In vier Jahren wird er stolze 100. Der britische Prinz Philip, Ehemann von Königin Elizabeth II., will endlich seinen Ruhestand geniessen und zahlreiche offizielle Aufgaben an die jüngeren Royals abgeben. Ein Hintertürchen hält sich der 96-Jährige aber offen.
Sein letzter offizieller Auftritt wird am kommenden Mittwoch bei einer Militärparade der Royal Marines vor dem Buckingham-Palast in London sein. Philip beendete seinen aktiven Dienst in der Marine bereits in den 50er Jahren, als Elizabeth Königin wurde.
Im vergangenen Mai hatte der dienstälteste Prinzgemahl der britischen Geschichte angekündigt, ab Herbst in den Ruhestand gehen zu wollen. Seit Jahrzehnten schreitet er bei offiziellen Anlässen artig ein paar Schritte hinter der Queen her.
Nicht immer fällt dem Prinzen das Leben als «Mann von» leicht. «Ich bin nur eine verdammte Amöbe», soll er einmal geschimpft haben. Viele Briten sind felsenfest davon überzeugt: Die 91-Jährige sitzt auf dem Thron und er ist zu Hause der Chef.
Ein Hintertürchen hat sich Philip für den Ruhestand offen gehalten: Er möchte hin und wieder seine Herzensdame, mit der er fast 70 Jahre verheiratet ist, bei offiziellen Terminen begleiten.
Philip gilt als fleissig. An über 50 Tagen war er in diesem Jahr schon in Amt und Würden unterwegs. Damit liegt er klar hinter dem royalen Spitzenreiter, seiner Tochter Anne, die auf mehr als 100 Tage kommt, aber vor seinen über 60 Jahre jüngeren Enkeln Harry und William.
Nach Angaben der Zeitung «Telegraph» reiste Philip insgesamt zu über 22'000 Einzelauftritten und hielt fast 5500 Reden. Er ist Schirmherr von hunderten Organisationen.
Das alles wird sich nun ändern. Die jüngeren Royals sollen die Aufgaben von Prinz Philip übernehmen und auch die Queen zunehmend entlasten, die – pflichtbewusst, wie sie ist – auf dem Thron bleibt. Dies ist auch ein Grund dafür, dass William seinen Lebensmittelpunkt samt Familie ganz nach London verlegt.
Fehlen wird in Zukunft so manchem Philips spezieller Humor; er gilt als «König des Fauxpas». «Bewerft ihr euch immer noch gegenseitig mit Speeren?», fragte er zum Beispiel einen Ureinwohner bei einer Australien-Reise. Den früheren deutschen Kanzler Helmut Kohl begrüsste er mit den Worten: «Guten Tag, Herr Reichskanzler!».
Und auch die Briten selbst bekamen regelmässig ihr Fett weg. So fragte er einen schottischen Fahrlehrer: «Wie schaffen Sie es, die Eingeborenen lange genug vom Alkohol fernzuhalten, damit sie die Prüfung schaffen?»
Geboren wurde Philip als Sohn eines Prinzen von Griechenland und Dänemark. Als er mit der Königin 2015 Deutschland besuchte, war das fast so etwas wie eine Reise in seine zweite Heimat: In seinem weit verzweigten Stammbaum gibt es unzählige Deutsche. Grössere Reisen unternimmt der 96-Jährige inzwischen kaum noch.
Herzprobleme, Blasenentzündung: Die Briten machen sich zunehmend Sorgen um den Gesundheitszustand des Herzogs von Edinburgh. Als die Queen und er am vergangenen Weihnachtsfest schwer erkältet waren und Philip auch noch im Juni für zwei Nächte wegen einer Infektion ins Spital musste, herrschte Aufregung im Land.
Der Prinzgemahl, für sein Alter immer noch recht rüstig, schien dagegen gelassen zu sein. In einer Mitteilung des Buckingham-Palastes liess er mitteilen, dass er sich ärgere, das Pferderennen in Ascot zu verpassen. (sda/dpa)