Bei seinem jüngsten Waffentest hat die selbst erklärte Atommacht Nordkorea eigenen Angaben zufolge erneut ein «supergrosses» Mehrfach-Raketenwerfersystem erprobt. Der Test am Donnerstag sei erfolgreich gewesen, berichteten die Staatsmedien am Freitag.
Südkorea und Japan hatten von dem Test bereits am Donnerstag berichtet. Die südkoreanischen Streitkräfte sprachen dabei zunächst von zwei «unbekannten Projektilen», die Nordkorea in Richtung Japanisches Meer (koreanisch: Ostmeer) abgefeuert habe. Sie seien 370 Kilometer weit geflogen.
Japans Verteidigungsministerium hatte erklärt, Nordkorea habe vermutlich zwei ballistische Kurzstreckenraketen abgefeuert. Ballistische Raketen sind in aller Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können.
Durch den Test sei nachgewiesen worden, dass das «Feuersystem» perfekt funktioniere, hiess es jetzt in den nordkoreanischen Medien. Zweck des Waffensystems «supergrosser Mehrfachraketenwerfer» sei es, «mit Superkraft Gruppenziele des Feindes» bei einem Überraschungsangriff zu zerstören. Machthaber Kim Jong Un habe sich zufrieden gezeigt, nachdem er über den Testverlauf informiert worden sei.
In Südkorea wurde vermutet, dass es sich um die gleiche Abschussvorrichtung gehandelt hat, die Nordkorea bereits im August und September erprobt hatte. Der Test im September wurde dabei als Fehlschlag gesehen.
Uno-Resolutionen untersagen dem Land, das bereits mehrere Atomwaffenversuche unternommen hat, Tests unter Verwendung ballistischer Raketentechnik. Dennoch hat Nordkorea hat in den vergangenen Monaten mehrfach Raketen einschliesslich ballistischer Flugkörper und Lenkwaffen getestet.
Die Tests werden in Südkorea auch als potenzielles Mittel gesehen, im Streit über das nordkoreanische Atomwaffenprogramm den Druck auf die USA zu erhöhen. Neue Atomgespräche auf Arbeitsebene zwischen Nordkorea und den USA waren am 5. Oktober in Schweden ohne greifbares Ergebnis zu Ende gegangen. Die kommunistische Führung in Pjöngjang fordert unter anderem eine Lockerung der internationalen Sanktionen.
Die US-Regierung hatte auf die Raketentests Nordkoreas in diesem Jahr verhalten reagiert. Präsident Donald Trump, der Kim Jong Un bereits drei Mal getroffen hat, hofft, mit Pjöngjang einen Deal über konkrete Schritte der atomaren Abrüstung schliessen zu können.
Trump schlug unterdessen seinen Nordkorea-Beauftragten Stephen Biegun für den Posten des stellvertretenden Aussenministers vor. Die Nominierung vom Donnerstagabend muss noch vom Senat bestätigt werden. US-Medien berichteten, Biegun solle sich auch in seiner neuen Rolle weiter um die Gespräche zu einer nuklearen Abrüstung Nordkoreas bemühen. (aeg/sda/dpa)