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Der Iran und seine Gegner – Freund und Feind Teherans im Nahen Osten

Mourners attend a funeral ceremony for Iranian Gen. Qassem Soleimani and his comrades, who were killed in Iraq in a U.S. drone strike on Friday, in the city of Kerman, Iran, Tuesday, Jan. 7, 2020. The ...
Beerdigung von Ghassem Soleimani in Kerman. Der General war der Architekt der iranischen Aussenpolitik.Bild: AP

Das sind Irans Freunde und Feinde im Nahen Osten

07.01.2020, 12:2908.01.2020, 09:51
Lea Senn
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Daniel Huber
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Nach der gezielten Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani durch das US-Militär ist die Lage im Nahen Osten angespannt wie seit Jahren nicht mehr. Die Frage ist vermutlich weniger, ob der Iran zurückschlagen wird, als wann und wie er dies tun wird.

Teheran steht in diesem Konflikt nicht allein da. Der Islamischen Republik ist es im Laufe der Jahre gelungen, ihren aussenpolitischen Einfluss in der Region deutlich zu verstärken. Als Vormacht der Schiiten hat sie sich dabei vornehmlich auf den sogenannten Schiitischen Halbmond konzentriert, also die Staaten mit einer schiitischen Mehrheit oder starken Minderheit.

Dies gilt insbesondere für den Irak, der nach der amerikanischen Invasion im Jahr 2003 zu einem wichtigen Verbündeten Teherans wurde. In Syrien verhinderte der Iran nach dem Beginn des Bürgerkriegs 2011 gemeinsam mit Russland den Sturz des Assad-Regimes, unter anderem durch den Einsatz der libanesischen Hisbollah-Miliz. Diese wiederum war in ihrem Ursprungsland bereits zuvor zu einem gefürchteten Gegner der israelischen Armee geworden und entwickelte sich dank iranischer Unterstützung zu einem Staat im Staate.

Geostrategisch gesehen bilden die drei genannten Länder eine Landbrücke vom Iran bis zum Mittelmeer – und bis zur israelischen Grenze. Israel, das sich vom Iran existenziell bedroht sieht, ist denn auch einer der entschlossensten Gegner Teherans. Das iranische Vordringen hat jedoch auch den Widerstand Saudi-Arabiens hervorgerufen. Das sunnitische Königreich konkurriert mit dem Iran um die Rolle einer regionalen Hegemonialmacht und sucht den Einfluss Teherans nach Kräften zurückzudrängen. Dazu geht Saudi-Arabien sogar ein informelles Bündnis mit Israel ein.

Saudi-Arabien versucht zudem, die Golfstaaten auf Linie gegen den Iran zu bringen – mit unterschiedlichem Erfolg. Im Jemen führt eine Allianz unter saudi-arabischer Führung einen blutigen und bisher ergebnislosen Krieg gegen die vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen.

Gegner und Verbündete des Irans auf einen Blick zeigt diese Karte:

Verbündete im Iran-Konflikt 2020
Bild: watson/lea

Iraner trauern um ihren General

Video: srf
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103 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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sweeneytodd
07.01.2020 12:53registriert September 2018
Die grösste Gefahr für den Iran lauert im Königreich Saudi-Arabien. Die Saudis haben mit Abstand die stärksten Streitkräfte im Golfgebiet. Skrupellos sind sie ebenfall, siehe Jemen.
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willi22
07.01.2020 13:05registriert November 2015
Man beachte die neue Sprachregelung in diesem Artikel: "nach der amerikanischen Invasion im Jahr 2003" Invasion?? Jetzt haben doch die Medien 17 Jahre lang von "Befreiung", völkerrechtlich legitimiert bla bla bla... gefaselt. War das jetzt alles Fake news?
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Spüdlifalt
07.01.2020 13:30registriert September 2019
Den Regierungen geht es nicht um Religion, sondern um Macht. Religion hingegen verbindet (oder spaltet) das Volk, schafft Identifikation und Hoffnung, setzt den Menschen aber dennoch (harte) Grenzen.
Religion ist perfekt, um von Regierungen instrumentalisiert zu werden. Und das beschränkt sich keinesfalls nur auf den Islam – die USA sind ein genauso gutes Bespiel.
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