Erneut hat sich im Libanon ein syrischer Flüchtling selbst angezündet - offenbar aus Verzweiflung über die finanzielle Notlage seiner Familie. Der Mann habe sich vor dem Büro des Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) in Beirut in Brand gesetzt, sagte ein Sprecher der UN-Organisation der Deutschen Presse-Agentur. Sicherheitsleute hätten ihn gerettet. Anschliessend habe ihn der Zivilschutz mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.
Libanesischen Medienberichten zufolge hatte der Mann sich angezündet, weil er die ärztliche Behandlung für seine kranke Tochter nicht bezahlen konnte. Das UN-Flüchtlingshilfswerk bestätigte diese Details nicht. Kurz nach dem Vorfall versammelte sich eine kleine Gruppe syrischer Flüchtlinge vor dem UN-Büro, um für bessere Lebensbedingungen zu demonstrieren.
Laut UNHCR sind im Libanon derzeit rund 880'000 syrische Flüchtlinge registriert, die vor dem Bürgerkrieg im Nachbarland über die Grenze geflüchtet sind. Ihre tatsächliche Zahl dürfte weit höher sein. Die wirtschaftlichen Perspektiven sind im Libanon, das derzeit die schwerste Krise seit Jahrzehnten durchlebt, ebenfalls sehr schlecht. Das libanesische Pfund hat stark an Wert verloren und die Preise für Lebensmittel und andere Güter sind stark gestiegen.
Erst im April hatte sich im Libanon ein Flüchtling aus Verzweiflung selbst angezündet und dadurch getötet. Wegen der Krise im Libanon fehlte ihm das Geld, um seine Familie zu ernähren. Für viele Syrer ist die Lage im Libanon hoffnungslos, weil sie oft nur als Tagelöhner oder gar nicht arbeiten können. (sda/dpa)