«Die Situation in Barcelona ist katastrophal. Es fehlt an Touristen. Gewisse Geschäfte konnten gar nicht mehr öffnen, da sie bereits während des Lockdowns Konkurs gegangen sind. Die Strassen sowie die Geschäfte sind leer. Mein Vater hat ein Taxiunternehmen und Umsatzeinbussen von 80%. Dass es an Touristen fehlt, merkt man auch bei den Angeboten des nationalen Tourismus. Die Hotelübernachtungen sowie Inlandflüge werden super günstig angeboten. Ein Flug in die Balearen kostet nun sehr viel weniger als noch im Juni. Das ist besorgniserregend.»
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«Mein Flug war ziemlich leer, am Flughafen ist kein einziges Geschäft offen und mein ganzer Aufenthalt in Barcelona war irgendwie seltsam. Man würde meinen, Barcelona ohne Touristen sei aufregend, aber das kann ich nicht unterschreiben. Beim Schlendern durch die Ramblas trifft man kaum auf Touristen. Der berühmte Markt ‹Mercat de la Boqueria› ist nur zur Hälfte offen. Viele Geschäfte stehen leer. Da Barcelona ja für die zahlreichen geübten Taschendiebe bekannt ist, fühlte ich mich in den ausgestorbenen Gässchen etwas unwohl. Da ging ich lieber an den Strand. Die Strände sind dafür voller junger Leute. Die Abstandsregeln können dort kaum eingehalten werden. Ältere Leute sieht man jedoch keine. Was mir besonders aufgefallen ist: Man hört vor allem Spanisch. Die Restaurants waren ebenfalls ziemlich leer. Unsere auserwählten Restaurants waren nur zu etwa 50% besetzt – und das am Wochenende. Am Montag waren wir dann die einzigen Gäste. Das ist nicht unbedingt Ferienfeeling. Die Maskenpflicht wird sehr gut eingehalten. Auch wir haben immer eine getragen – ausser am Strand. Es gibt viele Polizeikontrollen. Wenn man keine trägt, bezahlt man eine Busse von 100 Euro.»
«Es gibt schon noch Tourismus in Barcelona, wenn auch sehr wenig im Vergleich zu früheren Jahren. Der Flugverkehr am Flughafen von Barcelona wurde zu 60% eingestellt – nur 40% aller Flüge werden durchgeführt. Schätzungen zufolge macht der internationale Tourismus gerade mal noch 10% aus. Mittlerweile wird auch innerhalb Spaniens empfohlen, nicht nach Barcelona zu reisen, weil es wegen Corona zu gefährlich sei. Das Problem: In Spanien gibt es viele Menschen, die in Landwirtschaft, Industrie und Tourismus arbeiten und somit nicht von zu Hause arbeiten können. Zudem wird immer wieder gesagt, dass die wirtschaftliche Lage schlecht ist und dass eine Wirtschaftskrise bevorsteht. Das führt dazu, dass die Leute selbst bei Symptomen nicht zu Hause bleiben oder sich testen lassen gehen. Viele Leute konnten während vier Monaten gar nicht arbeiten und so etwas wie Lohnausfallentschädigung (ERTO) wurde ihnen zwar zugesprochen – ist bis heute aber noch nicht ausbezahlt worden. Seit diesem Montag haben wir nun auch eine App. Sie wird erst einmal in den ausgeprägteren Regionen eingeführt. Ab dem 15. September sollte die App dann für ganz Spanien verfügbar sein. Sie funktioniert wie in der Schweiz über Bluetooth.»
«Die Situation in Barcelona ist traurig. Die Strassen sind leer. Ich war gestern in Eixample und in Gracia. Es ist verrückt, man trifft auf niemanden. Im Künstlerviertel El Born sind etwas mehr Leute unterwegs. Jedoch keine Touristen, eher Jüngere, die in einer Bar ein bisschen ‹feiern› wollen. Die Clubs sind ja vor ein paar Wochen wieder dichtgemacht worden. Ich habe Freunde, die Geschäfte im Künstlerviertel El Born führen. Diese generieren derzeit gerade einmal 25% Umsatz von dem, was sie normalerweise im August machen.»
Dies ist eine interresante Abwechslung zu den allseits präsenten Zahlen und medizinischen Erkenntnissen.