Zum Maischberger-Talk «Nationale Egotrips statt Flüchtlingshilfe: Zerbricht die EU?» hatte der deutsche Sender ARD sinnigerweise einen Schweizer eingeladen: Roger Köppel diskutierte an diesem Dienstagabend mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Wolfgang Bosbach, der Grünen Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth, Rolf-Dieter Krause (ARD-Studioleiter Brüssel) und Fernsehmoderator und Rechtsanwalt Michel Friedmann über die Flüchtlingskrise.
#Maischberger Symptome bis zum Erbrechen diskutiert,vermieden wird,weshalb Menschen nicht in Ihrer zerbombten Heimat leben können
— Friedhelm Tepasse (@ftepasse) 8. September 2015
Während Maischbergers Gäste relativ gemässigt 70 Minuten lang über Rolle und Verantwortung Deutschlands, die gerechte Verteilung der Flüchtlinge auf die EU-Länder, die Verweigerung der osteuropäischen Staaten und die Sicherung von Grenzen diskutierten, versuchte Köppel in seinen wenigen Redeminuten immer wieder, seine Rhetorikmaschine anzuwerfen und typische Scharfmacher-Phrasen zu platzieren.
Doch das funktionierte nicht wirklich. Köppel – von der ARD als Journalist, nicht als SVP-Nationalratskandidat vorgestellt – erhielt erstaunlich wenig Resonanz. Auf einen Ringkampf mit dem Schweizer Underdog liess sich eigentlich nur «Ich-bin-Anwalt»-Friedmann ein. Sonst schien grundsätzlich niemand grossen Wert auf Köppels Einwände zu legen.
Deshalb hier, als Entschädigung für den übersehenen Roger Köppel, alle Rhetorik-Würfe Köppels im Überblick:
Köppel: «Ich höre in dieser Diskussion sehr polemische Begriffe. Sind denn alle Ungarn, alle Asylkritiker Rechtsextreme, Rassisten? Da machen Sie es sich vermutlich etwas einfach.»
Die Reaktion (Friedmann): «Ich rede nicht von den Ungarn.»
Köppel: «Es gibt da draussen in Europa sehr viele ernsthafte Menschen, die ihre Steuern bezahlen, arbeiten, die haben Angst um ihren Job. Die fragen sich, was haben wird da losgetreten.»
Friedmann: «Es gibt keine Legitimation für Rassismus.»
Köppel: «Die Talkshow-Intellektuellen sagen: ‹Wir können das alles aufnehmen!› Habe ich Sie richtig verstanden, sind diese Leute, die das kritisieren, alles Rassisten?»
Friedmann: «Über Unbehagen muss man den Menschen zugewandt sprechen. Das bedeutet nicht, Ängste zu schüren.»
Köppel: «Wir haben Solidaritätspflichten, keine Frage. Aber was komplett ausgeblendet ist, ist die Solidarität mit den Menschen, die bereits hier sind. (...) Ich artikuliere hier einfach weit verbreitete Sorgen.»
Und alle so: «Ach!»
Warum wird Herr Koeppel eigentlich eingeladen, wenn er nie reden darf ohne Unterbrechung und abfaelliges Geraune u. Gestoehne? #Maischberger
— Miriam Kachelmann (@opferabo) 8. September 2015
Köppel: «Wenn ich da zuhöre (...): Jeder, der hier ein kritisches Wort sagt, ist ein Rassist.»
Köppel: «Das sind berechtigte Ängste! Wenn wir diese ausblenden, werden wir die Probleme nicht lösen. (...) Sie blenden das aus.»
Köppel läuft nur noch auf autorepeat. #Maischberger
— Arne Eszehaoweh (@OpaArne) 8. September 2015
Köppel: «Wir können nicht ganz Syrien in Europa aufnehmen. Was machen denn die afrikanischen und arabischen Staaten?»
Schützenhilfe erhielt Köppel nur einmal von Talk-Tourist Bosbach, der die Sorgen der Menschen ebenfalls ernst nehmen wollte. Zu Köppels Vorschlag, die Grenzen dichtzumachen und den «Todeskanal Mittelmeer» zu schliessen, gab es eigentlich nur etwas zu sagen: «Wir können nicht verhindern, dass wieder Leichen an unsere Strände gespült werden, auch wenn wir das nicht wollen» (Krause).
70 Min #Maischberger so ungefähr: 30Min Verständnis für Rassisten, 20 für Ungarn, 15 für Deutschland, 3 für Köppel, 2 für Flüchtlinge
— Fabian Köhler (@fabikde) 8. September 2015
@Ugugu Köppel ist ein klarer Denker und Redner.
— hessenbursche (@hessenbursche) 8. September 2015
Dann bitte behaltet ihn doch. #Maischberger https://t.co/xRjaRoid9L
— Yves (@YvesAdams) 8. September 2015
Fazit der Sendung: "Europäische Werte" sind die neue Nazikeule. #maischberger @maischberger
— Julia (@BlondJedi) 8. September 2015
Köppel ist noch in Deutschland. Schweiz, jetzt die Grenzen schliessen! #Maischberger
— Dariusch Pour Mohsen (@dpourmohsen) 8. September 2015
Kennte #Maischberger die innenpolitische Debatte, würden sie Köppel festnageln. Seine Partei fordert das Asylrecht in der CH auszusetzen.
— Ugugu (@Ugugu) 8. September 2015
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selten so gelacht. wer fordert das "mittelmeer zu schliessen", sollte auf seine geistige gesundheit untersucht werden.
die grenze zur ddr war ja ziemlich dicht. trotzdem sind die menschen in den westen geflohen. und die zustände in der ddr waren längst nicht so dramatisch wie sie heute in syrien oder eritrea sind.
eine vergleichbare grenzschutzanlage um ganz europa zu errichten ist wohl kaum denk- und finanzierbar.
http://www.ardmediathek.de/tv/Menschen-bei-Maischberger
Ob dieser Post jetzt wohl durchkommt? Der erste blieb in der Zensur hängen. Ganz übel, watson...