Dutzende minderjährige Flüchtlinge von griechischen Inseln sind am Samstagvormittag nach Deutschland abgeflogen, wo sie aufgenommen werden sollen. Dies bestätigte eine Sprecherin des Athener Flughafens der Deutschen Presse-Agentur. Sie fliegen nach Hannover, von wo sie für eine 14-tägige Corona-Quarantäne in den Landkreis Osnabrück gebracht werden.
Die 49 unbegleiteten Minderjährigen mit einem Durchschnittsalter von 13 Jahren stammen mehrheitlich aus Afghanistan und Syrien, hiess es in Kreisen des Migrationsministeriums in Athen. «Wir geben verfolgten Menschen die Möglichkeit für einen Neustart», erklärte der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis im Staatsfernsehen.
Die Jugendlichen sollen nach ihrer Corona-Quarantäne im Landkreis Osnabrück auf die Bundesländer verteilt werden. Sie sind die zweite Gruppe von Minderjährigen, die aus den berüchtigten Lagern der griechischen Inseln Lesbos, Chios und Samos geholt wurden. Bereits am Mittwoch waren zwölf Jugendliche von Luxemburg aufgenommen worden.
Der Plan sieht vor, dass rund 1600 Jugendliche in andere EU-Staaten gebracht werden. Gut 90 Prozent der Minderjährigen sind Jungen. In den Lagern der Inseln im Osten der Ägäis harren zurzeit gut 39'000 Menschen aus. Etwa 36 Prozent sind nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) Minderjährige. (sda/dpa)
„Jedem Jugendlichen folgen später im Zuge des Familiennachzugs vier bis fünf weitere Personen, das ist so, das muss man auch offen sagen.“