Tausende Menschen sind nach Angaben der Vereinten Nationen aus dem Kongo geflüchtet. Wie das Uno-Flüchtlingswerk UNHCR am Freitag in Genf mitteilte, sind bereits rund 16'000 Menschen in die angrenzende Republik Kongo (Kongo-Brazzaville) geflohen.
Hintergrund seien blutige Konflikte in westlichen Provinzen der Demokratischen Republik Kongo. Dort sei eine alte Rivalität zwischen zwei Volksgruppen wieder aufgebrochen, Dutzende Menschen seien bereits getötet worden. Die meisten Flüchtlinge seien Frauen und Kinder des Volks der Banunu.
In der Republik Kongo werden sie derzeit von der Uno und lokalen Behörden versorgt. Die Flüchtlinge berichteten, dass in ihrer Heimat Häuser niedergebrannt würden, sagte UNHCR-Sprecher Andrej Mahecic. Sie befürchteten eine weitere Eskalation des Konflikts mit dem Volk der Batende.
Die Demokratische Republik Kongo ist eines der instabilsten Länder Afrikas. Mit zweijähriger Verzögerung waren am vergangenen Sonntag die 39 Millionen Bürger zur Wahl eines Nachfolgers von Präsident Joseph Kabila aufgerufen. Das Ergebnis soll am kommenden Sonntag verkündet werden.
Der Chef der nationalen Wahlkommission verkündete jedoch am Donnerstag, wegen logistischer Probleme werde sich die Bekanntgabe des Wahlergebnisses voraussichtlich verzögern. Die in dem Land einflussreiche Katholische Kirche forderte daraufhin die wahrheitsgemässe Veröffentlichung der Ergebnisse. Die Bischofskonferenz sei im Besitz von Daten aus den Wahllokalen, wonach der Sieger bereits feststehe.
Seit dem Ende der belgischen Kolonialherrschaft 1960 gab es noch nie einen friedlichen Machtwechsel. Beobachter fürchten, dass es auch diesmal wieder blutige Gewalt geben könnte, sollten die verkündeten Ergebnisse nicht glaubwürdig sein.
Seit Montag haben die Bürger keinen Zugang mehr zum Internet, ausserdem stoppten die Behörden das Signal des Senders Radio France Internationale (RFI). Die Sprecherin des Uno-Hochkommissariats für Menschenrechte, Ravina Shamdasani, sagte am Freitag in Genf, es sei zu befürchten, dass die Bemühungen, Andersdenkende zum Schweigen zu bringen, «einen gegenteiligen Effekt haben könnten, wenn die Ergebnisse verkündet werden».
Die Präsidentschaftswahl hätte laut Verfassung eigentlich schon vor zwei Jahren stattfinden müssen. Da sich Amtsinhaber Joseph Kabila jedoch weigerte, wie vorgesehen nach zwei Amtszeiten abzutreten, wurden die Wahlen mehrfach verschoben. Proteste dagegen wurden blutig niedergeschlagen. (sda/dpa)