Twitter und Facebook haben China vorgeworfen, über die Online-Plattformen gezielt Stimmung gegen die Demokratiebewegung in Hongkong zu machen. Twitter erklärte am Montag, der Kurzbotschaftendienst habe eine «staatlich unterstützte» Informationskampagne gegen die Protestbewegung aufgedeckt.
Chinesischen Staatsmedien, wie «China Daily» oder «China Xinhua News», verbreiten auf den sozialen Plattformen Videos und Karikaturen, die die Demonstranten in Hongkong als Staatsfeinde, Chaoten und absolute Minderheit darstellen.
"China is our home, our motherland." Hong Kong citizens call for stopping violence, ending chaos and restoring order in the city pic.twitter.com/nYYNiABsd7
— China Xinhua News (@XHNews) August 18, 2019
Zudem agieren gemäss offiziellen Angaben von Twitter zahlreiche Nutzerkonten «koordiniert», um Botschaften über die Proteste in Hongkong zu verbreiten. Deswegen seien 936 Konten gesperrt worden.
Twitter ist in Festlandchina blockiert. Laut dem Kurzbotschaftendienst wurden aber virtuelle private Netzwerke genutzt, um den tatsächlichen Standort des Nutzers zu verschleiern. Zudem betreiben die chinesischen Medien mehrere englische Account, um ihre Ansichten nach aussen zu präsentieren.
Auch Facebook sagte, man habe nach einem Hinweis von Twitter mehrere Seiten, Gruppen und Nutzerkonten mit Verbindungen nach China gesperrt.
Mit «Täuschungstaktiken» wie falschen Nutzerkonten seien Botschaften zu Hongkong verbreitet worden, erklärte Facebook-Onlinesicherheitshef Nathaniel Gleicher. Nachforschungen hätten ergeben, dass es Verbindungen zwischen den Urhebern und der chinesischen Regierung gebe.
Hey #HongKong protesters! Chinese mainland rappers have something to say pic.twitter.com/ZA0xWCydz2
— China Daily (@ChinaDaily) August 18, 2019
«Es ist offensichtlich, dass die chinesischen Staatsmedien Anzeigen auf Twitter und Facebook schalten, um ein internationales Publikum zu erreichen und die Berichte nach Chinas Gusto zu beeinflussen», erklärte ein China-Forscher aus Sydney gegenüber «Buzzfeed».
In Hongkong gibt es seit Wochen Massendemonstrationen für mehr Demokratie und gegen eine wachsende Einflussnahme Pekings. Die chinesische Regierung hat den Demonstranten in der Sonderverwaltungszone zuletzt immer unverhohlener gedroht. (ohe/sda/afp)