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Schweiz stellt Millionen-Zahlungen an UNO-Palästinenserhilfswerk ein

Schweiz stellt Millionen-Zahlungen an UNO-Palästinenserhilfswerk ein

Die Schweiz überweist ab nächstem Jahr kein Geld mehr an das Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge der Vereinten Nationen (UNRWA). Ignazio Cassis hatte das Hilfswerk letztes Jahr in einem Interview kritisiert.
30.07.2019, 09:39
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FILE - In this Sept. 3, 2018 file photo, Palestinian refugee students stand outside a classroom as they wait to attend a ceremony to mark the return to school of a new year at one of the UNRWA schools ...
Bild: AP/AP

Das UNO-Palästinenserhilfswerk UNRWA steht unter Druck: Letztes Jahr stellte mit der USA der grösste Geldgeber seine Zahlungen ein. Jetzt tut das auch die Schweiz, wie «Radio SRF» berichtet. Der Zahlungsstopp wird demnach nächstes Jahr wirksam und ist vorläufig. Der Beitrag für das laufende Jahr wurde bereits überwiesen: 20 Millionen Franken.

Der Grund für die Einstellung: In einem internen Bericht wird der Hilfswerk-Führung Amtsmissbrauch, Missmanagement und Vetternwirtschaft vorgeworfen. Der Bericht ging an UNO-Generalsekretär António Guterres. Daraufhin leitete die UNO-Aufsichtsbehörde OIOS eine Untersuchung ein. Der Schweizer Pierre Krähenbühl leitet das Hilfswerk. Er informierte am Montag das Aussendepartement über die laufende Untersuchung.

Swiss Pierre Kraehenbuehl, UNRWA Commissioner-General, speaks during a press conference at the European headquarters of the United Nations in Geneva, Switzerland, Friday, 19 June 2015. For the past 65 ...
Pierre KrähenbühlBild: KEYSTONE

Ob die Vorwürfe berechtigt sind, ist unklar. Krähenbühl dementierte sie gegenüber dem Sender «Al-Jazeera».

Aussenminister Ignazio Cassis erregte letztes Jahr den Unmut des Bundesrats, als er die UNRWA in einem Interview mit CH Media infrage stellte: Es sei heute Teil des Problems und liefere «Munition, den Konflikt weiterzuführen». Er äusserte Verständnis für den Schritt der USA, kein Geld mehr zu überweisen.

Mit seinen Äusserungen überraschte Cassis auch seine Bundesratskollegen. Bundesratssprecher André Simonazzi teilte mit, an der Nahost-Politik der Schweiz habe sich nichts geändert. Bundespräsident Alain Berset traf Cassis zu einem Gespräch. (az/mwa)

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43 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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rundumeli
30.07.2019 10:22registriert April 2014
auch wenn man in der regel das gegenteil von dem tun sollte, was trump macht ... begrüss ich die sistierung in diesem fall ... bis der filz geklärt ist.
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RicoH
30.07.2019 10:29registriert Mai 2019
Aus meiner Sicht eine absolut verwirrende Berichterstattung.

Das EDA steht in Kontakt mit anderen Geberstaaten. Gemeinsam mit ihnen will man über allfällige Massnahmen entscheiden, sobald das Ergebnis der Untersuchung bekannt ist.

Trotzdem stellt man die Zahlungen ein und erhöht damit den Druck auf die UNRWA.

Gleichzeitig betont das EDA, die Organisation leiste eine wichtige Arbeit mit dem Aufbau von Schulen und Gesundheitszentren für die palästinensischen Flüchtlinge.

Warum in aller Welt erhöht man den Druck, wenn noch gar kein Ergebnis vorliegt? Versteh ich im Moment gar nicht.
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Max Dick
30.07.2019 10:39registriert Januar 2017
Sehr gut, höchste Zeit diesen Unsinn zu stoppen.
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