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Angriffe auf französische Einrichtungen in Burkina Faso

Angriffe auf französische Einrichtungen in Burkina Faso

02.03.2018, 12:3602.03.2018, 15:57
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In Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou haben Unbekannte am Freitag die Zentrale der Streitkräfte, die französische Botschaft und das französische Kulturinstitut angegriffen. Erste Anzeichen liessen einen Terroranschlag befürchten.

Bei der Attacke gegen die französische Botschaft seien vier Angreifer getötet worden, erklärte die Regierung. Beim Angriff auf das Militärhauptquartier seien drei Bewaffnete getötet worden. Zu den Angriffen bekannte sich zunächst niemand.

Die Lage an der Botschaft und dem französischen Kulturinstitut sei unter Kontrolle, erklärte ein Berater des französischen Aussenministers Jean-Yves le Drian am Freitagnachmittag. Polizisten bezogen in der Nähe des Amtes des Ministerpräsidenten Stellung. Zeugen berichteten dort von Gewehrfeuer.

A helicopter flies away after landing in central Ouagadougou, Burkina Faso in this image taken from video Friday March 2, 2018. Gunfire and explosions rocked Burkina Faso’s capital early Friday in wha ...
Bild: AP/AP

Die Polizei forderte die Bevölkerung auf, sich von dem Stadtviertel in der Nähe des Amtssitzes des Premierministers fernzuhalten. Spezialeinheiten des Militärs seien im Einsatz. Die französischen Staatsbürger in Ouagadougou wurden von der französischen Botschaft aufgefordert, ihre Häuser nicht zu verlassen.

Der französische Botschafter für die Region, Jean-Marc Chataigner, sprach von einem Terrorangriff. Auch der Bürgermeister Ouagadougous, Armand Béouindé, sagte der französischen Zeitung «Le Monde», es handle sich offenbar um einen Anschlag radikalislamischer Dschihadisten.

Offenbar mehrere Detonationen

Am Freitagmorgen war im Regierungsviertel der Hauptstadt automatisches Feuer zu hören, etwa aus Maschinenpistolen, wie Reporter berichteten. Vom Gelände des Generalstabs der Streitkräfte stieg zudem schwarzer Rauch auf, der auf eine Detonation hindeutete.

Örtliche Medien sprachen von einer explodierten Autobombe. Auf dem Gelände waren Ambulanzen zu sehen. Sicherheitskräfte riegelten das Viertel weitgehend ab. Augenzeugen berichteten, nach der ersten grossen Explosion sei es zu weiteren kleinen Detonationen gekommen.

Die französische Botschaft erklärte über ihre Facebook-Seite, es habe einen Angriff gegeben. Das französische Kulturinstitut befindet sich ganz in der Nähe des Sitzes des Generalstabs. Die Botschaft liegt knapp zwei Kilometer östlich davon.

Augenzeugen hatten von fünf bewaffneten Männern berichtet, die im Zentrum der Stadt das Feuer auf Passanten eröffnet hätten und dann Richtung französische Botschaft gestürmt seien.

Erinnerung an getötete Schweizer

Die frühere französische Kolonie Burkina Faso liegt in Westafrika und grenzt an die Sahelzone. Diese dient mit Al-Kaida oder der Organisation Islamischer Staat verbundenen Terrorgruppen als Rückzugsgebiet. In der Vergangenheit hatten Islamisten mehrfach Angriffe und Anschläge verübt.

Im vergangenen August wurden 19 Menschen getötet, darunter mehrere Ausländer, als ein Restaurant in Ouagadougou angegriffen wurde. Anfang 2016 waren ein Hotel und das Café «Cappuccino» von Dschihadisten angegriffen worden. 30 Menschen starben.

Unter den Getöteten waren auch zwei Schweizer aus dem Wallis: Der ehemalige PTT-Generaldirektor und frühere SP-Nationalrat Jean-Noël Rey sowie der ehemalige SP-Grossrat Georgie Lamon. Zu dieser Tat bekannte sich die Gruppe Al-Kaida im Islamischen Maghreb (Aqmi).

Eines der ärmsten Länder der Welt

Die Streitkräfte Burkina Fasos wollen sich an einer bis zu 5000 Mann starken neuen Anti-Terror-Truppe zur Bekämpfung radikaler Islamisten in der Sahelzone beteiligen. Das westafrikanische Land mit knapp 19 Millionen Einwohnern gehört einem Uno-Index zufolge zu den fünf ärmsten Ländern der Welt.

Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt der Weltbank zufolge bei 60 Jahren. Fast jedes zehnte Kind stirbt noch vor Erreichen des fünften Geburtstags. (sda/afp/dpa/reu)

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