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«Yolocaust» – Wenn am Holocaust-Mahnmal die Selfie-Generation vorgeführt wird

FILE PHOTO: People jump from concrete elements of the Holocaust memorial in Berlin, Germany, January 25, 2013. REUTERS/Fabrizio Bensch/File Photo
Die Bedeutung und Rolle des Denkmals sind umstritten, einige sehen darin die Grabsteine der 6 Millionen ermordeten Juden, andere die Asche, zu der sie verbrannt wurden. Dass dem Mahnmal jedoch der nötige Respekt entgegen gebracht wird, sollte eigentlich auf der Hand liegen. Könnte man meinen ...Bild: Fabrizio Bensch/REUTERS

«Yolocaust» – wenn am Holocaust-Mahnmal die Selfie-Generation vorgeführt wird

Bereits beim Namen «Yolocaust» muss man zweimal hinsehen. Hat da etwa wirklich jemand YOLO mit HOLOCAUST vermischt? Hat er. Dieser Jemand, das ist Shahak Shapira, ein israelischer Autor und Satiriker. Und was sich hinter «Yolocaust» verbirgt, macht einen für einige Momente sprachlos.
18.01.2017, 20:5719.01.2017, 12:14
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Warnung: Die in diesem Artikel enthaltenen Bilder sind schockierend und enthalten sensibles Material.

Shapira übt auf der Homepage yolocaust.de scharfe Kritik an unserer Gute-Laune-Selfie-Wahn-Gesellschaft, die es sich nicht nehmen lässt, auch an historisch bedeutsamen Orten Bilder zu knipsen. Konkret heisst das: das Holocaust-Mahnmal in Berlin, das ca. 10'000 Menschen täglich besuchen und fotografieren. Einige der dort aufgenommenen Bilder und Selfies sind alles andere als dieser Gedenkstätte, die an 6 Millionen ermordete Juden erinnert, würdig. 

In den Tiefen von Twitter, Facebook, Tinder und Grindr hat Shapira eben jene fragwürdigen Selfies zu Tage befördert und sie mit historischem Bildmaterial aus dem Vernichtungslager kombiniert. 

Entstanden ist eine Sammlung von Bildern, die einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Man fragt sich, ob diesen Menschen überhaupt bewusst war, wo sie sich befinden und dass vor nur 72 Jahren an eben jenem Ort ein Völkermord stattgefunden hat. 

Die Original-Selfies ...

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... und Shapiras Version

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(ohe)

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59 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ratchet
18.01.2017 23:23registriert Mai 2015
Das Mahnmal war nie als Ort der Trauer, Mitleid oder Schuldgefühle gedacht. Es ist kein Friedhof, es ist kein Ort, wo Angehörige der Opfer trauern. Nein, viel mehr ist ein alltäglicher Park, wo sich Berliner verabreden, Touristen Fotos schiessen und Kinder spielen. Genau das war das Ziel des Architekten. Ein alltäglicher Umgang mit der Geschichte, selbst wenn es sich um traurige Geschichte handelt. Das Holocaust Mahnmahl soll einfach an die Geschichte erinnern, ohne dabei jemanden irgendwelche Gefühle aufzuzwingen.
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Mnemonic
18.01.2017 21:03registriert Mai 2015
Sie wissen es nicht. Und immer öfter habe ich das Gefühl sie begreifen gar nicht wie unglaublich daneben sie sich benehmen...
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CyanLama
18.01.2017 21:16registriert Oktober 2015
Lebe seit einigen jahren in berlin und kann nur empfehlen das Mahnmal nach im Winter Mitternacht zu besuchen. Dann ist es praktisch leer und tausend mal aussagekräftiger als wenn diese idioten rumhampeln
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