Anlässlich des zu Ende gehenden «Heiligen Jahres der Barmherzigkeit» der römisch-katholischen Kirche empfängt Papst Franziskus am Wochenende 1000 Gefangene aus einem Dutzend Staaten zu einem besonderen Ereignis im Vatikan. Sie können die Beichte ablegen und durch die Heilige Pforte im Petersdom schreiten.
Während eines Heiligen Jahres wird denen, die die sonst geschlossene Pforte durchschreiten, nach katholischem Glauben unter bestimmten Bedingungen ein vollständiger Erlass ihrer Sünden gewährt. Begleitet werden die 1000 Gefangenen von etwa 3000 Familienangehörigen.
Am Sonntag werden sie dann an einer vom Papst im Petersdom zelebrierten Messe teilnehmen. Einige Gefangene wurden zur Bewährung verurteilt, andere stehen unter Hausarrest und wieder andere verbüssen lebenslange Haftstrafen, weswegen sie eine Sicherheitseskorte bekommen.
Während der Messe mit einem Gefangenenchor aus Bologna werden vier Häftlinge Zeugnis über ihre jeweilige Geschichte ablegen. Die bei der Eucharistie ausgegebenen Hostien wurden von Insassen des Hochsicherheitsgefängnisses Opera bei Mailand hergestellt.
Kurienerzbischof Rino Fisichella, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung, erklärte am Donnerstag, die Anwesenheit von Gefangenen im Petersdom sei für den Papst die «Gelegenheit einer grossen Amnestie» für die Reumütigen.
Das Heilige Jahr steht im Zeichen der Barmherzigkeit und endet am 20. November mit der feierlichen Wiederverschliessung der Heiligen Pforte. Bereits am 13. November werden Kathedralen weltweit ihre eigenen heiligen Tore schliessen, die sie aus Anlass des «Jubeljahrs» geöffnet hatten. (tat/sda/afp)