Fast vier Monate nach dem Mord an dem saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi untersucht die Uno-Berichterstatterin Agnes Callamard den Fall in der Türkei. Sie traf dazu am Montag zunächst den türkischen Aussenminister Mevlüt Cavusoglu in Ankara, wie das Ministerium bestätigte.
Callamard hat nach Angaben eines Sprechers zudem um Zugang zum saudischen Konsulat in Istanbul gebeten, in dem Khashoggi vor fast vier Monaten ermordet wurde. Sie habe auch ein Gespräch mit dem saudiarabischen Botschafter in der Türkei angefragt.
Ein saudiarabisches Tötungskommando hatte den regierungskritischen Journalisten Khashoggi Anfang Oktober im saudiarabischen Konsulat in Istanbul ermordet. Der im US-Exil lebende Kolumnist der «Washington Post» wollte dort Dokumente für seine Hochzeit abholen. Die Regierung in Riad räumte den Tod erst nach massivem internationalen Druck ein.
Callamard will nach Angaben des Uno-Hochkommissariat für Menschenrechte bis zum 3. Februar in der Türkei Informationen über die Umstände der Ermordung Khashoggis sammeln. Nach Angaben eines Sprechers hat die Uno-Berichterstatterin auch um Erlaubnis für eine Ermittlungsreise nach Saudi-Arabien gebeten.
Eine Reihe von Indizien rückte den saudischen Thronfolger Mohammed bin Salman in die Nähe der Tat. Medienberichten zufolge geht auch der US-Geheimdienst CIA davon aus, dass der Kronprinz als Drahtzieher hinter der Tötung steckt. Die Regierung in Riad bestreitet das vehement.
US-Präsident Donald Trump hatte auch wegen wirtschaftlicher Überlegungen Sanktionen gegen die saudische Führung gescheut. In Riad stehen seit Januar elf Verdächtige in dem Mordfall vor Gericht.
Callamard ist Sonderberichterstatterin für aussergerichtliche, standrechtliche und willkürliche Hinrichtungen. Sie handelt nach Angaben eines Sprechers unabhängig und hat die Untersuchung selbst initiiert. (aeg/sda/dpa)