Papst Franziskus ist zu einem Besuch im Irak eingetroffen. Sein Flugzeug landete am Freitag in Bagdad. Es ist der erste Besuch eines Oberhauptes der katholischen Kirche in dem Krisenland und zudem die erste Auslandsreise des Papstes seit Beginn der Corona-Pandemie.
«Ich freue mich sehr, die Reisen wieder aufnehmen zu können», sagte Franziskus vor Journalisten auf dem Flug. Der Besuch sei eine Pflicht gegenüber einem seit vielen Jahren geschundenen Land.
Zunächst wollte Franziskus am Freitag Ministerpräsident Mustafa al-Kasimi und Staatschef Barham Salih treffen. Später stehen Begegnungen mit Vertretern der Zivilgesellschaft und der Ortskirche an.
Die irakische Regierung hatte vor der Ankunft die Sicherheitsmassnahmen massiv verstärkt. So wurden in Bagdad zahlreiche zusätzliche Kontrollpunkte errichtet. Wegen einer dreitägigen vollständigen Ausgangssperre waren die Strassen der Hauptstadt am Freitag weitestgehend menschenleer. Die Sicherheitslage im Irak hatte sich zuletzt wieder verschärft.
Die immer wieder verfolgte christliche Gemeinde in dem überwiegend muslimischen Land ist seit der US-Militärintervention und dem Sturz des Diktators Saddam Hussein 2003 stark geschrumpft. Damals lebten mehr als eine Millionen Christen im Irak. Heute sind es nach Schätzungen noch 250'000 bis 400'000.
Im Mittelpunkt der Reise steht für den Papst der interreligiöse Dialog. Er will bis Montag unterschiedliche Teiles des Landes bereisen. Gespannt blicken viele auf das Treffen am Samstag mit dem wichtigsten schiitischen Geistlichen des Landes, Grossajatollah Ali al-Sistani. Am Sonntag reist der 84-Jährige zu christlichen Gemeinden in die nordirakischen Städte Mossul und Karakosch. Im heutigen Irak liegen auch biblische Stätten, darunter die sumerische Stadt Ur, aus der laut Genesis der Patriarch Abraham stammte.
Franziskus besucht den Irak in einer Zeit, in der sich die Corona-Pandemie wieder verschlimmert. In dieser Woche war die Zahl der täglichen Neuinfektionen im Irak auf einen Rekordstand gestiegen. (aeg/sda/dpa)