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Gewalt gegen indigene Völker hat sich unter Bolsonaro verdoppelt

Brazilian indigenous chief Raoni Metuktire attends a meeting with lawmakers and other organizations in the House of Representatives, in Brasilia, Brazil, Wednesday, Sept. 25, 2019. The Kayapo chieftai ...
Der indigene Kayapo-Häuptling Raoni Metuktire nimmt 2019 an einem Treffen mit brasilianischen Regierungsmitgliedern teil.Bild: AP

Gewalt gegen indigene Völker hat sich unter Bolsonaro verdoppelt

Vor allem bei den Invasionen und der illegalen Ausbeutung indigener Gebiete nahmen die registrierten Fälle stark zu.
30.09.2020, 19:1201.10.2020, 12:39
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Die Gewalt gegen indigene Völker in Brasilien ist einem Bericht zufolge unter der Regierung von Präsident Jair Bolsonaro drastisch gestiegen. Vor allem bei den Invasionen und der illegalen Ausbeutung indigener Gebiete nahmen die registrierten Fälle zwischen 2018 und 2019 stark zu, wie aus dem am Mittwoch vorgestellten Jahresbericht des Indigenisten-Missionsrats (Cimi) hervorgeht, den die Hilfswerke Adveniat und Misereor unterstützen. Nach dem Bericht war 2019 eine Zunahme der Fälle in 16 der 19 Kategorien zu verzeichnen, die die Publikation systematisiert.

Auch direkte Gewalt gegen indigene Menschen hat sich von 110 Fällen im Jahr 2018 auf 276 im Jahr 2019 mehr als verdoppelt. Bestürzung löste etwa der Mord an Paulo Paulino Guajajara aus, dem Anführer der «Guardiões da Floresta» (Hüter des Waldes), die sich selbst organisiert haben, um ihr Gebiet vor Eindringlingen wie illegalen Holzfällern zu schützen. Die Gewalttaten gegen Indigene sind wie in seinem Fall häufig mit Landkonflikten verbunden.

Die Daten von 2019 zeigten, dass die indigenen Völker und ihre traditionellen Gebiete explizit usurpiert würden, heisst es in dem Bericht. 2019 war das erste Jahr von Bolsonaro im Präsidentenamt. Der rechte Politiker habe die Ausbeutung des Amazonas-Gebiets befürwortet und Umwelt- und Kontrollbehörden gezielt geschwächt. Wegen der verheerenden Brände im Amazonas-Gebiet geriet er international in die Kritik.

Umweltschützer werfen ihm vor, die Brände in Kauf zu nehmen, um neue Flächen für die Landwirtschaft zu erschliessen. Indigene klagen, sein Diskurs ermutige Holzfäller, Goldsucher und andere Invasoren, in ihre Gebiete einzudringen, den Regenwald dort abzuholzen oder abzubrennen. Die Eindringlinge gehen oft davon aus, dass sie ungestraft davonkommen oder ihnen die Gebiete nachträglich zugeschrieben werden. (sda/dpa)

Manche indigene Stämme hatten noch nie Kontakt zur Aussenwelt:

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4 Kommentare
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elias776
30.09.2020 21:09registriert Mai 2017
traurig
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Antinatalist
30.09.2020 20:58registriert September 2019
Erst dort, wo der weisse Mensch auf indigene Völker trifft, entsteht Armut.
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