Diese Woche, kurz vor der 25. Weltklimakonferenz, ist ein alarmierender Klimabericht publiziert worden. Der «Emissions Gap Report 2019» der UNO zeigt, dass die weltweiten Treibhausgas-Emissionen in den letzten Jahren um jährlich 1.5 Prozent gestiegen sind. So wird die Anzahl an Gigatonnen Treibhausgas immer grösser, die man reduzieren muss, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen.
Um die Erderwärmung kleiner als 2 Grad zu halten, müssten im Jahr 2030 im Vergleich zu den Zielen der heutigen Klimapolitik 20 Gigatonnen weniger Treibhausgase ausgestossen werden. Unter Mitarbeit des Klimaforschers Reto Knutti von der ETH Zürich erklären wir, was in Madrid verhandelt wird und wie es um die Klimaziele steht.
Ja, weil das Austrittsverfahren erst nach den Präsidentenwahlen Ende 2020 beendet sein wird.
Der Anteil an den jährlichen globalen CO2-Emissionen der USA ist etwa 15 Prozent, also nicht sehr gross. China hat den doppelten Ausstoss (siehe Grafik). Falls sich die USA nach Trumps Präsidentschaft wieder um den Klimaschutz kümmert, ist der Schaden nicht gross. 24 US-Staaten mit 55 Prozent der Bevölkerung der USA haben sich ohnehin zum Pariser Abkommen bekannt. «In Kalifornien wird zum Beispiel schon ab 2020 Fotovoltaik für jedes neue Haus Pflicht», sagt Reto Knutti. Auch viele US-Städte und Firmen betreiben Klimaschutz. Die USA könnten unter einem neuen Präsidenten dem Pariser Abkommen rasch wieder beitreten. Nachhaltige Auswirkungen durch die Trump-Regierung ergeben sich durch deren Entscheide zu grossen Infrastrukturprojekten für fossile Treibstoffe.
Anscheinend ist sie mit dem Schiff nach Madrid unterwegs. Eigentlich hätte die Klimakonferenz in Chile stattfinden sollen, weswegen die 16-jährige sich schon auf die Reise dorthin gemacht hatte. Wegen der kurzfristigen Verschiebung nach Madrid, fährt sie nun mit dem Segelschiff zurück nach Europa. Für den Beginn der Konferenz reicht es ihr allerdings nicht.
China ist ein sehr grosses Land, dessen Emissionen pro Kopf ähnlich sind wie die der EU. China investiert sehr viel in erneuerbare Energie, aber wegen des grossen Wachstums im Moment auch in alle anderen Energieträger, auch Kohle. «Das ist problematisch, weil jedes neue Kraftwerk eine Betriebszeit von mehreren Jahrzehnten hat», sagt Knutti. Politisch kann China aber einen Wandel sehr rasch umsetzen, wenn es denn will.
In Madrid geht es um die Finanzierung des Klimaschutzes, und darum das Regelwerk zu vervollständigen. Sowie um Ideen für die notwendigen Schritte im nächsten Jahr, wenn die Staaten die Klima-Kurve kriegen müssen. Im Jahr 2020 werden alle Länder ihre neuen nationalen Ziele präsentieren. Zum ersten Mal seit Paris wird offiziell Bilanz gezogen. Und erklärt, wieviel ein Land in der Zukunft tun will. Denn gemäss des Pariser Abkommens müssen alle fünf Jahre die Klimaziele verschärft werden, zum ersten Mal im nächsten Jahr. Ein Durchbruch im eigentlichen Sinn ist in Madrid nicht zu erwarten.
Der internationale Dialog ist schwierig, weil die Staaten der UNO nicht zu Massnahmen gezwungen werden. Kein Land muss sich in Klimafragen etwas diktieren lassen. Das Abkommen von Paris hat die Verantwortung auf die Länder übertragen, ihre Ziele zu definieren und umzusetzen.
Nur zögerlich. Zwar haben einige europäische Länder das Ziel «netto null» Treibhausgase bis 2050 oder früher verabschiedet, so zum Beispiel Grossbritannien. Auch der Bundesrat hat im August für die Schweiz das Netto Null Ziel bis 2050 vorgeben, allerdings noch mit der fraglichen Hintertür der Auslandkompensation, und ohne Umsetzungsplan. «Die Realität ist aber, dass die Lücke zwischen dem was ist, und was nötig wäre für ein Klimaziel von deutlich unter 2 °C immer noch riesig ist. Wir steuern auf eine Erwärmung von 3 bis 4 °C zu», sagt Knutti. Der oben erwähnte «UNO Gap Report» spricht von weltweit nötigen Emissionsreduktion von sieben Prozent pro Jahr. Die Schweiz will im revidierten CO2-Gesetz zwischen jetzt und 2030 nur gerade ein Prozent pro Jahr im Inland reduzieren.
Für die UNO zählen nur Emissionen im eigenen Land. Diese können leicht erfasst und durch Gesetze des jeweiligen Landes kontrolliert werden. Aus wirtschaftlicher Sicht kann es Sinn machen, die Emissionen dort zu reduzieren, wo es am einfachsten und günstigsten ist. Also in Ländern, wo noch alte Technologie eingesetzt wird. Mehr Sinn macht langfristig, das eigene Land und deren Infrastruktur gemäss dem Klimaschutz umzubauen. Hochtechnologisierte Länder sollten Lösungen für ihr eigenes Land entwickeln. Wenn, wie erklärt, im Jahr 2050 der CO2-Ausstoss weltweit Null sein muss, müssen die dafür notwendigen Massnahmen sowieso im eigenen Land gemacht werden.