In Deutschland ist es Ärzten verboten für Schwangerschaftsabbrüche zu werben. Die Grosse Koalition aus CDU, CSU und SPD hat sich Ende Januar für einen Kompromiss und eine Lockerung des Paragrafen 219a ausgesprochen. Künftig sollen Ärzte über Abtreibungen informieren dürfen. Die Änderung soll es vor allem Frauen erleichtern, Ärzte zu finden, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen.
.@fraeulein_tessa in der Diskussion bei #AnneWill über Schwangerschaftsabbrüche. #219a pic.twitter.com/HrKoTaRSL5
— ANNE WILL Talkshow (@AnneWillTalk) 3. Februar 2019
Dass Abtreibungen in Deutschland aber immer noch sehr umstritten sind, zeigte die jüngste Ausgabe der ARD-Talkshow «Anne Will». Die gleichnamige TV-Journalistin diskutierte in illustrer Runde den gelockerten Paragrafen. Geladen waren vier Frauen und ein Mann – darunter die Journalistin und Edition-F-Chefredaktorin Teresa Bücker und der CDU-Bundestagabgeordnete Philipp Amthor.
Der erst 26-jährige Politiker gilt als Nachwuchshoffnung der CDU. In der TV-Debatte ging Amthor aber gehörig unter. Allen voran gegen Teresa Bücker.
wie sich absolut jede frau fühlt, die sich von philipp amthor anhören muss, was sie mit ihrem körper machen darf und was nicht: #annewill pic.twitter.com/kp2XHPVNPT
— Jenny 💁🏽♀️ (@meersein17) 3. Februar 2019
Auch Männer hätten einen Anteil an der Schwangerschaft, sagte Amthor zu Beginn der Sendung. Er stehe hinter dem Kompromiss, den die Grosse Koalition gefunden habe. «Das ist ein Konsens, auf dem wir bleiben müssen. Und ich bin weit davon entfernt, Frauen da irgendwelche Belehrungen zu geben», so der Jungpolitiker.
Journalistin Bücker konterte darauf unter grossem Applaus aus dem Publikum: «Wir behandeln Frauen immer noch wie unmündige Bürger, die diese Entscheidung nicht alleine treffen können.»
Amthor versucht sich zu wehren. Doch Bücker lässt sich nicht unterbrechen. «Wenn Sie schwanger wären», meint sie Richtung Amthor gewandt, «dann würde ich Ihnen zutrauen, diese Entscheidung ganz alleine zu treffen.»
Frauen würden in Sachen Abtreibung nicht selbstbestimmt handeln können und «die Gebärmutter wird ein Stück weit wie ein Gefäss behandelt», so die Journalistin weiter. Unter tosendem Applaus versetzt sie Amthor den Gnadenstoss: «Ich kann sie [die Gebärmutter] ja jetzt nicht rausnehmen und Herrn Amthor rüberreichen.»
Amthor antwortet kleinlaut: «Das möchte ich auch nicht. Und was ist mit dem Kind dadrin?»
Bückers Antwort kommt postwendend: «Das Kind ist mit mir eine Einheit, oder auch die Schwangerschaft. Und ich gehe soweit, dass ich sage, jede Frau kann es zu jedem Zeitpunkt selbst entscheiden. Und die Schwangeren sind der beste Schutz für dieses Kind.» (ohe)