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Nach Khashoggi-Mord: 20 Verdächtige in Istanbul angeklagt

Nach Khashoggi-Mord: 20 Verdächtige in Istanbul angeklagt

25.03.2020, 11:35
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Die Chronologie des Falls Khashoggi

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Die Chronologie des Falls Khashoggi
2. Oktober: Der saudische Journalist Jamal Khashoggi besucht das saudische Konsulat in Istanbul. Er benötigt Papiere, um seine türkische Verlobte heiraten zu können. Seitdem fehlt von ihm jede Spur.
quelle: ap/trt world
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Rund anderthalb Jahre nach dem Mord an dem saudischen Regimekritiker und Journalisten Jamal Khashoggi in Istanbul ist in der Türkei Anklage gegen 20 Verdächtige erhoben worden. Ein Prozesstermin wurde zunächst nicht bekanntgegeben.

Die Istanbuler Staatsanwaltschaft teilte am Mittwoch mit, 18 Angeklagten werde vorsätzlicher Mord unter Folter vorgeworfen. Zwei weitere Verdächtige würden beschuldigt, sie dazu angestiftet zu haben.

Einer der Hauptverdächtigen, der die Tat geplant haben soll, ist Saud bin Abdullah al-Kahtani. Er war zuständig für Medienangelegenheiten am saudischen Königshof und wurde in der Nacht entlassen, in der Riad den Tod Khashoggis eingeräumt hatte. Al-Kahtani gilt als enger Vertrauter des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman.

Ein saudisches Sonderkommando hatte Khashoggi am 2. Oktober 2018 im saudiarabischen Konsulat in Istanbul abgefangen, getötet und den Leichnam anschliessend zerstückelt. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman übernahm die Verantwortung für die Tat, bestritt aber, die Tötung angeordnet zu haben. Die Uno-Sonderberichterstatterin Agnès Callamard war jedoch zu dem Schluss gekommen, dass es glaubwürdige Hinweise auf eine mögliche persönliche Verantwortung des Kronprinzen gebe.

Ein Gericht in Saudi-Arabien hatte im Dezember fünf Männer im Fall Khashoggi zum Tode verurteilt. Drei weitere Angeklagte wurden wegen «Verschleierung des Verbrechens» zu Haftstrafen von insgesamt 24 Jahren verurteilt.

Al-Kahtani wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Saudi-Arabien befragt, mangels Beweisen für seine mögliche Verwicklung aber dort nicht angeklagt. Die Türkei, die EU und die Vereinten Nationen hatten die Todesurteile scharf kritisiert. (aeg/sda/dpa)

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2 Kommentare
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Enzian034
25.03.2020 11:49registriert Mai 2018
Mohammed bin Salman al-Saud fehlt allerdings bei dieser Anklage, denn er hat das ganze ja befohlen und eingefädelt.
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