Heute, am 22. August, sind alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, welche die Welt innert eines Jahres wiederherstellen kann. In anderen Worten: Wir leben ab heute auf Ökopump. Dies ergaben die Untersuchungen des Global Footprint Networks, welches den Earth Overshoot Day (oder auch Welterschöpfungstag) seit 1961 jährlich berechnet.
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2019 hatten wir den Tag noch am 29. Juli – so früh wie nie zuvor – erreicht. Dass er jetzt rund drei Wochen später folgt, ist natürlich eine Auswirkung der Coronakrise. Letztmals war der Tag 2005 so «spät» im Jahr.
Doch blicken wir auf die Entwicklung des Welterschöpfungstags seit 1970:
Mit anderen Worten: So wie wir aktuell leben, bräuchten wir 1,6 Welten. Damit konnten wir den ökologischen Fussabdruck der Menschheit seit dem 1. Januar bis zum Earth Overshoot Day um 9,3 Prozent verringern. 2019 hatte die Welt noch 1,75 Erden benötigt.
Würden übrigens alle so leben wie wir in der Schweiz, bräuchte es fast drei Welten, um unseren Lebensstil zu decken. Oder anders betrachtet: So, wie wir Schweizer mit den Ressourcen umgehen, bräuchten wir ein Land, das rund 4,5-mal so gross wie die Schweiz ist.
Hätte es die Coronakrise allerdings nicht gegeben, wären die Ressourcen schon am 22. Juli – so früh wie nie – erschöpft gewesen.
Grund zur endlosen Freude ist dies aber nicht. Natürlich, die Verschiebung um drei Wochen nach hinten hört sich fürs Erste gut an. Doch Laurel Hanscom, CEO des Global Footprint Network sagt: «Das diesjährige plötzliche Schrumpfen des ökologischen Fussabdrucks darf nicht mit Fortschritt verwechselt werden.»
Schon im Juli sprach sie von «Desaster statt Design». So würde Corona «die globale Katastrophe verstärken, da es zu sozialen, wirtschaftlichen und politischen Spannungen kommt.»
Noch immer ist es aktuell schwierig abzuschätzen, wie sich beispielsweise die Wirtschaft oder die Fluggewohnheiten der Menschen nach der Corona-Zeit entwickeln (siehe auch verlinktes Interview unten). Darum hat Hanscom kürzlich erneut betont: «Wir sind gegen erzwungene Reduzierungen, die Leid verursachen.»
Durch die Coronakrise wurden insbesondere zwei Faktoren für die Berechnung des Overshoot Days stark verändert:
Dies führte zu einer Verringerung des Carbon-Footprints um 14,5 Prozent und des Fussabdrucks für Waldprodukte um 8 Prozent.
Wie erwähnt, braucht es geplante Massnahmen statt Katastrophen, um langfristig den Overshoot-Day nach hinten zu verschieben.
Die Berechnungen des Global Footprint Networks zeigen dabei, wie stark unser Fussabdruck von der Reduktion der CO2-Emission abhängt. Mit diesen Massnahmen hätten wir den grössten Einfluss auf den Earth Overshoot Day:
Würde die Menschheit die Kohlenstoffkomponente des ökologischen Fussabdrucks um 50 Prozent verringern, würde der Overshoot-Day um 93 Tage nach hinten geschoben.
Weitere 21 Tage wären möglich, wenn wir aktuelle Möglichkeiten und Technologien für den Hausbau/Isolation, industrielle Prozesse und die Stromproduktion – ohne Einbussen bei Produktivität oder Komfort – besser nutzen würden.
Hätte jede zweite Familie ein Kind weniger und die Frauen würden zwei Jahre später Mütter werden, würde sich der Overshoot Day bis ins Jahr 2050 um 49 Tage nach hinten schieben (falls der ökologische Fussabdruck pro Kopf auf dem Stand von 2020 bleibt).
Wenn der weltweite Fleischkonsum um 50 Prozent gesenkt und dafür vegetarische Ernährung konsumiert wird, würde der Overshoot Day um 17 Tage nach hinten verlegt werden. Mit eingerechnet ist da schon die Reduktion von Methan-Emissionen, welche 10 Tage ausmachen.
Weltweit wird nach Angaben des «GFN» rund ein Drittel des hergestellten Essens weggeworfen oder nicht verzehrt. Würden wir den weltweiten Food Waste um die Hälfte reduzieren, würde dies für den Overshoot Day bedeuten, dass er 13 Tage später stattfände.
8 Tage nach hinten schieben könnten wir den Overshoot Day, wenn wir 350 Millionen Hektar Wald wiederaufforsten würden. Dies entspricht ungefähr der Grösse Indiens – oder rund 85-mal der Schweiz.
Auch eine Möglichkeit: Würden wir unsere Autokilometer um 50 Prozent reduzieren und davon ausgehen, ein Drittel der Autofahrten würde durch Öffentlichen Verkehr ersetzt sowie der Rest durch Velofahren und Zu-Fuss-Gehen, könnte der Overshoot Day um 13 Tage nach hinten verlegt werden.
Du willst wissen, wie dein persönlicher Fussabdruck aussieht und wie viele Welten dein Lebensstil benötigt? Hier kannst du dies mit dem Rechner der des Global Footprint Networks tun.
Man kann es sehen wie man will:
Das ist ein Luxus, den niemand braucht (nice to have)
Jetzt starten die Dreckschleudern par excellence wieder, weil "nice to have" vor Klimaschutz geht.
Mein Fazit aus der Klimaschutz Debatte: Klimaschutz ist okay, solange ich mich nicht einschränken muss.
Kurz: nichts gelernt...
Er blendet Kinder völlig aus. Dies obwohl der Artikel darauf hinweist dass Nachkommen einen riesigen Impact auf die Ökobilanz haben...
Würde der Rechner wirklich die Realität widerspiegeln müsste angegeben werden wie viele Nachkommen man hat...