Die nigerianische Armee hat nach eigenen Angaben 241 Mädchen und Frauen aus der Gewalt der Islamistengruppe Boko Haram befreit. Sie seien am Dienstag entdeckt worden, als Soldaten «Terroristenlager» nahe Banki im nordöstlichen Bundesstaat Borno geräumt hätten, erklärte die Armee am Mittwoch.
Boko-Haram-Kämpfer hatten Banki für Angriffe genutzt, bei denen sie über die nahe gelegene Grenze nach Kamerun vordrangen. Erst am Dienstag hatte es mehrere Selbstmordattentatsversuche in der kamerunischen Stadt Amchide gegeben.
Armeesprecher Sani Usman sagte der Nachrichtenagentur AFP, es sei noch nicht klar, ob alle geretteten Frauen und Mädchen von den Islamisten entführt worden seien. Derzeit werde noch der «exakte Status» der Befreiten geklärt.
«Einige wurden gefangen gehalten, einige gehörten zu den Familien (der Kämpfer)», sagte Usman. Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatten die Islamisten seit Januar 2014 mehr als 2000 Mädchen und Frauen in ihre Gewalt gebracht.
Im Nordosten Nigerias wurden bei einem Bombenanschlag mehr als 20 Menschen getötet. Durch das Attentat in dem Ort Monguno in Borno seien «zwischen 25 und 28» Menschen ums Leben gekommen, sagte Ibrahim Abdulkadir von der nationalen Katastrophenschutzbehörde am Mittwoch.
Einwohner der abgelegenen Stadt sprachen dagegen von 21 Toten. Den Angaben zufolge ereignete sich der Anschlag auf einem Markt bereits am Sonntag.
Wegen der schlechten Kommunikationsmöglichkeiten mit Monguno, das etwa 149 Kilometer von Maiduguri liegt, erreichte die Nachricht erst am Mittwoch die Hauptstadt von Borno. Laut Abdulkadir handelte es sich um einen Selbstmordanschlag. Ein Händler widersprach dem und äusserte den Verdacht, dass eine Bombe in einer Tasche auf dem Markt versteckt worden sei.
Die islamistische Boko Haram hatte im Jahr 2009 in der Hauptstadt Bornos einen Aufstand gegen den Staat begonnen, der jedoch von der Armee mit grosser Brutalität niedergeschlagen worden war.
Nachdem die Gruppe zunächst zerschlagen schien, tauchte sie ein Jahr später mit einer Reihe von Angriffen auf Behörden und Sicherheitskräfte wieder auf. In der Folge weitete sich der Aufstand auf weite Gebiete im Nordosten des Landes sowie im vergangenen Jahr auch auf die Nachbarländer Kamerun, Tschad und Niger aus. (tat/sda/afp)