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Pink Lady: Nordkoreas TV-Gesicht muss gehen

Nordkoreanische Nachrichtensprecherin Ri Chun Hee, Pink Lady
Ri Chun Hee wird wegen ihres pinken Hanbok-Gewands auch «Pink Lady» genannt.  Bild: KCTV

Das TV-Gesicht Nordkoreas soll ersetzt werden – «Pink Lady» muss gehen

05.12.2018, 12:3505.12.2018, 15:01
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Vermutlich gibt es keine Nachrichtensprecherin mit dem gleichen Dienstalter: Ri Chun Hee, auch bekannt als «Pink Lady», ist seit Jahrzehnten das wichtigste Sprachrohr des nordkoreanischen Regimes. Die mittlerweile 75-jährige Ri* erscheint dann auf dem Bildschirm, wenn es wichtige Ereignisse zu verkünden gibt – den Tod der Machthaber Kim Il-sung (1994) und Kim Jong-il (2011) oder den Test einer Wasserstoffbombe (2016). 

Tragisches Timbre: Ri Chun Hee gibt im Dezember 2011 den Tod von Machthaber Kim Jong-il bekannt.   Video: YouTube/MrOrientaloccidental

Doch bald könnte es vorbei sein mit den dramatischen Auftritten der Pink Lady. Kim Jong-un, der aktuelle starke Mann in Pjöngjang, wolle jüngere Gesichter im Fernsehen sehen, berichtet der «Telegraph». Kim*, selbst noch in seinen Dreissigern, sei das Image von Nordkorea als High-Tech-Land wichtig. Die langjährige Nachrichtensprecherin passe da nicht mehr ins Bild. 

Am Staatssender KCTV sollen nun jüngere Moderatoren und Reporter zu sehen sein. Sie werden auch nicht mehr in traditionellen Gewändern wie die Pink Lady auf der Mattscheibe erscheinen, sondern Neon-Anzüge tragen. Auch das Studio soll modernisiert werden. 

Triumphierendes Timbre: Ri Chun Hee verkündet 2016 den erfolgreichen Test einer Wasserstoffbombe. Video: YouTube/Wrath0fKhan

Gemäss einem südkoreanischen Experten hat die anstehende Verjüngungskur auch damit zu tun, dass das nordkoreanische Publikum mittlerweile auch andere Netzwerke kenne und der alte, extrem melodramatische Stil nicht mehr so gut ankomme. 

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Die Pink Lady in ihrem traditionellen Hanbok-Kleid war in den letzten Jahren ohnehin seltener zu sehen. Eigentlich ist sie schon längst pensioniert, wird aber für besondere Gelegenheiten reaktiviert. 

(dhr)

* In einer früheren Version dieses Artikels war von «Chun Hee», bzw. von «Jong-un» die Rede. Dies ist jedoch falsch oder zumindest unhöflich, da es sich nicht um den Familiennamen handelt. Dieser lautet «Ri» bzw. «Kim». Vielen Dank an den User, der uns auf den Fehler hingewiesen hat!

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9 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Max Dick
05.12.2018 14:07registriert Januar 2017
"Sie muss gehen" bedeutet in Nordkorea, dass sie exekutiert wird? Oder kennen sie dort mittlerweile auch Personalrochaden und Pensionierungen in unserem Stil?
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palimpalim
05.12.2018 16:15registriert November 2014
Ja nei ... :(
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