Dänemark gehört praktisch von Anfang an zu den Ländern in Europa, welche das Coronavirus bisher am besten bekämpften. Die Gesundheitsbehörde schreibt denn auch auf seiner Seite, dass man überzeugt sei, das Virus mit den aktuellen Massnahmen weiterhin im Griff zu haben. Diese umfassen insbesondere: Handhygiene, Distanz wahren, schnelles Erkennen von Fällen und deren Isolierung von Kranken. Eigentlich ähnlich wie bei uns. Aber was mach(t)en die Dänen trotzdem besser?
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In Dänemark wohnen knapp 6 Millionen Menschen. Letztmals am 10. Mai meldete das Land über 100 Neuinfektionen an einem Tag, seit dem 24. Juni nie mehr über 50. In den letzten Tagen pendelten sich die Meldungen meist zwischen 10 und 30 ein. Man kann sagen: Dänemark hat den «Dance» im Griff.
Todesfälle meldete Dänemark bisher 611, rund ein Drittel der Fälle in der Schweiz. Seit dem 20. Juni mussten nur noch acht Tote beklagt werden.
In Spitalpflege wegen Covid-19 befinden sich im Land gemäss der Gesundheitsbehörde 17 Personen, fünf auf der Intensivstation, drei werden beatmet (Stand: 16. Juli). Insgesamt steckten sich bisher 13'092 Personen mit dem Virus an. Damit liegt das Land im Verhältnis zu den Einwohnern ungefähr auf der Höhe Österreichs und deutlich hinter der Schweiz.
Getestet werden in Dänemark seit Ende April an Wochentagen normalerweise konstant ca. 15'000 Personen, da hat sich also nicht viel verändert. Und auch der Anteil positiver Tests liegt seit Anfang Mai immer unter einem Prozent.
Warum klappt das in Dänemark aktuell so gut? Ein wichtiger Punkt war sicherlich, dass man früh reagierte. Den ersten Fall gab es am 27. Februar, als die Fallzahlen stiegen, machte man neben anderen Massnahmen Schulen schon am 11. März zu – rund eine Woche vor der Schweiz. Damals zählte Dänemark rund 250 positive Fälle, beim Lockdown in der Schweiz waren es schon 2200. Am 14. März wurden die dänischen Grenzen geschlossen, am 17. März Treffen von über 10 Personen verboten.
Eine Ausgangssperre gab es – wie in der Schweiz – nicht. Da man aber reagierte, als sich insgesamt noch weniger Personen angesteckt hatten, blieben die Fallzahlen tief.
So war Dänemark in Europa eines der ersten Länder, welches wieder Öffnungen beschloss. Am 15. April öffneten Kindergärten und Schulen bis zur 5. Klasse, am 20. April diverse Geschäfte wie Coiffeure, Masseure oder Fahrschulen.
Allerdings trat die Regierung ziemlich schnell wieder etwas auf die Bremse. Denn als sich anfangs Mai abzeichnete, dass die Leute sorgloser wurden, wurden einige Verbote mit Bussen ohne Vorwarnung durchgesetzt, einige Geschäfte und Zoos mit ihren Öffnungsplänen zurückgepfiffen.
In Dänemark wurden bisher vier Phasen der Öffnung angestrebt. Die vierte Phase kommt dabei erst noch. Bis anfangs August sollen nämlich Nachtclubs, Fitness-Center und Indoor-Bäderanlagen geschlossen bleiben – in der Schweiz haben diese Branchen – wenn auch mit Einschränkungen – längst wieder geöffnet.
Und Veranstaltungen mit über 500 Personen sind bis mindestens am 31. August weiterhin verboten, während in der Schweiz wieder bis zu 1000 Personen an einem Fussballspiel vor Ort sein können.
Allerdings durften Ende Juni an drei ausgewählten Fussballpartien 3000 Fans ins Stadion – unter Einhaltung der Abstände und mit der Bitte, sitzen zu bleiben. Die Aktion sollte dazu dienen, abzuklären, wie Fans in Zukunft trotz der Pandemie ins Stadion könnten.
Einer der Hauptunterschiede in den letzten Wochen zwischen Dänemark und vielen Ländern Europas betrifft die Grenzöffnung. Die Dänen machten nicht am 15. Juni – wie viele EU-Staaten – ihre Grenzen wieder auf, sondern liessen diese noch zu. Erst am 27. Juni wurden die Grenzen für den Schengenraum (ohne Schweden und Portugal) geöffnet.
Und auch jetzt sind die Hürden im Vergleich zu anderen Ländern noch höher. So muss man mindestens für sechs Tage bleiben und Unterkünfte bereits gebucht haben. Ein Weekendtrip nach Kopenhagen? Geht nicht.
In Dänemark selbst sind auch noch nicht alle Orte wieder frei zugänglich. Die Polizei bestimmt laufend öffentliche Plätze, welche als «Hotspots» gelten oder zu einem solchen werden könnten. Es wird empfohlen, diese nicht zu besuchen, die Polizei kontrolliert dort vermehrt und könnte die Parks auch wieder schliessen, wenn sich zu viele Menschen dort aufhalten. Darunter befinden sich mehrere Stadtparks in der Hauptstadt Kopenhagen.
Wie in der Schweiz gilt auch in Dänemark keine Maskenpflicht in der Öffentlichkeit. Nicht einmal im Öffentlichen Verkehr müssen diese getragen werden.
Nach neusten Berichten nahmen die Verkäufe von Masken aber zu und die Gesundheitsbehörde empfiehlt in einigen Situationen, eine Maske zu tragen. Allerdings handelt es sich dabei vor allem um «logische» Fälle, wie wenn du Krankheitssymptome hast oder auf dem Weg zu einem Corona-Test bist.
Im Gegensatz dazu wurden Ende Juni die traditionellen «Wagon Rides» in Viborg erlaubt. Highschool-Schüler besuchen in solchen Wagen zum Abschluss die Wohnorte aller Mitschüler. Kurz vor dem Event gab es von den Behörden dafür grünes Licht.
Der nächste Öffnungsschritt ist für Anfangs August geplant. Bisher wirkten sich die Lockerungen der Massnahmen nicht auf die Fallzahlen aus. Allerdings bleibt abzuwarten, wie dies dann im August sein wird und – falls tatsächlich ab September wieder Veranstaltungen mit über 500 Personen erlaubt sind – in den Wochen darauf. Bis dahin gilt Dänemark weiterhin als Vorzeigeland.
Das Spiel wird so ewigs weiter gehen bis?.. ja bis wann.. bis alle den Virus hatten und Antikörper bildeten.. oder bis wann... aktuell kommt es mir wie eine neverending Story vor 😅