Kaum aus dem Militär-Krankenhaus Walter Reed entlassen, präsentierte sich Donald Trump als grosser Bezwinger des Corona-Virus. Kein Amerikaner soll sich davor fürchten, lautete seine Botschaft. Ein Credo, das er während eines Interviews mit Fox-News-Moderator Sean Hannity wiederholte. Und er versprach sämtlichen erkrankten Amerikanern dieselbe Behandlung, die er selbst erhalten hatte: «Das wird bald kommen. Komplett gratis! Und das Militär wird es in die Spitäler liefern.»
Nicht nur Trumps politische Gegner, sondern auch Gesundheitsexperten runzelten ob diesen Aussagen, aber auch ob Trumps wundersamer Heilung die Stirn. Und das Interview mit Sean Hannity nährte ihre Zweifel weiter.
Mitten im Gespräch versagt dem Präsidenten plötzlich die Stimme. Er muss aussetzen und sich räuspern. Es kratzt. Nach einer kurzen Pause kann Trump das Interview fortführen. Der Fox-News-Moderator geht nicht weiter auf diesen Vorfall ein.
Wenig später wiederholen sich Trumps Schwierigkeiten. Das Interview wird kurz danach weitergeführt. Alarmisten legen ihm die Aussetzer nun als «Husten» aus. Nicht zu verleugnen ist, dass der Präsident ungewohnte Probleme mit der Stimme hat.
Offen bleibt, ob es zu einer weiteren Debatte zwischen Donald Trump und Joe Biden kommt. Trumps Team hat die Möglichkeit eines Duells per Videokonferenz ausgeschlossen. Die Demokraten hingegen zweifeln an Trumps Gesundheitszustand und sind momentan nicht bereit, eine zweite Debatte in einem Studio durchzuführen. Das Interview mit Sean Hannity wird ihre Bedenken noch verstärken.
Ausserdem wich Trump der Frage aus, ob er seit Verlassen des Spitals «negativ» auf das Corona-Virus getestet worden sei. Es mache keinen Sinn, jeden Tag zu testen, behauptete er. Er werde dann am nächsten Tag einen Test durchführen. Bereits am Samstag wolle er in Florida wieder einen Wahlkampfevent durchführen.
Donald Trump hatte am Morgen des 2. Oktober bekannt gegeben, dass er und seine Frau Melania positiv auf den Erreger SARS-CoV-2 getestet worden seien. Einen Tag später wurde er ins Militär-Spital Walter Reed eingeliefert, wo er bis am 5. Oktober blieb. Dort wurde er mit diversen Medikamenten behandelt. Unter anderem mit einem Antikörper-Cocktail des Biotech-Unternehmens Regeneron, der offiziell noch nicht zur Behandlung zugelassen ist.
(tog)