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Erster Fall in Südkorea – mysteriöse Lungenkrankheit breitet sich aus

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Ein Wärmebildkamera erfasst die Körpertemperatur der aus Übersee ankommenden Passagiere auf dem Incheon International Airport in Incheon, Südkorea.Bild: AP

3 Tote in China, erster Fall in Südkorea – mysteriöse Lungenkrankheit breitet sich aus

20.01.2020, 06:4206.02.2020, 12:42
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Die durch das Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit in China hat sich erstmalig auch ausserhalb der zentralchinesischen Metropole Wuhan in der Volksrepublik verbreitet. Drei Menschen sind an der Krankheit bereits gestorben. Südkorea meldet den ersten Fall.

Erster Fall in Südkorea

Die Gesundheitsbehörden in Südkorea haben erstmals eine Erkrankung mit dem neuartigen Coronavirus aus China gemeldet. Betroffen sei eine 35-jährige Chinesin, teilten die Koreanischen Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention am Montag mit. Die Frau kam demnach am Sonntag aus der zentralchinesischen Millionenstadt Wuhan in Südkorea an.

Die chinesische Gesundheitskommission bestätigte zudem zwei neue Fälle in Peking und eine Erkrankung in der Provinz Guangdong. Damit ist der neue Coronavirus-Stamm in China nicht mehr nur auf Wuhan begrenzt. Alle drei Patienten seien jedoch in Wuhan gewesen.

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Medizinisches Personal bringt einen Patienten in das Jinyintan-Krankenhaus, wo Patienten, die mit einem neuen Coronavirusstamm infiziert sind, behandelt werden.Bild: EPA

In der Millionenstadt hat sich die Zahl der mit dem Erreger Infizierten erhöht: über das Wochenende seien 136 neue Fälle gemeldet worden, teilte die Gesundheitsbehörde mit.

Sprunghafter Anstieg der Erkrankungen

Damit ist die Zahl der bestätigten Fälle sprunghaft auf rund 200 gestiegen. Ein weiterer Patient starb. Damit gibt es jetzt drei Todesfälle, wie die Gesundheitsbehörde der zentralchinesischen Stadt Wuhan am Montag berichtete.

Der Grossteil der Infektionen konzentrierte sich mit 198 Fällen weiter auf die 11-Millionen-Metropole Wuhan. Von den Patienten sind 35 schwer erkrankt, neun in einem kritischen Zustand, wie die Gesundheitsbehörde berichtete.

Bis Sonntag waren erst rund 60 Fälle offiziell bestätigte worden. Doch gehen Forscher am Imperial College London davon aus, dass die Ausbreitung der Krankheit viel grösser ist als bisher bekannt. Nach ihrer Wahrscheinlichkeitsrechnung schätzen die Experten die Zahl der Patienten auf mehr als 1700.

Übertragung von Mensch zu Mensch?

Auch warnen die Experten vor einer möglichen Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch. Chinas Gesundheitskommission mahnte in Peking zur Vorsicht, weil der Ursprung des neuen Typs von Coronavirus noch nicht gefunden sei. Auch sei nicht sicher, wie sich Menschen ansteckten: «Die Übertragung wird noch nicht völlig verstanden.» Trotzdem hielten Experten den Ausbruch für «kontrollierbar».

Es wird vermutet, dass das neuartige Virus aus der Tierwelt kommt. Die anfänglichen Infektionen wurden mit einem inzwischen geschlossenen Fischmarkt in Wuhan in Verbindung gebracht, auf dem auch wilde Tiere verkauft wurden.

Coronaviren verursachen oft harmlose Erkrankungen wie Erkältungen – allerdings gehören auch Erreger gefährlicher Atemwegskrankheiten wie Sars und Mers dazu.

800 Tote bei Sars-Pandemie

Auch das Sars-Virus, dem der neue Erreger ähnlich ist, stammte vermutlich aus der Tierwelt. Sars steht für «Severe Acute Respiratory Syndrome», also Schweres Akutes Atemwegssyndrom.

Bei der Sars-Pandemie waren 2002/2003 von China ausgehend weltweit rund 8000 Menschen an der Lungenseuche erkrankt. Knapp 800 starben. Damals war der Ausbruch anfangs vertuscht worden, was eine schnelle Reaktion verhindert und die Verbreitung zunächst begünstigt hatte.

Vor gut einer Woche hatten Experten die Gensequenz des neuen Virus entschlüsselt, was die Tests bei Patienten mit Lungenentzündungen unbekannter Ursache erleichtert.

Auch im Ausland gibt es bereits Fälle. In Thailand sind zwei Infektionen und in Japan ein Fall bei Reisenden aus Wuhan bestätigt worden. Die drei Patienten hatten aber nicht den Tiermarkt besucht, wo der Ursprung vermutet wird. Das liess Experten vor einer Übertragung von Mensch zu Mensch warnen.

Bisher keine Reisewarnung

Die Weltgesundheitsorganisation hat bisher keine Reisewarnung für Touristen ausgesprochen. Die US-Gesundheitsbehörde (CDC) riet aber Reisenden nach Wuhan, Tiermärkte und den Kontakt mit Tieren oder mit kranken Personen zu meiden. «Eine begrenzte Übertragung von Mensch zu Mensch könnte vorkommen», hiess es in der Mitteilung.

Asiatische Nachbarn haben vorsorglich Fieberkontrollen bei Einreisenden aus China eingeführt. Auch die US-Flughäfen in New York, San Francisco und Los Angeles machen Gesundheitskontrollen bei Reisenden aus Wuhan.

Die Gefahr der Übertragung infektiöser Krankheiten wächst noch mit der laufenden Reisewelle zum chinesischen Neujahrsfest am kommenden Samstag. In der grössten jährlichen Völkerwanderung sind einige Hundert Millionen Chinesen unterwegs.

(dsc/sda/reu/dpa)

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8 Kommentare
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Charlie B.
20.01.2020 07:18registriert November 2015
Das sind ja schöne Aussichten. Ein paar werden sicher auch in die Schweiz reisen.
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