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Landtag trauert um Lübcke – ein AfD-Politiker bleibt demonstrativ sitzen

Alle stehen, nur einer bleibt sitzen.
Alle stehen, nur einer bleibt sitzen.screenshot: bayern.landtag

Landtag trauert um ermordeten CDU-Politiker Lübcke – nur ein AfD-Politiker bleibt sitzen

26.06.2019, 16:0026.06.2019, 19:37
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Am Mittwoch wollte der Bayerische Landtag dem mutmasslich ermordeten CDU-Politiker Walter Lübcke gedenken. «Ich bitte sie, sich von ihren Plätzen zu erheben», begann Landtags-Präsidentin Ilse Aigner.

Alle anwesenden Parlamentarier standen auf. Auch die Besucher auf der Besuchertribüne oberhalb des Saales erhoben sich von ihren Sitzen.

Nur einer nicht: Ralph Müller von der AfD.

FDP-Fraktionschef Martin Hagen twitterte das demonstrative Sitzenbleiben:

Ilse Aigner sprach zunächst ein paar Worte, zitierte Frank-Walter Steinmeier: «Wo die Sprache verroht, ist die Straftat nicht weit.» Sie erinnerte an das Gebot der Mässigung, das für alle gelte. Sie bat darum, Worte sensibel zu verwenden und mit dem nötigen Verantwortungsbewusstsein.

Und Ralph Müller sass noch immer.

Dann sprach sie von Walter Lübcke, als einen Vertreter des Staates, der sich unermüdlich für das Gemeinwesen engagiert habe und einem feigen Anschlag zum Opfer gefallen sei. Alle demokratischen Kräfte seien aufgerufen, der Gewalt als Mittel in unserer demokratischen Gesellschaft keine Chance zu geben, sagte Aigner und schloss mit den Worten: «Unsere Anteilnahme und unser Mitgefühl gelten den Angehörigen von Walter Lübcke. Wir wünschen ihnen Kraft und Beistand.»

Es folgt eine kurze Pause des Schweigens. Die Abgeordneten und Besucher standen noch immer – mit zum Teil gesenkten Köpfen. Und AfD-Mann Ralph Müller blieb weiterhin demonstrativ sitzen.

Erst als im Anschluss eines verstorbenen ehemaligen Mitglieds des Landtags gedacht wurde, erhob sich der AfD-Mann Müller dann doch.

(ts)

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81 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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FrancoL
26.06.2019 16:09registriert November 2015
Mit der Verrohung der Sprache scheint bei vielen AFDlern auch das Hirn nicht nur verroht, sondern geschrumpft zu sein. Die AfD tut wirklich alles um jeglichen Anstand zu meiden, dann aber beklagen sich ihre Exponenten zimperlich über unfaire Berichterstattung. Die AfD hat nun viel zu viele rote Linien überschritten.
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john benz
26.06.2019 16:13registriert August 2014
Und warum ist er sitzen geblieben? Wurde er anschliessend nicht gefragt?
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alles auf rot
26.06.2019 16:52registriert September 2016
Klar ist es erbärmlich, nicht mal dem Tod eines Kollegen würdigen zu können und damit ja auszudrücken, das der Tod Walter Lübbkes nicht zu bedauern ist. Auch wenn man politisch nicht zusammenkommt.
Aber immer dieses Erstaunen, wenn AfDler Dinge tun, die AfDler eben tun.
Deshalb finden die ja gerade dort ihre politische HHeimat.
Diese Partei wird ja auch nicht gewählt „trotz“ all der Ausfälle und Skandale, sondern gerade „deshalb“.
Das ist hier schon lange kein Spass mehr.
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