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Justiz

Myanmar startet Amnestie für Gefangene.

Nach mehr als 500 Tagen im Gefängnis hat Myanmar am Dienstag zwei Reporter der Nachrichtenagentur Reuters freigelassen - Wa Lone (links) und Kyaw Soe Oo (rechts) waren zu sieben Jahren Haft verurteilt ...
Freiheit nach 500 Tagen Haft für die zwei Journalisten Wa Lone und Kyaw Soe Oo.Bild: AP

Myanmar entlässt Gefangene in Freiheit – darunter zwei Journalisten

07.05.2019, 05:51
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Myanmar hat am Dienstag mit einer Amnestie von 6520 Gefangenen begonnen. Dies teilte das Büro von Präsident Win Myint mit. Dieser hatte erst im vergangenen Monat bei zwei Massenamnestien Tausende von Häftlingen begnadigt.

In Myanmar ist es üblich, dass die Behörden zahlreiche Gefangene um das traditionelle Neujahr, das am 17. April begann, freilassen.

Unter den ersten Freilassungen waren die beiden Reuters-Reporter Wa Lone und Kyaw Soe Oo. Sie sind in Myanmar nach mehr als 500-tägiger Haft freigelassen worden. Sie verliessen am Dienstag das Gefängnis in der Nähe von Rangun, wie die Nachrichtenagentur Reuters umgehend bestätigte.

Die beiden Pulitzer-Preis-Gewinner waren im vergangenen September zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Sie sollen nach Auffassung des Gerichts gegen ein Gesetz zum Schutz von Staatsgeheimnissen verstossen hatten. Das Urteil hatte international Empörung ausgelöst und stellt den demokratischen Wandel in dem Land infrage.

In Falle gegangen

«Ich freue mich, dass die Reporter von Reuters, Wa Lone und Kyaw Soe Oo, eine Begnadigung erhalten haben, aus der Haft entlassen wurden und wieder bei ihren Lieben sind», sagte Lord Ara Darzi, ein britischen Mediziner, nachdem er die beiden in Empfang genommen hatte.

Die 29 und 33 Jahre alten Journalisten hatten sich mit dem gewaltsamen Vorgehen gegen die muslimische Minderheit der Rohingya in Myanmar beschäftigt und bei ihrer Festnahme für einen Artikel über die Ermordung von zehn Männern und Jungen recherchiert, die dieser Volksgruppe angehörten. Ihrer Darstellung zufolge war ihnen eine Falle gestellt worden. Zwei Polizisten, die sie vorher nie gesehen hätten, hätten ihnen in einer Zeitung eingerollte Dokumente übergeben, sagten sie. Unmittelbar darauf seien sie von Beamten in Zivil in ein Auto gezerrt worden.

Armee und Regierung stehen im überwiegend buddhistischen Myanmar wegen der brutalen Verfolgung der muslimischen Rohingya-Minderheit international schwer in der Kritik. Mehr als 700'000 von ihnen sind ins mehrheitlich muslimische Nachbarland Bangladesch geflohen. (sda/reu/dpa/afp)

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