Ein pensionierter philippinischer Polizist hat erklärt, Anführer einer Todesschwadron des heutigen Staatspräsidenten Rodrigo Duterte in dessen Zeit als Bürgermeister von Davao gewesen zu sein. Ein Sprecher des Präsidenten wies die Vorwürfe rundweg zurück.
Der Ex-Beamte Arthur Lascanas gab bei einer Medienkonferenz am Montag im Senat des südostasiatischen Inselstaates in der Stadt Pasay an, die «Davao Death Squad» habe von Duterte zwischen 20'000 und 100'000 Peso (rund 2000 Franken) pro Mord erhalten.
Retired cop tags Duterte in 'Davao Death Squad' https://t.co/sDo55hwVGt pic.twitter.com/7aIrPoPCSA
— CNN Philippines (@cnnphilippines) 20. Februar 2017
Die Todesschwadron soll vor allem Drogendealer und -nutzer sowie Kleinkriminelle in der südlichen Grossstadt getötet haben. Zu den Opfern zählte laut Lascanas auch ein Journalist.
Lascanas listete in Begleitung von drei prominenten Menschenrechtsanwälten Morde auf, die er auf Befehl Dutertes verübt haben will. Er sei Duterte in «blinder Loyalität» ergeben gewesen, so dass er sogar zwei seiner Brüder getötet habe, die in den Drogenhandel verstrickt gewesen seien, sagte Lascanas.
Er berichtete zudem, wie er mit anderen Polizisten einen mutmasslichen Kriminellen entführt habe – mitsamt dessen hochschwangerer Frau und dem vierjährigen Sohn. Bürgermeister Duterte habe das Signal zur Ermordung der ganzen Familie gegeben: «Das Böse hat gesiegt: Sie haben die ganze Familie vor meinen Augen getötet», sagte Lascanas.
Ein Regierungssprecher in der Hauptstadt Manila widersprach den Angaben. Es handle sich um Rufmord, mit dem der Präsident «zerstört» werden solle. Lascanas hatte im Oktober vor einem Untersuchungsausschuss des Senats noch abgestritten, dass es eine «Davao Death Squad» gegeben habe.
Dutertes Regierung geht seit seinem Amtsantritt Mitte vergangenen Jahres mit umstrittenen, brutalen Methoden gegen die Drogenkriminalität vor. Die Polizei tötete dabei nach eigenen Angaben mehr als 2500 Verdächtige. Insgesamt fielen dem «Anti-Drogen-Krieg» vermutlich jedoch mehr als 6000 Menschen zum Opfer.
Kritiker werfen Duterte vor, Todesschwadronen zu dulden. Er hat sich auch damit gebrüstet, in Davao, wo er mehr als 20 Jahre lang Bürgermeister war, selbst Menschen getötet zu haben. (sda/dpa/afp)
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