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China

Chinas Sicherheitsbüro nimmt Arbeit in Hongkong auf

Bis zur Eröffnung geheim gehalten: Das ist das chinesische Sicherheitsbüro in Hongkong

08.07.2020, 07:08
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Eine Woche nach dem Inkrafttreten des umstrittenen Sicherheitsgesetzes hat ein chinesisches Sicherheitsbüro in Hongkong offiziell seine Arbeit aufgenommen. Mit einer Fahnenzeremonie wurde die Behörde am Mittwoch eingeweiht.

From left, Director of the Liaison Office and National Security Adviser to the Committee for Safeguarding National Security in Hong Kong Luo Huining, Hong Kong Chief Executive Carrie Lam, former Hong  ...
Hongkongs Bild: keystone

Das Büro für den Schutz der nationalen Sicherheit hat weitreichende Befugnisse. Es ist dafür zuständig, die Umsetzung des neuen Gesetzes zu überwachen und die Hongkonger Regierung zu beraten. Auch können Mitarbeiter mit Zustimmung der Hongkonger Regierungschefin Kommunikation von Verdächtigten abfangen und verdeckt ermitteln.

Die neue Behörde bezog seine Räumlichkeiten vorläufig im Metropark-Hotel, das direkt am Victoria Park liegt. Dort starteten in der Vergangenheit viele der grossen Protestmärsche gegen den zunehmenden Einfluss Pekings. Auch wird in dem Park jedes Jahr bei einer grossen Versammlung den Opfern der 1989 blutig niedergeschlagenen Proteste am Platz des Himmlischen Friedens in Peking gedacht.

Der Ort des neuen Büros war bis zur Eröffnung geheim gehalten worden. Der Einzug erfolgte über Nacht. Renovierungsarbeiten im Metropark-Hotel hatten bereits vor Wochen begonnen, noch bevor das Sicherheitsgesetz überhaupt verabschiedet war. Das Hotel wurde zuletzt vor allem von Gästen genutzt, die sich wegen der Coronavirus-Pandemie bei ihrer Rückkehr nach Hongkong in Quarantäne begeben mussten.

Seit der Rückgabe an China 1997 wurde die ehemals britische Kronkolonie nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» als eigenes Territorium autonom regiert. Mit dem neuen Sicherheitsgesetz und dem eigenmächtigen Einsatz der chinesischen Staatssicherheit in Hongkong werden die bisher gewährten Freiheiten und Rechte der sieben Millionen Hongkonger nach Einschätzung von unabhängigen Juristen aber stark beschnitten. Kritiker sehen heute nur noch «ein Land, ein System». (sda/dpa)

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Bilder des Protestes in Hongkong vom Sonntag, 16. Juni 2019:
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Bilder des Protestes in Hongkong vom Sonntag, 16. Juni 2019:
Am Sonntag gingen in Hongkong laut den Organisatoren fast zwei Millionen Menschen auf die Strasse, um gegen ein umstrittenes, neues Gesetz zu protestieren.
quelle: epa/epa / jerome favre
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Hongkong hat immer weniger Platz
Video: srf
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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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giandalf the grey
08.07.2020 08:51registriert August 2015
Hurra, Hurra, die Stasi ist da!
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G. Laube
08.07.2020 10:03registriert April 2020
Typisch China: Sich lächelnd langsam und strategisch ausbreiten und im richtigen Moment 'zuschlagen'. Hoffentlich hört jetzt endlich der Ausverkauf an China in Europa (und auch bei uns in der Schweiz) auf! Die kurzfristige Gewinnmaximierung und Geldgier kann langfristig katastrophale Folgen haben.
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koks
08.07.2020 09:26registriert August 2015
Für alle die dachten, Meinungsfreiheit und Demokratie sind Naturgesetze...
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