Das Wort «Asylbetrüger» hätten die Pegida-Leute gern in einem Spiegel-Online-Artikel gelesen. Leider nein. Bild: Getty Images Europe
Einer lügt doch hier! Die ohnehin dahinsiechende Bewegung «Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes», Pegida, generiert mit mittlerweile ziemlich dreisten Methoden Aufmerksamkeit: Am Wochenende haben die Administratoren der Seite einen Spiegel-Online-Link gepostet. Der vermeintliche Titel des Artikels: «Asylbetrüger besteigen Eurocity aus Mazedonien Richtung Germany».
Abgesehen davon, dass im Artikel Deutschland mit keinem Wort erwähnt wird (es geht um das mazedonische Städtchen Gevgelija, das Flüchtlinge auf ihrem Weg von Griechenland nach Serbien passieren, und zudem, welcher Zug fährt von Mazedonien nach «Germany»?), ist es unwahrscheinlich, dass ein solcher Titel aus den Fingern der Spiegel-Online-Redakteure, oder wie Pegida mutmasst, aus den Fingern eines Volontärs stammt.
Zu der Uhrzeit, zu der der Artikel erschienen ist, arbeiten nicht mal Volontäre.
Auf jeden Fall: Zur Zeit des Pegida-Posts lautete die vermeintlich entlarvende Überschrift bei Spiegel Online «Flüchtlinge in Mazedonien: Panik vor dem Zaun». Keine Spuren auf Google von einem älteren Titel, keine Beweise vonseiten Pegida. Kurz: Die Administratoren der Facebook-Seite haben den Titel gefälscht.
Das ist ziemlich einfach, wie der Journalist Stefan Niggemeier in seinem Blog-Artikel zur Pegida-Lüge erklärt. «Man kann, wenn man bei Facebook Links postet, die automatisch von der fremden Seite übernommene Überschrift ändern und durch einen beliebigen eigenen Text ersetzen. Einfach so.» Niggemeiers Beispiel:
quelle: Stefan niggemeier
Spiegel Online hat die Pegida-Darstellung inzwischen dementiert.
(dwi)