zu mal einen Torero erwischt?
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