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Schweiz

Mord an Frauen in Marokko: Schweizer war polizeilich bekannt

Bluttat in Marokko – mutmasslicher Schweizer Dschihadist beging in Genf mehrere Verbrechen

31.12.2018, 11:1431.12.2018, 12:05
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Der Erzbischof von Rabat trauert gemeinsam mit Gläubigen vor der St.-Peters-Kathedrale in Rabat, Marokko.Bild: EPA/EPA

Der in Marokko wegen seiner möglichen Verstrickung in die Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS») verhaftete Schweizer ist der Genfer Polizei wegen diverser Delikte bekannt. 2015 habe er die Schweiz verlassen, nachdem bei ihm der Verdacht auf Radikalisierung bestanden habe, teilte das Fedpol auf Anfrage mit.

Der Mann war zwischen 2007 und 2013 verschiedentlich mit der Genfer Polizei in Kontakt gekommen. So namentlich wegen Drogendelikten, Diebstahls, Einbruchs, Hausfriedensbruchs und häuslicher Gewalt, wie das Bundesamt für Polizei (Fedpol) der Agentur Keystone-SDA auf Anfrage bekannt gab.

Gemäss Recherchen von SRF ist der Mann 25 Jahre alt und war zuletzt im Quartier Onex registriert. Der spanisch-schweizerische Doppelbürger war 2011 zum Islam konvertiert und wird dem islamistischen Milieu in Genf zugerechnet. Er nannte sich «Abdallah».

Die Schweizer Behörden seien in direktem Kontakt mit den Behörden von Marokko, Spanien, Dänemark und Norwegen. Sie würden sich gegenseitig absprechen, um die ausländischen Partner bei den weiteren Ermittlungen zu unterstützen.

Bereits am gestrigen Sonntag hatte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) verlauten lassen, dass es den Fall «sehr ernst» nehme. Der Schweizer Botschafter in Marokko habe seine Ferien in der Schweiz abgebrochen und kehre nach Rabat zurück, schrieb EDA-Sprecher Georg Farago.

Verhaftung in Marrakesch

Der schweizerisch-spanische Doppelbürger war am vergangenen Samstag in Marrakesch verhaftet worden. Er sei von extremistischem Gedankengut geprägt und habe Personen, die im Zusammenhang mit dem Mord an einer Norwegerin und einer Dänin von Mitte Dezember stehen, im Gebrauch neuester Kommunikationstechnologien und im Umgang mit Schusswaffen unterrichtet, hiess es am Samstag vom Zentralen Ermittlungsbüro BCIJ in Marokko.

Ermittlungen hätten ausserdem ergeben, dass der Festgenommene an der Rekrutierung von Marokkanern und Bürgern afrikanischer Länder südlich der Sahara beteiligt gewesen sei, um Terrorpläne in Marokko auszuführen. Dies liess die Abteilung, die für den Antiterrorkampf im Land verantwortlich ist, weiter verlauten.

Die beiden skandinavischen Rucksacktouristinnen waren Mitte Dezember enthauptet worden. Die Leichen der 24-jährigen Dänin und ihrer vier Jahre älteren norwegischen Freundin wurden am 17. Dezember in einer einsamen Gegend des Atlas-Gebirges gefunden.

Inzwischen wurden 18 Menschen wegen mutmasslicher Verbindungen zu der Tat festgenommen. Die vier Hauptverdächtigen in dem Fall wurden in Marrakesch gefasst. Die Männer hatten nach Angaben der Staatsanwaltschaft der Terrormiliz «Islamischer Staat» die Treue geschworen. Offenbar hatten sie aber keinen direkten Kontakt zur Führung der sunnitischen Fanatiker in Syrien und im Irak. (sda/afp)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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William F. Buckley Jr.
31.12.2018 13:29registriert Mai 2018
Drogendelikte, Diebstahl, Einbruch...
Wieso zieht es manche Kriminelle zu einer Religion, die gegenüber solchen Verbrechen keine Vergebung kennt?! Vielleicht sollten sie vorher mal einen Blick in den Koran werfen.
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Leckerbissen
31.12.2018 14:25registriert März 2018
Viel Spass in einem Gefängnis in Marokko als IS'ler!
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Muselbert Qrate
31.12.2018 12:04registriert September 2018
Man sollte den Islam in der Schweiz verbieten. Wenn nun sogar Terroristen in der Schweiz radikalisierte werden..
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