In der Nacht auf Mittwoch war es endlich so weit: In der chinesischen Stadt Wuhan sind die Beschränkungen der Bewegungsfreiheit aufgehoben worden. Damit dürfen die Bewohner der chinesischen Metropole die Stadt wieder verlassen, sofern sie gesund sind und keinen Kontakt mit einer kranken Person hatten.
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Mit dem Ende dieser Einschränkungen wird in Wuhan auch der Fernverkehr wieder aufgenommen. Die Züge fahren wieder am Bahnhof von Wuhan, auch die ersten Flugzeuge heben gemäss der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch wieder ab.
Die Freude über die neue Freiheit ist in der ganzen Stadt spürbar, berichten Reporter der Nachrichtenagentur AFP. «Wuhan verdient es, die Stadt der Helden genannt zu werden. Die Menschen in Wuhan verdienen es, Helden genannt zu werden», schalle es aus den Lautsprechern am Bahnhof.
Am Mittwoch wird in Wuhan nach den Lockerungen eine Vielzahl an Ausreisen erwartet. Die Regierung schätzt, dass 55'000 Menschen die Stadt am Mittwoch verlassen werden. Einige von ihnen, um ihren Job wieder aufzunehmen.
So auch ein 21-jähriger Mann, der endlich wieder nach Shanghai gehen und arbeiten darf: «Wuhan hat bei dieser Epidemie viel verloren, und die Menschen haben einen hohen Preis bezahlt. Jetzt, wo die Sperre aufgehoben ist, sind wir alle ziemlich glücklich», so der Restaurant-Mitarbeiter.
Obwohl die chinesische Regierung die Lage im einstigen Corona-Epizentrum wieder in den Griff bekommen hat, sind nicht alle Bewohner Wuhans zufrieden. Einer von ihnen ist Zhang Hai. Sein Vater ist an Covid-19 erkrankt, als er für eine Operation am Bein im Spital war. Kurz darauf ist er an der Krankheit gestorben.
«Die Vertuschung einer Gruppe von Beamten hat zum Tod meines Vaters geführt», so Zhang Hai gegenüber der BBC, «ich bin wütend. Und ich denke, andere Familien sind das auch. Ich brauche eine Entschuldigung. Und eine Entschädigung.»
Zudem wirft Zhang der Regierung vor, sie lasse keine Kritik zu. Er erzählt: «Wir hatten einen Chat für die Familien der Opfer. Die Polizei hat diesen aufgelöst und den Organisator auf die Polizeiwache mitgenommen.»
Zhang Hais Vater ist einer von 2600 Menschen, die in Wuhan am Coronavirus gestorben sind. Insgesamt wurden über 50'000 Leute in der chinesischen Grossstadt positiv getestet. (dab)