International
LGBTQIA+

Brunei hält an Todesstrafe gegen Homosexuelle fest

Brunei hält an Todesstrafe gegen Homosexuelle fest

23.04.2019, 03:54
Mehr «International»

Das Sultanat Brunei hat die international heftig kritisierte Einführung der Todesstrafe gegen Homosexuelle in einem Brief an das Europäische Parlament verteidigt. Es forderte in dem Schreiben Respekt vor den traditionellen Werten des Landes.

Der «Guardian» zitierte aus einem vierseitigen Brief des Sultanats an die Europaabgeordneten, in dem es hiess, Steinigungen als Strafe für gleichgeschlechtlichen Sex würden selten sein, da zwei Männer von «hohem moralischem Rang und Frömmigkeit» als Zeugen erforderlich seien. Im Hinblick auf den Wunsch des Landes, seine traditionellen Werte und seine «Familienlinie» zu bewahren, fordere man «Toleranz, Respekt und Verständnis».

Am 3. April waren im Sultanat härtere Strafgesetze in Kraft getreten. Verschärft wurden auch die Strafen für Diebstahl: Künftig müssen Diebe damit rechnen, dass ihnen Hände und Beine amputiert werden. Grundlage dafür ist die Scharia, die im weiten Sinne die religiösen und rechtlichen Normen im Islam regelt.

Kritik nur ein Missverständnis?

In dem vom «Guardian» zitierten Brief hiess es weiter, die internationale Kritik sei auf ein Missverständnis zurückzuführen. «Die Kriminalisierung von Ehebruch und Unzucht soll die Unantastbarkeit der Familienlinie und der Ehe von verschiedenen Muslimen gewährleisten, insbesondere von Frauen.» Die EU wurde dem Bericht zufolge auch aufgefordert, die Einfrierung von Vermögenswerten, Visa-Verbote und eine schwarze Liste von Hotels, die dem Sultanat gehören, zu überprüfen. Unter anderem der Schauspieler George Clooney hatte gefordert, Hotels, die dem Sultan gehören, zu boykottieren.

In dem Sultanat auf der Insel Borneo sind zwei Drittel der mehr als 420'000 Einwohner muslimischen Glaubens. Seit einiger Zeit sind dort konservative islamische Kräfte auf dem Vormarsch. Schwule und Lesben werden in der ehemaligen britischen Kolonie seit Langem unterdrückt. Bislang standen auf homosexuelle Beziehungen bis zu zehn Jahre Haft. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Sie sind schwul und das ist auch gut so
1 / 13
Sie sind homosexuell und das ist auch gut so
Jim Parsons (46), Schauspieler
quelle: ap winnk / katy winn
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Nationalratskommission will Ehe für alle schrittweise regeln
Video: srf
Das könnte dich auch noch interessieren:
12 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
HPOfficejet3650
23.04.2019 06:10registriert November 2015
Fordert "Toleranz, Respekt und Verständnis"

Aber tritt Menschenrechte mit Füssen.

Ich könnte kotzen🤢
1402
Melden
Zum Kommentar
avatar
meerblau
23.04.2019 07:54registriert Mai 2014
„Ey!! Was kritisiert Ihr uns?!? Mehr Respekt!! Wir wollen nur paar uns nicht genehme Andersartige legal umbringen! Das nennt man Tradition und das Wissen darum wurde von Generation zu Generation erhalten und weitergetragen! Sowas schweisst zusammen und festigt die Nation. Beim Steinigen entwickelt man ein unbändiges Zusammengehörigkeitsgefühl. Das ist genauso friedensstiftend, wie ein gemeinsames Bier.
Und wenn Ihr nicht kapiert, dass das Erschlagen von Schwulen und Lesben die Ehe der Frauen rettet, dann ist das Euer Problem!“

Ekelhaft!
1041
Melden
Zum Kommentar
avatar
darkshadow
23.04.2019 08:34registriert März 2017
Die Steinigung war ursprünglich dazu gedacht Menschen zu demütigen. es wurden Kieselsteine geworfen und keine 2kg Steine. Einfach nur grausam....
363
Melden
Zum Kommentar
12
Bandengewalt in Haiti: Lage katastrophal – 1500 Tote seit Anfang Jahr

Die eskalierte Bandengewalt in Haiti hat nach Angaben der Vereinten Nationen allein in den ersten drei Monaten des Jahres mehr als 1500 Menschen das Leben gekostet. Die Lage in dem Karibikstaat sei katastrophal und erfordere sofortige Massnahmen, heisst es in einem Bericht, den das UN-Menschenrechtsbüro am Donnerstag in Genf veröffentlicht hat.

Zur Story