International
Deutschland

AfD-Spendenaffäre: Spur führt zu Milliardär in Weinfelden

AfD-Spendenaffäre: Spur führt zu Milliardär in Weinfelden 

23.11.2018, 21:4623.11.2018, 22:05
Mehr «International»

In der Affäre um illegale Spendengelder für die AfD führt eine weitere Spur in die Schweiz. Der Unternehmer August von Finck soll laut Recherchen des «Spiegel» und der «WOZ» über einen Mittelsmann in die Konzeption der Zeitung «Deutschland Kurier» eingebunden gewesen sein. Finck lebt in Weinfelden.

Ein vertrauter des Milliardärs sollte den neuen Chefredakteur aussuchen 

Der «Deutschland Kurier» erscheint seit 2017 und publiziert AfD-nahe Inhalte. Bis vor Kurzem wurde er vom sogenannten «Verein zur Erhaltung der Rechtsstaatlichkeit und bürgerlichen Freiheiten» herausgegeben. 

Finck steht nun im Verdacht, Einfluss auf die Führung der Zeitung genommen zu haben. Das berichtet auch ein Rechercheverbund der «Süddeutschen Zeitung», des NDR und WDR. 

Der Mittelsmann sei demnach der Geschäftsmann Ernst Knut Stahl. Er soll mit der Aufgabe betraut gewesen sein, einen neuen Chefredakteur für die Zeitung zu suchen. Bisher habe keiner der Beteiligten zu den Vorwürfen Stellung genommen. 

Zuschuss in der Anfangsphase der AfD

Finck soll ausserdem Ausgaben der Partei über eine Münchener Kommunikationsagentur bezahlt haben und der AfD so in der Gründungsphase wohl ordentlich Anschub. Der damalige Bundesschatzmeister der AfD, Norbert Stenzel, schätzt die Summe auf «100’000 bis 120’000 Euro».

Auch nach der Gründungsphase unterstütze Finck die Partei über Umwege, die Verbindungen verschleiern sollten: 2014 und 2015 betrieb die AfD einen Goldshop im Internet. Einer ihrer Lieferanten: die Firma Degussa Sonne/Mond Goldhandel AG, die Finck gehört und ihren Sitz in Cham im Kanton Zug hat. Weil diese Form der Finanzierung laut deutschem Parteigesetz inzwischen unzulässig ist, musste die AfD den Shop einstellen.

Ab dem Frühjahr 2016 erhielt die AfD dann plötzlich Unterstützung von einem ominösen Werbeverein namens «Recht und Freiheit». Schätzungen zufolge finanzierte der Plakatwerbung und Gratiszeitungen in der Höhe von mindestens zehn Millionen Euro.

Nicht die erste Parteispende des Milliardärs 

Finck ist kein Neuling, was Parteispenden angeht: Über seine Firmen liess er bereits der FDP, der CSU (genauer: Franz Josef Strauss) und dem eurokritischen Bund freier Bürger Finanzspritzen geben. Die CSU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung hatte laut «Spiegel» schon bei den Bundestagswahlen 2013 vermutet, dass Finck die AfD fördere. Beweise gab es damals keine. 

August von Finck lebt seit 1999 in der Schweiz. Der ehemalige Bankier besitzt mehrere Firmen mit Sitz in München und ist unter anderem in der Immobilienbranche tätig. Sein Vermögen wird auf knapp acht Milliarden US-Dollar geschätzt. Er ist damit einer der reichsten Deutschen. (tam) 

65.000 Menschen zeigen in Chemnitz: #WirSindMehr

Video: watson/felix huesmann, marius notter, lia haubner
DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
33 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
sheimers
23.11.2018 23:13registriert April 2014
"von Finck", "von Storch",... Der (Geld-)Adel versucht wieder an die Macht zu kommen. Parteien wie die AfD sind keine Bürgerbewegungen, sie kämpfen auch nicht gegen die Elite. Sie wären nur selber wieder gerne die Elite.
26640
Melden
Zum Kommentar
avatar
Juliet Bravo
24.11.2018 02:11registriert November 2016
„August von Finck lebt seit 1999 in der Schweiz. Der ehemalige Bankier besitzt mehrere Firmen mit Sitz in München und ist unter anderem in der Immobilienbranche tätig. Sein Vermögen wird auf knapp acht Milliarden US-Dollar geschätzt. Er ist damit einer der reichsten Deutschen. (tam)“

Er lebt natürlich in Weinfelden, weil es ja wirklich schön ist im Thurgau🍎💪🏼 und nicht wegen einem Steuerdeal.
15816
Melden
Zum Kommentar
avatar
Pana
24.11.2018 01:48registriert Juni 2015
Hat 8 Milliarden und lebt in Weinfelden? Wtf :D
12018
Melden
Zum Kommentar
33
Erstmals erzählt israelische Geisel von sexuellem Übergriff durch Hamas

Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 häufen sich die Indizien für sexuelle Gewalt. Die Hamas streitet dies nach wie vor ab und verweist dabei auf ihre Religion, die den weiblichen Körper als etwas Heiliges ansehe. Nun erzählt zum ersten Mal eine freigekommene Geisel vom sexuellen Missbrauch, den sie während ihrer Gefangenschaft erlitten haben soll.

Zur Story