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Schottland: Studenten wollen in Turnschuhen auf Ben Nevis klettern

«Absolute Idioten» wollen in Turnschuhen auf Berg klettern – sie entgehen dem Tod knapp

13.02.2020, 04:0913.02.2020, 16:02
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Der Ben Nevis ist der höchste Berg von ganz Schottland und Grossbritannien. Stolze 1345 Meter hoch ist er und liegt rund 3.5 Autostunden nordwestlich von Edinburgh entfernt. Vier junge Männer fanden es eine gute Idee, den Gipfel des Berges zu erklimmen – ohne sich entsprechend auf das Abenteuer vorzubereiten. Doch der Sturm «Sabine» – oder «Ciara», wie er dort genannt wurde – machte ihnen einen gehörigen Strich durch die Rechnung: Sie entgingen gemäss Stern nur knapp dem Tod.

Die dort ansässige Bergrettung konnte die Männer erfolgreich bergen und postete die Geschichte inklusive Bilder auf Facebook.

Für die erfahrenen Bergretter war besonders die Naivität der jungen Abenteurer verblüffend: Sie hatten tatsächlich vor, den Berg in Turnschuhen zu erklimmen. Auch auf eine Orientierungskarte oder wintertaugliche Ausrüstungsgegenstände wie Steigeisen oder Eispickel hatten sie gänzlich verzichtet. Der Leiter der Rettungsmannschaft, John Stevenson, fand auf Facebook klare Worte: Die Männer seien «absolute Idioten».

Weiter sagt Stevenson: «Es war reine Dummheit. Wir mussten noch nie Leute mit Turnschuhen im Winter retten.» Die Nacht, so der erfahrene Bergretter, hätten die Studenten mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht überlebt. Der Sturm «Sabine» hatte nämlich für einen schnellen Wetterumschwung gesorgt und sie so in Lebensgefahr gebracht.

Doch auch die Rettungsaktion war sehr gefährlich: Es herrschten Windböen mit Geschwindigkeiten von 80 km/h und eine Temperatur von minus 20 Grad. Keine idealen Bedingungen für eine Rettung. Doch die vier Männer konnten rechtzeitig geborgen werden.

Zusätzlich erschwerend bei der Rettung sei der Umstand gewesen, dass die Studenten nur sehr schlecht Englisch sprachen, weil sie nicht aus dem Vereinigten Königreich stammen. Dies sei mitunter ein Grund gewesen, weshalb die Männer zu vielen Infos «keinen Zugang» hatten.

Das Quartett zeigte Einsicht und entschuldigte sich am Tag nach der Rettung: Ihnen sei nicht bewusst gewesen, in welche Gefahr sie sich begeben. Sie bedankten sich neben Wein, Pralinen, einer Dankeskarte und einer kleinen Geldspende ausserdem ganz in schottischer Manier bei ihren Rettern – mit Whisky.

(mim)

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Grossbritannien Sturm Ciara
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Grossbritannien Sturm Ciara
Die Küste des Ortes Ardrossan in Schottland am Sonntag, während des Sturms Ciara, der bei uns Sabine heisst.
quelle: ap / andrew milligan
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54 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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urs3
13.02.2020 05:43registriert Februar 2018
Na wenigsten hatten sie den Anstand, sich ordentlich zubedanken.
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Oberstudienrat
13.02.2020 06:14registriert Oktober 2017
Bei Wind und Wetter fahrlässig, Ok. Aber wer da schon mal oben war, weiss, dass der Weg nach oben ein Trottoir ist. Klrttern ist nicht nötig, einen Eispickel brauchts auch nicht.
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Julien Marchand
13.02.2020 09:39registriert März 2014
Ihr lacht, aber auch der der Zürcher Hausberg Uetliberg ist nur 850 Meter hoch und von dirt müssen immer mal wieder Menschen mit der Bergrettung oder Helikopter gerettet werden. Die Höhe macht es nicht aus, eher die Topographie mit den teilweise gefährlichen Gegebenheiten. Ich möchte auch auf dem Uetliberg nicht in Turnschuhen und mangelnder Ausrüstung in einem Schneesturm feststecken über Nacht.
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