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Boeing aktualisiert Software für Unglücksmaschine – es gibt schon einen Verdacht

In this photo dated November 12, 2018, the actual Ethiopian Airlines Boeing 737 - Max 8 plane, that crashed Sunday March 10, 2019, shortly after take-off from Addis Ababa, Ethiopia, shown as it lands  ...
Bild: AP/AP

Boeing aktualisiert Software für Unglücksmaschine – es gibt schon einen Verdacht

17.03.2019, 23:24
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Nach dem Flugzeugabsturz in Äthiopien ist Boeing nach eigene Angaben in der Schlussphase bei der Modernisierung einer möglicherweise fehlerhafte Software an Bord des betroffenen Flugzeugtyps.

Das Software-Update und das Piloten-Handbuch zur Bedienung des sogenannten Trimmsystems MCAS seien auf der Zielgeraden, sagte Boeing-Chef Dennis Muilenburg am Sonntag.

Boeing CEO Dennis Muilenburg is interviewed by Maria Bartiromo, not pictured, during her "Mornings with Maria Bartiromo" program on the Fox Business Network, in New York, Tuesday, Nov. 13, 2 ...
Dennis MuilenburgBild: AP/AP

Boeing hatte in der vergangenen Woche angekündigt, innerhalb der kommenden zehn Tage die Software-Modernisierung abschliessen zu wollen. Die Überarbeitung der Software hatte den Angaben zufolge bereits vor dem jüngsten Unglück begonnen.

MCAS ist in den Verdacht geraten, für den Absturz am vergangenen Sonntag der Boeing 737 MAX der Ethiopian Airlines mit 157 Toten verantwortlich zu sein. Auch der vorherige und ähnlich verlaufene Absturz einer Maschine des gleichen Typs der Gesellschaft Lion Air im Oktober in Indonesien könnte durch einen Fehler in diesem System ausgelöst worden sein; darauf deuten bisherige Untersuchungsergebnisse hin.

Die äthiopische Regierung hatte am Sonntag bekannt gegeben, dass die Flugschreiberdaten der Ethiopian Airlines-Maschine nach einer ersten Auswertung der Blackboxes deutliche Ähnlichkeiten mit denen des im vergangenen Oktober verunglückten indonesischen Lion-Air-Passagierflugzeugs aufwiesen. Beide Maschinen waren kurz nach dem Abflug abgestürzt.

Unregelmässige Flugkurven

MCAS soll verhindern, dass der Schub der Triebwerke im Steigflug derart stark wird, dass sich die Maschine nicht mehr gerade ausrichten lässt. Beide Unglücksmaschinen waren nach dem Start mit äusserst unregelmässiger Flugkurve und -geschwindigkeit aufgestiegen, sanken anschliessend unkontrolliert ab und schlugen steil auf dem Boden auf.

Seit dem jüngsten Unglück in Äthiopien sind rund um den Globus Flugverbote für die Boeing-Maschinen des Typs 737 MAX erlassen worden, darunter auch in den USA. Der US-Flugzeugbauer teilte am Donnerstag mit, vorerst diese Maschinen nicht mehr auszuliefern.

Für Boeing ist der Absturz ein schwerer Imageschaden, der den Konzern teuer zu stehen kommen könnte. 78 Prozent der Bestellungen in den Auftragsbüchern betreffen die MAX-Familie. Rund hundert Airlines haben bereits mehr als 5000 Maschinen bestellt. (sda/afp)

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quelle: planepictures.net / johannes schneider
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Video: srf
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15 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Butschina
18.03.2019 08:57registriert August 2015
Wieso hat man die Maschiene nicht gegroundet als der deutliche Verdacht des Problems bekannt war. So hätte der zweite Absturz verhindert werden können.
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s_rosenthaler
18.03.2019 09:21registriert März 2014
Mal schauen ob, sofern sich der Verdacht erhärtet und tatsächlich ein Softwarefehler schuld ist, Boeing Verantwortung übernimmt, den Fehler zugibt und von sich aus die Hinterbliebenen entsprechend entschädigt. Meine Vermutung: Nein. Es werden wohl wieder teure, Jahre andauernde Prozesse geführt werden. Versteht mich bitte nicht falsch, eine moneterä Entschädigung lindert in keinerlei Weise den Schmerz und das Leid der Hinterbliebenen, würde allerdings seitens Boeing wenigsten ein gewisses Mass an Verantwortungsgefühl zeigen. Wir werden sehen...
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Fondue
18.03.2019 06:52registriert Januar 2015
Es kommt mir vor wie Boeing die selbe Richtung wie Apple, Microsoft, die Gamehersteller etc. einschlägt.

Mal ein Update raushauen, die Benutzer werden es schon testen.

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10 Tage einen Bug finden, Beheben und testen. Nein, kann ich mir nicht vorstellen, das dies Qualität hat.
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