Als gäbe es keine Corona-Pandemie: In Frankreich lässt ein Bericht des Fernsehsenders «M6» die Volksseele kochen. In dem Bericht sprechen Journalisten mit einem Mann, der geheime Partys organisiert. Im Beitrag sagt er:
Die Journalisten besuchten auch selbst ein solch geheimes Restaurant in einem Pariser Nobelviertel. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie ein unkenntlich gemachter Mitarbeiter sagt: «Menschen, die hierherkommen, nehmen ihre Masken ab. Wenn Sie hier einmal durch die Tür sind, gibt es kein Covid mehr.»
Die Menüs des Abends kosten zwischen 160 und 490 Euro und werden angeblich von Spitzenköchen zubereitet. In Frankreich sind Restaurants eigentlich seit Ende Oktober geschlossen.
Caviar, champagne, menus de grands chefs et retrait du masque obligatoire...Nos journalistes ont pu pénétrer dans ces fêtes clandestines de haut standing qui se tiennent actuellement à Paris.
— M6info (@m6info) April 2, 2021
🎥@frvignolle Armelle Mehani et @CyrielleStadler en exclusivité pour le 📺#19h45 pic.twitter.com/ClXpIWrVwZ
In weiteren Aufnahmen ist auch ein klandestines Fest in einem edlen Etablissement zu sehen, bei dem ebenfalls keine Masken getragen wurden und sich die Menschen mit Küsschen begrüssten.
Der Bericht schlug hohe Wellen in Frankreich. Die Pariser Staatsanwaltschaft leitete am Sonntag eine Untersuchung ein. «Ziel der Untersuchung ist es, zu überprüfen, ob Partys unter Missachtung der Gesundheitsvorschriften organisiert wurden und zu ermitteln, wer die Organisatoren und Teilnehmer gewesen sein könnten», hiess es.
Wer genau die Teilnehmer dieser Partys sind und ob sich tatsächlich auch Politiker darunter befinden, das würden auch gerne viele Franzosen wissen. Auf Twitter trendet der Hashtag #OnVeutLesNoms, zu Deutsch: «Wir wollen die Namen». Dabei fordern viele, dass falls ein Politiker sich tatsächlich so schamlos über die Corona-Regeln hinwegsetzt, das einen Rücktritt zur Folge haben müsste.
On apprend que des ministres se font des #restaurants tranquille pendant que le peuple est enfermés et amendés depuis un an. Des ministres ont démissionné pour bien moins que ça à l'étranger.
— Anonyme Citoyen (images) (@AnonymecitoyenS) April 4, 2021
Il va falloir leur apprendre ce qu'est l'exemplarité. #OnVeutLesNoms ! pic.twitter.com/Fmcq76AGfj
S’il fallait résumer ce quinquennat en une seule image. #OnVeutLesNoms ! 👀 pic.twitter.com/YV1jCmZV0O
— Le Journal de l’Elysée ᵖᵃʳᵒᵈᶦᵉ (@JournalElysee) April 4, 2021
Auch erste Politiker und Politikerinnen haben sich zu Wort gemeldet. Die französische Ministerin Marlène Schiappa sagte im französischen Radio, dass für Politiker dieselben Regeln gelten, wie für normale Bürger auch. Falls sie Regeln gebrochen hätten, so müssten sie bestraft werden.
💬 @MarleneSchiappa sur les soirées clandestines : "Si des ministres ou des députés ont enfreint des règles, il faut qu'ils aient des amendes et qu'ils soient pénalisés comme n'importe quel citoyen"#Europe1 #LeGrandRDV pic.twitter.com/4FTKwwBiIZ
— Europe 1 🎧🌍📻 (@Europe1) April 4, 2021
Regierungssprecher Gabriel Atta hingegen sagte, dass er «keine Sekunde» daran glaube. «Alle Minister, ohne Ausnahme, beachten die Regeln», versicherte auch Wirtschaftsminister Bruno Le Maire.
Wie viele andere europäische Länder auch, kämpft Frankreich derzeit mit einer dritten Corona-Welle. Erst am Samstag trat zum dritten Mal ein landesweiter Lockdown in Kraft.
(dfr)