In Frankreich müssen versicherte Studentinnen für Binden und Tampons nun kein oder weniger Geld ausgeben. Die Uni-Krankenkasse LMDE übernimmt seit Anfang April die Kosten der Hygieneartikel. Reicht eine Studentin die entsprechenden Kaufquittungen ein, überweist ihr die Krankenkasse bis zu 25 Euro pro Jahr.
«Laut einer aktuellen Studie verwendet eine Frau durchschnittlich 22 Tampons oder Binden pro Zyklus. Das kostet sie im Laufe ihres Lebens 1'500 bis 2'000 Euro», sagt eine Vertreterin der Krankenkasse zum französischen Magazin «Paulette». Nicht in dieser Schätzung einberechnet seien Schmerzmittel. Diese Ausgaben seien besonders für Frauen, die noch kein geregeltes Einkommen haben, eine schwere finanzielle Belastung.
BONNE NOUVELLE : LMDE LANCE LE REMBOURSEMENT DES PROTECTIONS HYGIÉNIQUES 🙆🏽♀️🙆♂️⬇️ cc @Paulette https://t.co/w0r4Xqdj9A
— La LMDE (@La_LMDE) 19. April 2018
Auch die männlichen Studierenden, die Damenbinden für ihre Freundin, Schwester oder Mutter kaufen, können ihre Quittungen der Krankenkasse einreichen. «Es geht auch darum, das Thema unter Männern zu enttabuisieren», so die Mitarbeiterin der Krankenversicherung.
In der Schweiz stehen die Preise und besonders die Besteuerung der Produkte immer wieder in Kritik. Hierzulande kostet eine Packung Tampons mit 32 Stück in Detailhandelsketten zwischen 4 und 7 Franken, Binden sind mit 1.50 bis 4.50 Franken pro Packung etwas günstiger.
In diesen Preisen ist eine Mehrwertsteuer von 8 Prozent enthalten, Tampons werden in der Schweiz somit höher besteuert als beispielsweise Viagra. Das Kollektiv Aktivistin.ch und Vertreter der SP forderten 2016, dass für Tampons und Co. der reduzierte Satz von 2,5 Prozent gilt, der für Güter des täglichen Eigenverbrauchs vorgesehen ist. Die entsprechende Motion scheiterte im Februar 2018 im Nationalrat.