International
Russland

Kreml droht mit Eingreifen in Ostukraine-Konflikt

Kreml droht mit Eingreifen in Ostukraine-Konflikt, «um Sicherheit zu gewährleisten»

09.04.2021, 14:15
Mehr «International»
Ukrainian President Volodymyr Zelenskyy visits the war-hit Donbas region, eastern Ukraine, Thursday, April 8, 2021. Ukraine's president is visiting the area of conflict in his country's east ...
Die Situation in der Ostukraine ist angespannt.Bild: keystone

Russland hat angesichts der Eskalation im Konflikt in der Ostukraine mit einem militärischen Eingreifen zum Schutz seiner Staatsbürger gedroht.

Im Falle eines Aufflammens von Kampfhandlungen werde Russland einer möglichen «menschlichen Katastrophe» nicht tatenlos zuschauen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau der Agentur Interfax zufolge.

Russland werde Massnahmen zum Schutz seiner Bürger ergreifen. Peskow sagte auch, dass es eine Konzentration russischer Truppen in der Region gebe, weil es um die Sicherheit des Landes gehe.

Karte Ukraine Ostukraine Krim Separatismus in Europa
Bild: sda

Die russische Militärdoktrin lässt eine Intervention zum Schutz der Einwohner zu. Den russischsprachigen Bewohnern der Gebiete Donezk und Luhansk in der Ostukraine gewährt Moskau bereits seit 2019 trotz internationalen Protests die russische Staatsbürgerschaft.

Der Kreml sieht im Nachbarland die Gefahr eines neuen Bürgerkriegs. «Wir stellen jetzt eine beispiellose Eskalation der Spannungen fest. Das löst Besorgnis aus», sagte Peskow. Die weitere Entwicklung werde darüber entscheiden, welche Massnahmen Russland ergreife, «um seine Sicherheit zu gewährleisten», sagte Peskow.

Berichte über Truppenaufmärsche der russischen Armee an der Grenze zum ostukrainischen Konfliktgebiet hatten die Befürchtung einer Eskalation der Kämpfe ausgelöst. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte erst am Donnerstag bei einem Telefonat mit Präsident Wladimir Putin zu einem Abzug der Truppen dort aufgerufen. Dazu sagte Peskow, darüber entscheide allein Russland.

Unterdessen wurde in dem Konfliktgebiet erneut ein Soldat der Regierungsarmee getötet. Zu den Umständen machte die Armee am Freitag zunächst keine Angaben. Schwerpunkt der Verstösse gegen die geltende Waffenruhe sei der Frontabschnitt am ehemaligen Donezker Flughafen gewesen. Beide Seite gaben sich gegenseitig die Schuld an der Eskalation.

Seit knapp sieben Jahren stehen Teile der Gebiete Donezk und Luhansk entlang der russischen Grenze unter Kontrolle moskautreuer Rebellen. Nach UN-Schätzungen sind seitdem mehr als 13 000 Menschen getötet worden. Allein seit Jahresbeginn starben rund 50 Menschen im Konfliktgebiet. Ein 2015 vereinbarter Friedensplan liegt auf Eis. (aeg/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Ostukraine
1 / 11
Ostukraine
Sicherheitskräfte des ukrainischen Innenministeriums werden von pro-russischen Aktivisten ausserhalb des regionalen Regierungsgebäudes blockiert.
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Dramatische Bilder von Überwachungskameras in Kiew
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
21 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
raues Endoplasmatisches Retikulum
09.04.2021 14:23registriert Juli 2017
Ah, und ich dachte, der Kreml sei schon involviert, aber spannend, dass die erst jetzt darüber nachdenken...
7011
Melden
Zum Kommentar
avatar
Rogan Eizur
09.04.2021 15:43registriert August 2020
Immer der gleiche Ablauf. Hat ja bereits funktioniert; Putins 'grüne Mannen' (baltischer Ausdruck für russisches Militärpersonal in Zivilkleidung) sind schon lange da. Und diese 'Zivilisten' müssen ja geschützt werden. Was für ein riesen BS. Bleibt zu hoffen, dass die Airlines dieses Mal die Flugrouten im Vorfeld anpassen.
6016
Melden
Zum Kommentar
avatar
frank frei
09.04.2021 16:48registriert September 2018
Von der Ost-Ukraine bis nach Kiev, zur Mutter aller russsichen Städte, etwa so könnte ich mir die Route der russischen "Touristen" vorstellen. Als Worst-Case Szenario.

Wir werden bald sehen, ob Putin wirklich nur Biden testen will. Falls nicht: Abgesehen von Wirtschaftssanktionen hat Putin vom Westen nichts zu befürchten. Deshalb würde ich das Worst-Case-Szenario nicht im Voraus ausschliessen.
396
Melden
Zum Kommentar
21
«Sehr nette Atmosphäre»: Polens Präsident Duda zu Besuch in Trumps Wohnung

Polens Präsident Andrzej Duda hat bei einem gemeinsamen Abendessen mit Donald Trump in New York seine Freundschaft zu dem ehemaligen US-Präsidenten bekräftigt.

Zur Story