Die Auswirkungen der verheerenden Buschbrände in Australien sind auch im 12'000 Kilometer entfernten Südamerika sichtbar: Eine riesige Rauchwolke hat den Pazifik überquert und die Sonne über Chile und Argentinien rötlich verfärbt, wie die örtlichen Wetterbehörden am Montag (Ortszeit) meldeten.
CLIMA | Fumaça da Austrália ingressa nesta terça-feira no Rio Grande do Sul. Veja na projeção do modelo GEOS-5 da @NASA como a pluma “viajou” por mais de 10 mil quilômetros, cruzou o Pacífico e chegará amanhã ao território gaúcho. pic.twitter.com/A9eFwTPKsj
— MetSul.com (@metsul) January 6, 2020
Gefahr drohe der Bevölkerung nicht, sagte Patricio Urra von der chilenischen Meteorologiebehörde der Nachrichtenagentur AFP. Die Rauchwolke befinde sich in einer Höhe von 6000 Metern und es sei kein Wetterphänomen angekündigt, das sie zum Absinken bringen könnte, erklärte Urra.
Auch die argentinische Wetterbehörde SMN gab im Kurzbotschaftendienst Twitter Entwarnung: Die einzige Auswirkung sei eine «ein bisschen rötere Sonne». Nach Angaben des Meteorologieunternehmens Metsul könnte die Wolke weiterziehen und sogar den brasilianischen Bundesstaat Río Grande del Sur erreichen.
Während in Australien der Kampf gegen die Flammen weitergeht, warnen die Behörden vor Kriminellen. Im Bundesstaat New South Wales wurden nach Angaben der Polizei drei Menschen wegen des Verdachts von Plünderungen angeklagt.
In den Feuergebieten sollen Streifen etwaigen Dieben das Handwerk legen. «Es ist schwer zu verstehen, dass es Leute gibt, die versuchen, auf Kosten von Gemeinden, die ohnehin schon so viel verloren haben, zu profitieren und sich zu bereichern», sagte Einsatzleiter Gary Worboys am Dienstag. Konsumentenschützer warnten zudem vor Spendenbetrügern.
Die Feuerwehr nutzte am Dienstag einen kurzen Wetterumschwung, um die verheerenden Buschbrände im Osten des Landes wenigstens teilweise einzudämmen. Die derzeitigen Bedingungen mit leichten Regenfällen und geringeren Temperaturen seien «viel günstiger», sagte der Leiter der Feuerwehr in New South Wales, Shane Fitzsimmons. Es gehe darum, in der kurzen Hitzepause «den Schutz zu verstärken», um das weitere Ausbreiten der Brände zu verhindern - bevor die Temperaturen wieder steigen sollen.
Völlig erschöpfte Helfer sind laut Fitzsimmons dabei, Eindämmungslinien neu zu ziehen und kontrollierte Gegenfeuer zu legen. In einigen schwer betroffenen Gemeinden konnte derweil die Stromversorgung wieder hergestellt werden, wie die Energieversorger mitteilten.
Die Behörden erwarten zum Freitag hin einen erneuten Temperaturanstieg. Dutzende riesige Feuer waren trotz der leichten Regenfälle am Montag weiterhin völlig ausser Kontrolle. Zudem wächst die Furcht, dass sich zwei Brände an der Grenze von New South Wales und Victoria zu einem weiteren Riesenfeuer verbinden könnten. Es wird befürchtet, dass die Feuer in Australien noch Monate dauern.
Seit Beginn der grossen Brände im Oktober sind landesweit 25 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 2000 Häuser sind zerstört. Mehr als 10 Millionen Hektar brannten nieder - das entspricht ungefähr der Grösse von Bayern und Baden-Württemberg zusammen.
(aeg/sda/afp)
Wenn nicht jetzt, wann dann?