International
Migration

Türkische Polizei beschlagnahmt über 1000 Rettungswesten – die sicher keine Leben retten

Rettungswesten entscheiden in der Flüchtlingskrise teilweise über Leben oder Tod.
Rettungswesten entscheiden in der Flüchtlingskrise teilweise über Leben oder Tod.
Bild: Santi Palacios santi palacios/AP/KEYSTONE

Türkische Polizei beschlagnahmt über 1000 Rettungswesten – die sicher keine Leben retten

07.01.2016, 10:5707.01.2016, 11:03
Mehr «International»

Die Zahl der Flüchtlinge, die bei der Überfahrt von der Türkei nach Griechenland ertrinken, steigt stetig an. Erst am Dienstag sind an der türkischen Küste 31 Leichen von Flüchtlingen und Migranten angespült worden. Die Menschen seien beim Versuch ertrunken, mit zwei Booten zur griechischen Insel Lesbos zu gelangen. Das berichtete der Sender CNN Türk. Unter den Toten seien eine Schwangere und mehrere Kinder gewesen. 

Ein Reporter von CNN Türk sagte, die Menschen hätten zur Überfahrt Schlauchboote von minderwertiger Qualität benützt. Das Meer in der Region ist derzeit stürmisch. Die Flüchtlinge hätten zudem Schwimmwesten getragen, die nicht funktionsfähig seien. Vielmehr hätten sich diese noch mit Wasser vollgesogen.

Gefüllt mit Packmaterial

Solche Westen von geringer Qualität werden vor allem in der Küstenregion unter der Hand verkauft. Die türkische Polizei hat nun bei einer Razzia in Izmir 1263 illegal hergestellte Rettungswesten beschlagnahmt. Die Westen seinen mit Packmaterial, statt mit Auftrieb spendendem Material gefüllt gewesen, und hätten darum nicht den Sicherheitsstandards entsprochen. Das berichtet der Sender BBC

Schwimmwesten spielen für die Flüchtlinge, die das Mittelmeer überqueren wollen, eine entscheidende Rolle. Darum boomt der Handel – und somit auch der Schwarzmarkt. Eine den Vorgaben entsprechende Rettungsweste kostet umgerechnet rund 150 Franken, berichtet James Reynolds, BBC-Korrespondent in Istanbul. Es sind auch Westen für nur 15 Franken erhältlich, diese bieten jedoch keinerlei Schutz.

Die Produktionsstätte, in der die Razzia stattgefunden hat, befindet sich im Hafen von Izmir. Unter den vier Personen, die dort arbeiteten, sollen auch zwei syrische Mädchen gewesen sein. Die konfiszierten Rettungswesten wurden den lokalen Behörden übergeben – entsprechende Ermittlungen sind eingeleitet worden. (viw/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Fast 140 Todesopfer bei Starkregen in Afghanistan und Pakistan

In Afghanistan und Pakistan ist die Zahl der Todesopfer durch Unwetter in den vergangenen Tagen auf mindestens 137 gestiegen.

Zur Story