Die US-Streitkräfte haben im Iran-Konflikt die Alarmstufe für ihre im Irak und in Syrien stationierten Truppenteile der Anti-Terror-Operation Inherent Resolve (OIR) erhöht. Dies teilte das US-Regionalkommando Centcom am Dienstag (Ortszeit) mit.
«Im Ergebnis ist OIR nun auf einer hohen Alarmstufe, während wir weiterhin genau die glaubhaften und möglicherweise bevorstehenden Bedrohungen gegen US-Truppen im Irak beobachten», heisst es in dem Statement.
Zuvor hatte der stellvertretende OIR-Kommandeur, der britische General Chris Ghika, das Bedrohungsszenario relativiert. «Es gibt keine erhöhten Bedrohungen von durch den Iran unterstützten Kräften im Irak und Syrien», hatte der britische General gesagt.
Die US-Streitkräfte reagierten scharf. «Jüngste Aussagen des stellvertretenden OIR-Kommandierenden sind gegenläufig zu den identifizierten, glaubhaften Bedrohungen, die durch Geheimdienstarbeit der USA und ihren Verbündeter bezüglich vom Iran unterstützter Kräfte zur Verfügung stehen», heisst es in dem Statement.
Inmitten der wachsenden Spannungen im Konflikt mit dem Iran haben die USA den teilweisen Abzug ihrer Botschaftsmitarbeiter aus dem benachbarten Irak angeordnet. Betroffen seien die Botschaft in Bagdad und das Konsulat in Erbil.
Sämtliche an diesen Standorten nicht zwingend benötigte Mitarbeiter seien angewiesen worden, das Land so schnell wie möglich zu verlassen, teilte die US-Vertretung am Mittwoch mit. Die Bearbeitung von Visa-Anfragen sei dort vorübergehend eingestellt worden.
Die Anordnung für die Botschaftsmitarbeiter bezieht sich laut «New York Times» vor allem auf Vollzeit-Diplomaten, die vom Aussenministerium in Washington in den Irak entsandt worden seien. Wann über ihre Rückkehr in den Irak entschieden wird, war zunächst unklar. Externe Mitarbeiter, die etwa für die Sicherheit oder Lebensmittelversorgung an den beiden Standorten zuständig sind, sollen den Angaben zufolge vorerst im Einsatz bleiben.
Die Lage in der Golfregion ist seit Tagen extrem angespannt. Die USA hatten die Alarmbereitschaft für ihre Anti-Terror-Kräfte in der Region zuletzt erhöht und unter anderem einen Flugzeugträger und eine Bomberstaffel in den Nahen Osten entsandt. Zur Begründung hiess es, der Iran könne Angriffe auf US-Truppen unternehmen.
Angeheizt worden war die Lage ausserdem durch Sabotageakte in der Golfregion. Dabei wurde in Saudi-Arabien eine der wichtigsten Ölpipelines des Landes von mit Sprengstoff beladenen Drohnen angegriffen - mutmasslich von jemenitischen Huthi-Rebellen. Diese werden auch vom Iran unterstützt. Am Wochenende waren aus den benachbarten Vereinigten Arabischen Emiraten zudem Sabotageakte an Öltankern gemeldet worden.
Bislang beteuern beide Seiten, keinen Krieg zu wollen. Sowohl Washington als auch Teheran blieben aber zugleich unnachgiebig in ihren Positionen. US-Aussenminister Mike Pompeo sagte bei einem Besuch in Russland, sein Land wolle keinen Krieg gegen den Iran, bei einem Angriff auf amerikanische Interessen würden sich die USA aber wehren.
Hintergrund der verschärften Auseinandersetzung zwischen Iran und den USA ist der monatelange Streit um das internationale Atomabkommen, mit dem der Iran am Bau von Atomwaffen gehindert werden sollte. Vor allem die EU-Vertragspartner Deutschland, Frankreich und Grossbritannien hoffen, das Abkommen noch retten zu können.
Das mühsam ausgehandelte Abkommen von 2015 steht auf der Kippe, seit die USA es vor einem Jahr aufgekündigt hatten. Der Iran hatte daraufhin vor einer Woche erklärt, sich nun auch nicht mehr an einzelne Teile der Vereinbarung zu halten. Teheran begann am Mittwoch mit dem angekündigten Teilausstieg.
Fortan werde sich das Land nicht mehr an die Vereinbarung halten, maximal 300 Kilogramm Uran und 130 Tonnen Schwerwasser im Land zu behalten und den Rest ins Ausland zu schicken oder zu verkaufen, berichtete die halbstaatliche Nachrichtenagentur Isna unter Berufung auf Informationen aus dem Nationalen Sicherheitsrat des Landes. (sda/dpa/jaw)
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Wann hat dies ein Ende?