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Liveticker zu den Wahlen in Grossbritannien: Johnson jubelt, Corbyn geht

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Definitive Ergebnisse da ++ Schottland will 2. Referendum ++ Jeremy Corbyn ist «very sad»

Das britische Volk hat zum dritten Mal innerhalb von fünf Jahren die Regierung gewählt. Verfolge alle aktuellen Entwicklungen im Liveticker.
13.12.2019, 07:4013.12.2019, 16:28
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16:19
Definitives Resultat ist da
Die konservativen Tories des britischen Premierministers Boris Johnson haben mit 365 Mandaten ein historisches Ergebnis bei Parlamentswahlen in Grossbritannien erzielt. Sie gewannen 48 Mandate hinzu, wie aus dem am Freitagnachmittag veröffentlichten Endergebnis hervorgeht.
Die oppositionelle Labour-Partei unter Jeremy Corbyn verlor hingegen 59 Sitze und stellt künftig nur noch 203 Abgeordnete im Unterhaus. Die Wahlbeteiligung lag bei 67,3 Prozent.
Johnson überschritt damit klar die nötige Mehrheit von 326 Mandaten und kann nun sein Brexit-Gesetz durch das Parlament bringen. Es ist die stärkste Mehrheit für die Tories seit den 80-er Jahren, als noch die «Eiserne Lady» Margaret Thatcher regierte. (sda/afp)


14:31
Jeremy Corbyn ist «very sad»
In einem Interview mit «Sky News» sagte Labour-Chef Jeremy Corbyn, dass er sehr traurig über den Wahlausgang sei. Trotzdem sei er stolz auf seine Partei. Die Parlamentswahl sei zu einer Brexit-Wahl verkommen.

Auf die Frage hin, wann er zurücktreten werde, sagte Corbyn: «Die Nationale Exekutive wird natürlich in naher Zukunft zusammentreten müssen, und es liegt an ihnen. Es wird Anfang nächsten Jahres sein».

13:58
Nicola Sturgeon will zweites Referendum für Schottland
Die Vorsitzende der Schottischen Nationalpartei (SNP), Nicola Sturgeon, trat am Nachmittag vor die Medien. Ihre Partei ging als grosse Gewinnerin in Schottland hervor und holte 48 von 59 Sitzen. Sturgeon und die SNP sehen sich nun bekräftigt in ihrem Anliegen, Schottland in der EU zu behalten. Sie planen ein zweites Referendum für die schottische Unabhängigkeit.

13:17
In der Schweiz hätte das Ergebnis anders ausgesehen
Parlamentswahlen in der Schweiz funktionieren nach dem Proporz-System. Zumindest im Nationalrat. Bei einer Proporzwahl werden die Sitze entsprechend dem Wähleranteil verteilt, es ist also eine Verhältniswahl. Das heisst: Erst nach der Sitzaufteilung erhalten die Kandidatinnen und Kandidaten mit den höchsten Stimmenzahlen diejenigen Sitze, die ihre Partei im Wahlkampf errungen hat.

In Grossbritannien wird jedoch nach dem Majorz-Prinzip gewählt. Das heisst, dass diejenige Partei, die in einem Wahlbezirk am meisten Stimmen erhalten hat, alle Sitze bekommt. Das überaus deutliche Ergebnis bei den heutigen Parlamentswahlen repräsentiert also nur bedingt den Volkswillen.

Denn wären die Sitze, so wie in der Schweiz, proportional nach den Stimmenanteilen verteilt worden, ergäbe sich ein anderes Bild. Der polnische Journalist Jakub Krupa hat dies auf Twitter angesprochen. Ihm zufolge sähe die Sitzverteilung nach Proporz-System so aus:



Regierung und Opposition würden sich die Waage halten mit je 325 Sitzen. Diese Rechenübung ist jedoch nicht eins zu eins auf die Schweiz übertragbar, weil in Polen noch die 5-Prozent-Hürde gilt. In der Schweiz gibt es diese nicht. So können auch Kleinparteien in der Regierung vertreten sein.
12:08
Johnson auf dem Weg zur Queen
Boris Johnson wird sich in Kürze mit Queen Elizabeth treffen, um seinen Regierungsauftrag von der Monarchin zu erhalten.
10:19
Aktienindex klettert auf Allzeithoch
Der Börsenindex FTSE 250, der die 250 grössten Unternehmen aus Grossbritannien spiegelt, hat im Zuge der Wahl ein neues Allzeithoch erreicht. Er kletterte um 4,2 Prozent, oder 879 Punkte, auf 21'672 Punkte.
10:16
Britische Liberalen-Chefin Swinson verliert Mandat und tritt zurück
Die Chefin der britischen Liberaldemokraten, Jo Swinson, hat in einer für ihre Partei enttäuschenden Wahlnacht ihr Mandat verloren und ist zurückgetreten. Das Amt der 39-jährigen übernehmen zunächst ihr Stellvertreter Ed Davey und Parteipräsidentin Sal Brinton, wie die Partei am Freitag mitteilte.

Neue Wahlen für den Parteivorsitz fänden im kommenden Jahr statt. Swinson hatte ihren Sitz in Dunbartonshire East in Schottland an die Kandidatin der Schottische Nationalpartei SNP verloren.

Die Liberaldemokraten wollten die Wahl mit dem Versprechen gewinnen, den britischen Austritt aus Grossbritannien abzublasen. Noch vor wenigen Monaten hatte sie das Ziel ausgegeben, Premierministerin zu werden. Stattdessen gewann Premierminister Boris Johnson eine absolute Mehrheit mit grossem Vorsprung vor den anderen Parteien.

Die Liberaldemokraten hatten nach Auszählung fast aller Sitze bis Freitagmorgen einen ihrer zwölf bisherigen Sitze im Unterhaus verloren. «Die Liberaldemokraten standen für Offenheit, Konzilianz und Hoffnung», teilte Swinson in einer Erklärung mit. «Dies ist eindeutig ein Rückschlag für unsere Werte.» (sda/dpa)
9:54
Schlussresultat wegen schlechten Wetters vielleicht erst am Montag
Die Stimmen des zweitletzten verbliebenen Wahlbezirks, jene aus Arundel & South Dawns, sind ausgezählt. Die Konservativen gewinnen auch hier komfortabel. Nun fehlt nur noch ein Bezirk: St. Ives.

Doch in St. Ives gibt es ein kleines Problem: Zu dem Bezirk zählen auch die Scilly-Inseln, die etwa 40 Kilometer vom Festland entfernt liegen. Stürmisches Wetter verunmöglicht es den Behörden vor Ort jedoch zurzeit, die Urnen per Boot auf die grösste Insel der Gruppe, St. Mary's, zu bringen. Wie BBC berichtet, könnte es Montag werden, bis die Stimmen der 1660 Wahlberechtigten ausgezählt werden können.
9:35
Ex-Labour-Boss fordert Rücktritt Corbyns
Der ehemalige Generalsekretär der Labour-Partei, Iain McNicol, forderte Labour-Boss Corbyn dazu auf, zurückzutreten. «Wir müssen das Ganze erstmals in Ruhe reflektieren. Wir müssen uns aber auch auf die Suche nach einer neuer Führung machen, die in den Gemeinden hart daran arbeiten wird, die Regierung zur Rechenschaft zu ziehen.»

8:52
Karte zeigt das Momentum der Konservativen
Eine Karte von «The Times» zeigt eindrücklich, wie sich die Stimmung in der Bevölkerung seit der letzten Parlamentswahl 2017 geändert hat. Die rechtsgerichteten, grünen Pfeile zeigen einen Umschwung in Richtung der «Tories» an, die roten, linksgerichteten Pfeile einen Trend zu der Labour-Partei.

8:48
Die definitiven Resultate für Schottland sind da
In Schottland hat die Nationalpartei SNP 48 der 59 Sitze geholt. Die Vorsitzende der Schottischen Nationalpartei (SNP), Nicola Sturgeon, hat nach der Parlamentswahl in Grossbritannien angekündigt, für ein zweites Unabhängigkeits-Referendum kämpfen zu wollen.


8:31
Boris Johnson spricht zu den Medien
Nun adressiert Johnson die Öffentlichkeit an einer Pressekonferenz. Er bedankt sich für das Vertrauen und verspricht, den Brexit jetzt über die Bühne zu bringen. Auch verspricht er, das nationale Gesundheitssystem NHS zur obersten Priorität zu machen, mit 50'000 neuen Krankenpflegern und neuen Krankenhäusern.

Auch thematisiert er den Klimawandel, mit einem Seitenhieb auf seinen Kontrahenten Jeremy Corbyn: «Ihr, die Wähler, habt dafür gestimmt, Grossbritannien bis 2050 CO2-neutral ('carbon-neutral') zu machen. Und wir werden es tun! Auch habt ihr dafür gestimmt, Grossbritannien bis Weihnachten Corbyn-neutral zu machen».

Seine Johnson-typische Rede schliesst er ab mit dem Satz: «Let's get Brexit done! But first, let's get breakfast done» – «Lasst uns den Brexit zu Ende bringen, aber zuerst, lasst uns frühstücken».
Bild
Bild: bbc
7:48
Ehering in Wahlurne entdeckt
Einen Ehering haben Helfer in einer Wahlurne in Grossbritannien gefunden. Das Schmuckstück wurde in einer Schule in Hale Barns in der Nähe von Manchester entdeckt, wie der Bezirksrat Trafford im Kurznachrichtendienst Twitter mitteilte.


Der Fund führte sogleich zu höhnischen Kommentaren: «Bin überrascht, dass Boris (Johnson) ihn nicht in seine Tasche gesteckt hat», schrieb ein Mann.
07:19
Trump gratuliert Johnson
US-Präsident Donald Trump hat Premierminister Boris Johnson zu seinem Wahlsieg gratuliert:

Johnson war ähnlich wie Trump mit einem populistisch geführten Wahlkampf angetreten. Beide Politiker stehen sich nahe. Grossbritannien und die USA wollen ein gemeinsames Handelsabkommen abschliessen, sobald Grossbritannien aus der EU ausgetreten und nicht mehr an EU-Regelungen gebunden ist.
06:15
Absolute Mehrheit für Johnsons Konservative
Die Konservativen des britischen Premierministers Boris Johnson haben die absolute Mandatsmehrheit errungen. Mit der Auszählung des Wahlkreises Worthing West erreichten die Tories am Freitag in der Früh das 326. Mandat, berichtete der Fernsehsender Sky News am Freitag. 54 Wahlkreise waren zu diesem Zeitpunkt noch auszuzählen.

Prognosen zufolge werden die Tories rund um 360 Mandate im Unterhaus haben. Die oppositionelle Labour Party hielt bei 195 Mandaten und dürfte im Endergebnis knapp unter der symbolisch bedeutenden 200er-Marke zu liegen kommen, ein Verlust von fast 70 Sitzen.
05:50
Schottische Nationalpartei will Schottland in EU halten
Scottish First Minister Nicola Sturgeon waves at the SEC Centre in Glasgow during the declaration in her constituency in the 2019 general election, Friday Dec. 13, 2019. An exit poll in Britain's ...
Bild: AP
Die Vorsitzende der Schottischen Nationalpartei (SNP), Nicola Sturgeon, hat nach der Parlamentswahl in Grossbritannien angekündigt, für ein zweites Unabhängigkeits-Referendum kämpfen zu wollen. «Boris Johnson hat erstens kein Recht, Schottland aus der EU zu nehmen und zweitens kein Recht zu verhindern, dass das schottische Volk über seine eigene Zukunft bestimmt», sagte die schottische Regierungschefin am frühen Freitagmorgen in der BBC.

Die sozialdemokratisch und pro-europäisch ausgerichtete Schottische Nationalpartei hat bei der Wahl am Donnerstag hervorragend abgeschnitten und wird Vorhersagen zufolge möglicherweise mehr als 50 der 59 schottischen Parlamentssitze gewinnen. Die Konservativen könnten in Schottland komplett leer ausgehen, nachdem sie 2017 noch 13 Mandaten geholt hatten.
05:23
Johnson hält seinen Wahlkreis mit klarer Mehrheit
Grossbritanniens Premierminister Boris Johnson hat bei der britischen Parlamentswahl seinen Londoner Wahlkreis Uxbridge mit klarer Mehrheit halten können. Johnson versammelte rund 7000 Stimmen mehr auf sich als sein nächster Mitbewerber, wie die örtliche Wahlleitung am frühen Freitagmorgen bekanntgab.

Im Vorfeld waren Spekulationen laut geworden, Johnson könnte seinen Parlamentssitz verlieren, seine Partei die Wahl aber insgesamt gewinnen. Dies hätte die Position des Premierministers schwächen können. (sda/dpa)
05:13
Liberalen-Chefin und Brexit-Kritikerin Swinson verliert Mandat
Lib Dem leader Jo Swinson speaks after the count declaration of her East Dumbartonshire constituency, at the Leisuredome, Bishopbriggs, Scotland, Friday Dec. 13, 2019. (Jane Barlow/PA via AP)
Bild: AP
Die Chefin der britischen Liberaldemokraten, Jo Swinson, hat bei der Parlamentswahl ihr Mandat verloren. Das teilte der zuständige Wahlleiter im schottischen Dunbartonshire East am frühen Freitagmorgen mit. Ihr Sitz ging an die Kandidatin der Schottische Nationalpartei SNP.

Swinson hatte sich dafür ausgesprochen, den Brexit einfach abzusagen. Noch vor wenigen Monaten gab sie das Ziel aus, Premierministerin zu werden. Die Liberaldemokraten gehören zu den Verlierern der Wahl. (sda/dpa)
04:45
Jeremy Corbyn kündigt Rückzug als Labour-Parteichef an
Kündigte nach der Wahlschlappe seinen Rückzug von der Spitze der britischen Sozialdemokraten an: Labour-Parteichef Jeremy Corbyn.
Bild: AP
Nach der sich abzeichnenden historischen Wahlschlappe für die britischen Sozialdemokraten hat deren Parteichef Jeremy Corbyn in der Nacht auf Freitag bei einer Rede seinen Rückzug angekündigt. «Ich werde die Partei nicht in eine weitere Wahl führen.»

Er wolle die Partei nicht mehr in einen Wahlkampf führen, für einen jetzt anstehenden «Reflektionsprozess» jedoch zunächst Parteichef bleiben, sagte er am frühen Freitagmorgen in London.

Es sei eine sehr enttäuschende Nacht, sagte Corbyn bei der Verkündung des Ergebnisses in seinem Londoner Wahlkreis Islington, wo er mit grosser Mehrheit als Unterhausabgeordneter wiedergewählt wurde.
04:40
BBC und Sky News bestätigen: Johnson klarer Wahlsieger
Die Konservativen von Premierminister Boris Johnson haben nach neuen Berechnungen der Sender BBC und Sky News die Wahl in Grossbritannien klar gewonnen. Die Sender bezogen sich dabei am frühen Freitagmorgen auf die Auszählung von mehr als einem Drittel der Wahlkreise, die die Prognose vom Donnerstagabend bestätige. (sda/dpa)
Wann kommen die definitiven Ergebnisse?
Genaue Resultate werden während der Nacht erwartet. Ausgezählt werden die Resultate der 650 einzelnen Wahlkreise seit 23 Uhr. Jeder Wahlkreis wird einzeln bekannt gegeben. Daher dauert es relativ lange, bis ein endgültiges Resultat feststeht. Folgende Zeitangaben werden für die Wahlnacht wichtig sein:

24 Uhr: die ersten definitiven Wahlresultate werden erwartet. Die beiden Wahlkreise Sunderland und Newcastle liefern sich dabei immer ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wer zuerst ist.

03 Uhr: Etwa 100 Sitze werden ausgezählt sein und somit wird eine erste Richtungs-Einschätzung möglich sein.

04 Uhr: Einige Resultate der wichtigsten Wahlkreise werden bekanntgegeben.

06 Uhr: Die Londoner Wahlkreise sollten ausgezählt sein.

08 Uhr: Um diese Zeit etwa sollte das amtliche Endergebnis aller 650 Wahlkreise vorliegen.
Prognose: Johnsons Konservative gewinnen
Sieg für Premier Boris Johnson: Laut einer ersten Prognose der BBC gewinnen die Konservativen 368 Sitze und die Labour Party 191 Sitze. Das sind 50 Sitzgewinne für die Tories und 71 Sitzverluste für die Labour. Ausserdem erzielt die SNP 55 Sitze und die LD deren 13. Aber Achtung, diese Zahlen sind noch nicht offiziell bestätigt, sondern sind das Ergebnis einer Nachwählerbefragung. In vier der letzten fünf Wahlen stimmte aber die generelle Richtung der Prognose.

Die Spannung steigt
In wenigen Minuten schliessen die Wahllokale und die erste Wahlprognose soll bald veröffentlicht werden.
Keine Schönwetter-Wähler
Und da soll einer sagen, die Jungen interessieren sich nicht für Politik: Hunderte Studenten warteten im Regen, um ihre Stimme beim Wahllokal im Campus der Kent University abzugeben.
Schweizer Börse unbeeindruckt
Bisher hatten die Neuwahlen noch keine Auswirkungen auf die Schweizer Börse. Der SMI legte bis Handelsschluss um 0,4 Prozentpunkte zu und schloss bei 10 451 Punkten.
«Brexit ist ein Desaster»
Der ehemalige Premier Tony Blair hat sich ebenfalls in den Wahlkampf eingeschaltet und warnt vor den Folgen des Brexit: «Der Brexit ist kein Fehler. Der Brexit ist ein Desaster.»

Blockade durch «hung parliament» droht
Es ist nicht ausgeschlossen, dass es zu einem «hung parliament» kommt, einer Sitzverteilung, die keiner der beiden grossen Parteien eine Regierungsbildung mit eigener Mehrheit ermöglicht.

Dann wäre sogar eine Minderheitsregierung mit Corbyn als Premier denkbar. Der 70-Jährige will den Brexit verschieben, um ein eigenes Abkommen auszuhandeln. Über den Deal sollen die Briten dann in einem zweiten Referendum abstimmen. Die Alternative wäre ein Verbleib in der EU.

Johnson und Corbyn sind bei den Wählern nicht besonders populär. Viele Briten stufen den Premierminister, der den Brexit zum 31. Januar durchziehen will, nicht als vertrauenswürdig ein. Corbyn, der vor allem auf soziale Themen wie Gesundheit und Bildung setzt, hat sich lange Zeit nicht klar zum Brexit positioniert. Ausserdem wird ihm und seiner Partei eine feindliche Haltung gegen Juden vorgeworfen. (sda)
Die Briten wählen – und bringen ihre Hunde mit
Die Briten wählen – und bringen ihre Hunde ins Wahllokal
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«Beide sind Teufel»
In Bermondsey and Old Southwark sagte ein 27-Jähriger: «Für viele ist es eben die Wahl unseres Lebens.» Andere waren sehr besorgt: «Ich finde, man kann die Wahl zwischen Boris Johnson und Jeremy Corbyn mit der Abstimmung damals in den USA über Donald Trump und Hillary Clinton vergleichen: Beide sind Teufel», sagte ein Brite, der in der Nähe des Londoner Parlaments arbeitet.
Corbyn trollt auf Twitter
Oppositionsführer Jeremy Corbyn schreibt auf Twitter: «Ich wurde informiert, dass persönliche Bilder von meiner Vergangenheit an einige Medien verschickt wurden und morgen veröffentlicht werden sollen. Hier ist die Wahrheit.» Danach folgt ein Link. Neugierige Menschen finden allerdings keine Nacktbilder des jungen Corbyns mit einem Joint im Mund oder vergleichbares, sondern eine Webseite, die die nächsten Wahllokale anzeigt. Well played, Mr. Corbyn!
Hunde oder Politik? Wieso nicht beides!
Diese britische Tradition gehört eindeutig zu den witzigeren Aspekten der Wahl: Wenn die britischen Wählerinnen und Wähler zum Wahllokal spazieren, nehmen viele ihre Hunde mit und posten ein Bild davon in den sozialen Medien. Unter dem Hashtag #dogsatpollingstations finden sich tausende herzige Bilder von den Vierbeinern.

Hier eine kleine Auswahl:
People with their dogs arrive at a polling station in Cudham, England, Thursday, May 22, 2014. Britain is going to poll for the European Parliament and local elections. (AP Photo/Sang Tan)
Bild: Sang Tan/AP/KEYSTONE
epaselect epa08064922 A dog waits at a polling station during the general elections in north London, Britain, 12 December 2019. Britons go to the polls on 12 December 2019 in a general election to vot ...
Bild: EPA
A voter with his dogs arrives at a polling station in Twickenham, London, Thursday, Dec. 12, 2019. Dogs and British people go out in the winter to vote, at various places during Britain's general ...
Bild: AP
In this image posted on Twitter dog Mac, a racing greyhound, at a polling station Thursday Dec. 12, 2019. Dogs and British people go out in the winter to vote, at various places during Britain's  ...
Bild: AP
Greta mischt sich ein
Zu den prominenteren Beobachter der wegweisenden Wahl in Grossbritannien gehört auch Greta Thunberg. Die Klima-Aktivistin meldete sich via Twitter und mahnt an die Wähler: «Jede Wahl ist eine Klima-Wahl. Wählt für Eure Kinder. Wählt für den Planeten. Wählt für zukünftige Generationen. Wählt für die Menschheit.»

Labour Party hat aufgeholt
Die oppositionelle Labour-Partei hat in den vergangenen Tagen aufgeholt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es zu einem «hung parliament» kommt, einer Sitzverteilung, die keiner der beiden grossen Parteien eine Regierungsbildung mit eigener Mehrheit ermöglicht. Dann wäre sogar eine Minderheitsregierung mit Labour-Chef Jeremy Corbyn als Premierminister denkbar.

Corbyn will den Brexit noch einmal verschieben, um einen eigenen Austritts-Deal auszuhandeln, über den die Briten in einem zweiten Referendum abstimmen sollen. Die Alternative dazu wäre eine Verbleib in der Staatengemeinschaft.

Wahlforscher hatten zuletzt nur noch einen Vorsprung von 28 Mandaten für die Tories vor den anderen Parteien vorausgesagt. Die Konservativen kämen demnach auf 339 von 650 Sitzen. Vor zwei Wochen hatte eine ähnliche Umfrage Johnson noch eine Mehrheit von 68 Abgeordneten prophezeit. Für die grossangelegte Erhebung im Auftrag der Tageszeitung «The Times» wurden mehr als 100'000 Menschen über einen Zeitraum von sieben Tagen einschliesslich Dienstag befragt.
Selbst der Weihnachtsmann wählt
Grossbritannien erlebt die ersten Wahlen im Dezember seit fast 100 Jahren. Zuletzt fanden Dezemberwahlen im Jahr 1923 statt. Dass die Briten schon in Weihnachtsstimmung sind, zeigen folgende Bilder:
A man dressed as Father Christmas enters his grotto at the Dunster Tithe Barn near Minehead, Somerset, England which is being used as a polling station in the 2019 general election, Thursday Dec. 12,  ...
Bild: AP
Herziges Hundefoto für zwischendurch:
In this image posted on Twitter dog Millie wearing a Christmas outfit at a polling station Thursday Dec. 12, 2019. Dogs and British people go out in the winter to vote, at various places during Britai ...
Bild: AP
A couple and their dog leave the polling station at Strathyre Village Hall in Stirlingshire, Scotland, Thursday Dec. 12, 2019 as Britain goes to the polls in a general election. (Jane Barlow/PA via AP ...
Bild: AP
Britische Revolverblätter machen Stimmung
Naja ... ausgewogene Berichterstattung sieht anders aus:
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Es wird ein enges Rennen
In vielen Wahlkreisen, vor allem in Mittel- und Nordengland, liefern sich die Konservativen und Labour ein enges Rennen. Das Ergebnis dort könnte entscheidend für das Wahlergebnis des ganzen Landes sein.

Denn das britische Mehrheitswahlrecht kennt nur Direktmandate. Ins Parlament ziehen nur die Kandidaten mit den jeweils meisten Stimmen in einem der 650 Wahlkreise ein - egal wie knapp ihr Sieg war. Die Stimmen für unterlegene Kandidaten verfallen. Wahlberechtigt sind knapp 46 Millionen Menschen.

Oppositionsparteien wie die Liberaldemokraten und die Schottische Nationalpartei riefen daher zum taktischen Wählen auf. Selbst der Schauspieler Hugh Grant, ein ausgesprochener Johnson-Gegner, machte dafür Werbung. Johnson versuchte daher bis zuletzt, in diesen hart umkämpften Wahlkreisen Stimmen zu gewinnen.

Unmittelbar nach Schliessung der Wahllokale wird eine Prognose im Auftrag der Fernsehsender BBC, ITV und Sky News veröffentlicht. Mit einem offiziellen Endergebnis ist erst im Laufe des Freitags zu rechnen. (sda/dpa)
Grosser Andrang bei Wahllokalen
Bei der Parlamentswahl in Grossbritannien ist der Andrang in einigen Wahllokalen in London ungewöhnlich gross. Vielerorts bildeten sich Schlangen, wie Wähler am Donnerstag berichteten.

Viele Menschen wollten ihre Stimme am Morgen auf dem Weg zur Arbeit abgeben. Die Wahllokale sind bis 23.00 Uhr MEZ geöffnet.

«Ich habe seit etwa acht Jahren in diesem Wahllokal gewählt, aber ich habe noch nie anstehen müssen», sagte Craig Fordham in Putney. Chris Schofield stand in Bermondsey and Old Southwark in einer Schlange mit etwa 70 anderen Wählern, wie er sagte.

«Es ist 20 mal so viel los wie 2017 und bei lokalen und den Europawahlen», meinte der 27-Jährige. «Die Atmosphäre ist typisch London: alle stehen in einer ordentlichen Reihe und niemand spricht mit dem anderen.»
In this photo made available by Kelly Molloy, people queue to cast their ballots, at polling station, during the general election, in Clapham, London, Thursday, Dec. 12, 2019. Britain is holding an ea ...
Bild: AP

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67 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
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Garp
12.12.2019 19:04registriert August 2018
Presse ist oft desaströs, nicht nur in Britannien. Es gibt immer weniger unabhängige Blätter, dazu zähle ich auch online Zeitungen. Man muss immer dahinter kucken, wem die Presseorgane und die Agenturen gehören.
Das Problem wird sich noch zuspitzen, wenn alles gratis sein soll und einflussreiche Mulits, Presseorgane kaufen. Guter und unabhängiger Journalismus ist nunmal nicht gratis. Nur noch im Internet recherchieren reicht auch nicht für ein gutes, unabhängiges Nachrichtenportal.
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Mr.Bean
12.12.2019 17:54registriert November 2016
Solche Zeitungen haben mit Journalismus nicht mehr viel zu tun🙈 Ich wusste schon, dass gewisse britische Medienhäuser in der Politik klare Positionen vertreten aber solche Titelseiten hätte ich nicht erwartet.
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MaskedGaijin
13.12.2019 00:25registriert Oktober 2014
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