International
Grossbritannien

39 Leichen in Lastwagen in England gefunden – Fahrer verhaftet

39 Leichen in Lastwagen in England gefunden – Fahrer verhaftet

23.10.2019, 10:4323.10.2019, 14:52
Mehr «International»

In der englischen Provinz Essex hat die Polizei in einem Lastwagen 39 Leichen entdeckt. Der Fahrer des Fahrzeugs wurde verhaftet, wie diverse Medien berichten.

Man habe den Lkw um 2.40 Uhr in der Nacht in einem Industriegebiet in Grays angehalten. 38 der Opfer seien Erwachsene, eines ein Teenager. Der Fahrer sei ein 25-jähriger Nordire.

Die Identität der Opfer werde derzeit untersucht, meldet die Polizei - dies werde allerdings eine Weile dauern. Man vermute, der Lkw komme aus Bulgarien und sei am 19. Oktober in Holyhead in Wales in Grossbritannien angekommen. Die Leichen seien in dem Container-Auflieger gefunden worden.

Holyhead ist einer der wichtigsten britischen Häfen für Fähren aus Irland. Zwischen dem Vereinigten Königreich und Irland gibt es in der Regel keine Grenzkontrollen.

Die Leichen werden derzeit obduziert. «Ich vermute, das könnte ein langwieriger Prozess werden», sagte der Polizist weiter. Ob es sich um ins Land geschleuste Flüchtlinge handelt, blieb auch nach einer öffentlichen Stellungnahme der Polizei gegen Mittag weiter offen. Doch deuten viele Umstände darauf hin.

Rettungskräfte hatten die Polizei informiert. Sie konnten aber niemandem mehr im Container helfen. Wer die Rettungskräfte alarmiert hatte, war zunächst nicht bekannt. Die Polizei sprach von einer «Tragödie».

Der Fundort des Containers - ein Industriegebiet in Grays östlich von London - wurde weiträumig abgeriegelt. Grays liegt in Thurrock an der Themse. Nähere Informationen lagen zunächst nicht vor.

Schock und Entsetzen

Der Fund erinnert an Fälle von Schlepperkriminalität mit dem Ziel Europa: Im Februar 2017 waren 69 Flüchtlinge in Libyen vier Tage lang in einem Container eingepfercht. 13 von ihnen kamen ums Leben, unter ihnen ein 13 Jahre altes Mädchen und ein 14-jähriger Junge.

Für internationales Aufsehen sorgte eine Entdeckung im August 2015 in Österreich. 71 tote Flüchtlinge, darunter vier Kinder, wurden in einem Kühllaster aus Ungarn 50 Kilometer südlich von Wien gefunden.

Premier Boris Johnson schrieb auf Twitter, er sei «entsetzt». Innenministerin Priti Patel schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter: «Ich bin geschockt und traurig über diesen äusserst tragischen Vorfall in Grays.»

(aeg)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
30 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Bündn0r
23.10.2019 11:05registriert Januar 2018
Erinnerungen an Parndorf kommen hoch
(Auch wenn die Herkunft noch ungeklärt ist)
1137
Melden
Zum Kommentar
avatar
ItsMee
23.10.2019 13:29registriert Juni 2017
Heftig ... ich hoffe nur, der Fahrer wusste nichts von seiner Ladung ...
Mögen sie ihre Ruhe finden.
7110
Melden
Zum Kommentar
avatar
Leser_mit_Meinung
23.10.2019 12:50registriert Oktober 2019
Ich finde die Trauerbekundungen hier leider sehr heuchlerisch. Seit Anfang Jahr sind im Mittelmeer über 1000 Flüchtlinge ertrunken, von dem ganzen Elend in Lybien u. Co. ganz zu schweigen. Das ist mittlerweile Alltag an Europas Grenzen, nur wird es von uns Hedonisten ferngehalten, damit der Karren weiter brummt.
143140
Melden
Zum Kommentar
30
Nach Zugunglück: Konservative in Athen überstehen Misstrauensvotum

Gut ein Jahr nach dem schweren Bahnunglück in Griechenland mit 57 Toten und Dutzenden Verletzten schlägt die Aufarbeitung hohe Wellen: Das Thema erreichte diese Woche das Parlament. Nach einer dreitägigen, teils stürmisch verlaufenen Debatte lehnte das 300-köpfige Haus am späten Donnerstagabend ein Misstrauensvotum gegen die Regierung des konservativen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis ab. 159 Abgeordnete stimmten gegen den Antrag der Opposition. 141 Parlamentarier votierten dafür, wie das Parlamentspräsidium mitteilte. Damit bleibt die Regierung von Mitsotakis im Amt. Das Misstrauensvotum hatte die sozialdemokratische Partei Pasok beantragt und wurde dabei von allen Oppositionsparteien unterstützt.

Zur Story